welt online 22. Mai 2007
Knapp zwei Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm (6. bis 8. Juni) ist am frühen Dienstagmorgen in Berlin erneut ein Brandanschlag auf ein Auto verübt worden. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen teuren Wagen.
Ausgebrannte Polizeifahrzeuge
Auch Polizeiautos gingen in Flammen auf. Die Fahrzeuge wurden in der Nacht zum Freitag im Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg von unbekannten Tätern angezündet
Knapp zwei Wochen vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm (6. bis 8. Juni) ist am frühen Dienstagmorgen in Berlin erneut ein Brandanschlag auf ein Auto verübt worden. Nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen teuren Wagen, der im Stadtteil Kreuzberg geparkt war. Die Polizei schließt einen Zusammenhang mit Gewaltaktionen der linksextremem Szene gegen den G-8-Gipfel nicht aus. Allein im Mai brannten in Berlin bisher etwa 15 Autos.
Im laufenden Jahr wurden damit mehr als 50 Autos – häufig Sportwagen oder teure Limousinen – bei Brandanschlägen zerstört. Am häufigsten sind die Bezirke Friedrichshain-Kreuzberg, Prenzlauer Berg und Mitte betroffen. Erst am vergangenen Wochenende gab es vier Brandanschläge.
In Hamburg haben unbekannte Täter in der Nacht zum Dienstag einen Brandanschlag auf das Auto des Chefredakteurs der „Bild- Zeitung“, Kai Diekmann, verübt. Auch hier vermutet die Polizei einen politischen Hintergrund und wollte einen Zusammenhang mit dem G-8- Gipfel nicht ausschließen. Laut Diekmann war der Wagen „kein Luxusauto, sondern ein Familienkombi“. Der Kombi der Mercedes-R- Klasse wurde völlig zerstört. Der Dienstwagen Diekmanns befand sich im Verlag Axel Springer.
Auch in Hamburg gehörte dieser jüngste Anschlag zu einer ganzen Serie von politisch motivierten Brandanschlägen und Sachbeschädigungen. 2006 wurden neun Brandschläge verübt, von denen bisher keiner aufgeklärt wurde. Ende Dezember 2006 zündeten Unbekannte das Auto des Finanzstaatssekretärs Thomas Mirow (SPD) an. In einem Bekennerschreiben hatten sie Protest gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm als Grund genannt. Erst in der vergangenen Woche warfen unbekannte Täter Farbbeutel und Steine auf das Haus eines Lufthansa- Managers und ein Luxushotel. Beide Male nahmen Bekennerschreiben Bezug auf den G-8-Gipfel und die linke Szene.
Bei einer deutschlandweiten Razzia am 9. Mai – vier Wochen vor dem G-8-Gipfel – hatten 900 Polizeibeamte insgesamt 40 Wohnungen, Büros oder Treffpunkte der linken Szene in Berlin, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg durchsucht. Die Bundesanwaltschaft begründete die Ermittlungen mit dem Verdacht auf Gründung einer terroristischen Vereinigung und verwies auf mehrere Brandanschläge.