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Bild-Chef muss Fahrrad fahrentaz Nord 23. Mai 2007 Kai Diekmann hat sich in seinem Leben viele zum Gegner gemacht. Zuletzt hat der Chefredakteur der Bild mit seinem Plan, die Redaktion von Hamburg nach Berlin umzusiedeln, die eigene Belegschaft gegen sich aufgebracht. Dennoch vermutet die Polizei, dass ein Anschlag auf das Auto von Diekmann in der Nacht zu gestern auf das Konto von G 8-KritikerInnen geht. "Wir vermuten einen politischen Hintergrund", sagte Polizeisprecher Ralf Meyer. "Ein Zusammenhang mit dem bevorstehenden G 8-Gipfel in Heiligendamm ist nicht auszuschließen." Der Staatsschutz ermittelt. Gegen 2.40 Uhr meldete ein Autofahrer der Polizei ein Feuer im noblen Hamburger Stadtteil Harvestehude. Die Beamten fanden den Mercedes von Bild-Chef Diekmann ausgebrannt vor. Unbekannte hätten auf den hinteren linken Reifen einen Brandsatz gestellt. Es habe sich sich um einen Privatwagen Diekmanns gehandelt, nicht um eine Dienstlimousine, sagte ein Sprecher des Springer-Verlages. Nach dem Anschlag auf das Auto des Bild-Chefs äußerte sich Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) erstmals zu der Serie von kleinen Attentaten in den vergangenen Monaten in der Hansestadt. "Derartige Taten sind durch nichts zu rechtfertigen", teilte von Beust aus Schanghai mit, wo er zurzeit weilt. Es gebe keine harmlose Gewalt gegen Sachen: "Verniedlichungen für Straftaten sind nicht akzeptabel." Hamburgs SPD-Fraktionschef Michael Neumann richtete seine Kritik gegen von Beust und Innensenator Udo Nagel (parteilos). Vor dem G 8-Gipfel liege "Hamburgs Sicherheit nicht in guten Händen". In Schleswig-Holstein ermittelt die Kriminalpolizei unterdessen wegen "Verunglimpfung des Staates" gegen die unbekannten Absender eines Schreibens, das mit dem Briefkopf des Innenministeriums und G 8-kritischem Inhalt an Haushalte in Kiel und Umgebung verteilt worden war (taz berichtete). In Niedersachsen werfen die Grünen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) vor, im Vorfeld des Gipfels die Rechtsprechung zu ignorieren und die "Einschüchterungs- und Kriminalisierungsstrategie" fortzuführen, "die von Seiten des BKA und der Bundesanwaltschaft kürzlich gestartet wurde". Die taz hatte gestern berichtet, dass die Polizei in Niedersachsen Globalisierungskritikern zur Warnung Hausbesuche abstattet, obwohl das Oberverwaltungsgericht Lüneburg solche Gefährderansprachen als Eingriff in die Grundrechte gebrandmarkt hatte. ELKE SPANNER taz Nord Nr. 8281 vom 23.5.2007, Seite 21, 83 TAZ-Bericht ELKE SPANNER |
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