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Block G8!04.09.2006 G8 2007 in Heiligendamm In einem gemeinsamen Aufruftext stellen so unterschiedliche Gruppen wie X-tausendmal quer, die Antifaschistische Linke Berlin, die Grüne Jugend und Avanti - Projekt undogmatische Linke, sowie AktivistInnen von Attac, Solid und der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion ihre gemeinsamen Vorstellungen für Massenblockaden des G8-Gipfels im Juni 2007 dar. Ziel des Aufrufes ist die Bildung eines bundesweiten Netzwerkes von Blockadegruppen. Nach den bisherigen Planungen, wie sie auf der Rostocker Aktionskonferenz im März 2006 diskutiert worden sind, soll es nicht beim Pflichtprogramm Großdemonstration, Gegengipfel und Kulturevent bleiben. Die Perspektive vieler sind kraftvolle Tage des Widerstands, bei denen mit der Kritik der G8 und der bestehenden Weltordnung, auch gleichzeitig die Möglichkeiten und die Kräfte der Veränderung in der Aktion sichtbar werden. In diesen Zusammenhang gehören der migrationspolitische Aktionstag, das Camp – und eine Aktionsperspektive, die es noch zu füllen gilt: Blockade der G8! In der inhaltlichen Kritik an den G8-Gipfeln geht es immer wieder um die Frage der fehlenden Legitimität. Schon die Konstruktion der G8 als Gruppe der acht mächtigsten und wirtschaftsstärksten Staaten der Erde verweist auf deren fehlende demokratische Grundlage. Es werden Absprachen und Beschlüsse von globaler Bedeutung getroffen, ohne dass die überwiegende Zahl der von diesen Entscheidungen Betroffenen in irgendeiner Weise repräsentiert wäre. Aber der G8 fehlt es nicht nur an einer demokratischen Legitimation, sondern auch an einer politisch-inhaltlichen. Die von der G8 dominierte Welt ist eine Welt der Kriege, der Armut und des Elends, des weltweiten Angriffs auf soziale und demokratische Rechte, der fortwährenden Umweltzerstörung und der im Zusammenhang mit dem „Krieg gegen den Terror“ praktizierten Politik der Entrechtung und der Folter. All dies nicht trotz, sondern wegen der Politik der G8-Staaten – darüber können die Alibibeschlüsse der G8 zum Schuldenerlass oder der angeblichen „Hilfe für Afrika“ nicht hinwegtäuschen. Uns geht es nicht darum, dass auf den G8-Gipfeln andere Beschlüsse gefasst werden sollten, sondern wir stellen die G8 und ihre Politik insgesamt in Frage. Wir sprechen der G8 jede Legitimation ab. Dieses deutliche „Nein“ spiegelt sich auch in unseren Protestformen wider. Für die Perspektive einer Globalisierung von unten und einer Welt der Solidarität, der Demokratie, des Friedens und des Respekts vor den natürlichen Lebensgrundlagen, sind inhaltliche Konzepte und die Mobilisierung einer großen Zahl von DemonstrantInnen notwendig, aber bei weitem nicht ausreichend. Zu den guten Argumenten muss der symbolische und praktische Bruch mit dem Machtanspruch der G8 hinzutreten, um deutlich und erfahrbar zu machen, dass wir weit mehr tun wollen, als nur Protest anzumelden. Es geht um die praktische Delegitimierung, um den aktionsförmigen Ausdruck davon, dass wir die Macht der G8 nicht anerkennen, dass wir uns ihr aktiv verweigern, in den Weg stellen. Es geht damit letztlich um die Aneignung der kollektiven Gestaltung unserer Zukunft. Unser Ziel sind Blockaden, an denen sich tausende von Menschen aus unterschiedlichen politischen und kulturellen Spektren und unterschiedlicher Aktionserfahrungen beteiligen, die sich in den Aktionen nicht nur gegenseitig respektieren und tolerieren, sondern tatsächlich zum gemeinsamen Handeln finden. Dazu braucht es keine „Helden“, sondern den Mut, der aus der Solidarität und Kollektivität vieler entsteht. Unsere Aktionsplanungen orientieren sich daher gerade nicht an den Bedürfnissen der vermeintlich Entschlossensten und Radikalsten. Vielmehr soll eine möglichst kalkulierbare Situation geschaffen werden, in der Entscheidungsstrukturen transparent sind, die Grenzen aller respektiert werden und eine politische und praktische Verantwortung für den Ablauf der Blockaden übernommen wird. Wir sind der Überzeugung, dass dies die Voraussetzung dafür ist, dass sich tatsächlich tausende von Menschen unterschiedlicher Hintergründe aktiv beteiligen. Auch wenn die Blockaden eine symbolische Bedeutung als ein Zeichen von Widerstand und sozialen Ungehorsam haben, geht es uns nicht um rein symbolische Aktionen. Unser Ziel ist, den G8-2007 real zu blockieren und von seiner Infrastruktur abzuschneiden. Wir werden Punkte besetzen, die von dem riesigen Tross von Zulieferern, ÜbersetzerInnen, einfachen Delegationsmitgliedern usw. passiert werden müssen – und wir werden diese Punkte nicht freiwillig wieder verlassen. Wir suchen jedoch nicht die Konfrontation mit der Polizei, da es unser Ziel ist, lang andauernde und massenhafte Blockaden zu ermöglichen und eine Situation zu schaffen, die von möglichst allen BlockiererInnen als kalkulierbar und transparent empfunden wird. Wir sehen uns aus grundsätzlichen Erwägungen mit anderen Aktionskonzepten von linken GipfelgegnerInnen in einem solidarischen Verhältnis und es ist nicht unsere Absicht, die Vielfalt an Ausdrucksformen der Bewegung einzuschränken. Dabei gehen wir davon aus, dass alle bei Ihren Aktionen den an einem bestimmten Blockadepunkt gültigen Aktionskonsens respektieren. Es ist die große Chance der Anti-G8-Mobilisierung – das spüren alle, die daran beteiligt sind – über die bisherigen Grenzen unterschiedlicher Spektren und Konzepte Gemeinsamkeit und Kommunikation zu schaffen und auf dieser Grundlage die Bewegung für viele neue AktivistInnen zu öffnen. Daraus kann über die Tage des Protestes und Widerstandes im Juni 2007 hinaus eine dauerhafte Stärkung und Ermutigung von linker politischer Bewegung erwachsen. Daher gilt es nach unserer Überzeugung auch bei den Aktions- und Blockadekonzepten trennende Vorstellungen hinter sich zu lassen und nach neuen Formen der Gemeinsamkeit in der Aktion zu suchen. Wissend um unsere Unterschiede haben wir uns entschlossen, uns der politischen und praktischen Verantwortung für gemeinsame Massenblockaden des G8 2007 zu stellen. Dabei haben wir längst nicht alle Fragen geklärt, sondern stehen mitten in einem spannenden Prozess des Kennenlernens und Zusammenfindens. Gemeinsam ist uns aber die Überzeugung und der Optimismus, dass erfolgreiche Massenblockaden des G8 2007 und nachhaltige, positive Aktionserfahrungen für die AktivistInnen möglich sind, wenn wir über die Spektrengrenzen hinweg zum gemeinsamen Handeln kommen. Dieser Aufruf hat zunächst nur die Aufgabe, unsere bisherigen Überlegungen zu Massenblockaden vorzustellen. Wir würden uns freuen, wenn an möglichst vielen Orten in den nächsten Wochen und Monaten Blockadegruppen entstehen würden, die sich vorstellen können, an solchen Massenblockaden teilzunehmen Mit einer gemeinsamen „Blockade on Tour“ Rundreise ab dem Herbst wollen wir diese Gruppenbildungen unterstützen. Wir hoffen, dass dann viele dieser Blockadegruppen und sonstigen Zusammenhänge sich auf der Internationalen G8-Aktionskonferenz vom 10.-12. November 2006 zusammenfinden werden und ein gemeinsames Blockadenetzwerk ins Leben rufen. 4.8.2006 Antifaschistische Linke Berlin; Avanti – Projekt undogmatische Linke; Grüne Jugend (Bundesvorstand), X-tausendmal quer, sowie AktivistInnen aus: Attac, Solid und der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion Wir sind ansprechbar per E-Mail an blockade@g8-2007.de |
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