Ruppiner Anzeiger, 11. Mai 2007
Kundgebung am Bombodrom: Demonstranten wollen auf den Truppenübungsplatz
Ostprignitz-Ruppin (pat) Mit dem im Juni beginnenden G8-Gipfel und der gleichsam einhergehenden protestwelle, die auch in der Region Ostprignitz-Ruppin zu spüren ist, steigt die Nervosität.
Mit hiesigen Störungen rechnen die Behörden vor allem während der geplanten Besiedelung des Bombodroms am 1. Juni in der Kyritz- Ruppiner Heide, wenngleich Pressekoordinatorin Ulrike Laubenthal von der Rossower Sichelschmiede betont, es handle sich bei der Besiedlung des Geländes lediglich um eine friedliche Form des Protestes. Dennoch werde es voraussichtlich zu Polizeieinsätzen kommen, sofern die Bundeswehr Sicherheitskräfte anfordern sollte, bestätigte der Potsdamer Polizeisprecher Rudi Sonntag. "Bisher besteht allerdings noch kein konkreter Einsatzplan", schränkt er ein.
Die "Aktion des zivilen Ungehorsams" unter- stützen zahlreiche linke Gruppierungen - etwa 46 regionale und bundesweit aktive Friedens- gruppen sind beteiligt -,die den G8-Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russland als Plattform nutzen wollen,um die Weltöffentlichkeit auf die Problematik des geplanten Bombenabwurfplatzes der Bundeswehr aufmerksam zu machen. Die Protestler wollen am Internationalen tag des Kindes,fünf Tage vor beginn des G8-Gipfels,das Gelände symbolisch besiedeln.
Zu diesem Zweck werden Hütten errichtet,die von der Form her wie Zielpyramiden der Bundeswehr aussehen sollen. Von der Farbe her
allerdings unterscheiden sie sich: rosa statt olivgrün. Das Motto lautet "Jedes Ziel hat ein Zuhause." "Die Demonstration beginnt um 12
Uhr an den bekannten Mahnsäulen", so Laubenthal.Die Friedensaktivisten wollen für eine zivile Nutzung des geplanten
Bombenab- wurfplatzes demonstrieren. Allerdings bewegensich die Protestierenden auf dünnem Eis,denn das Gebiet ist militärischer SIcherheitsbereich der Bundeswehr. Das Betreten des Geländes stellt
eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Nicht nur das: Nach Angaben der Bundeswehr besteht zudem
Lebensgefahr durch alte, in der Erde liegende Blindgänger.
Nichtsdestrotrotz wollen die Teilnehmer der Demonstration sich ihren Weg auf das Gelände ebnen.
"Wir rechnen natürlich mit einem Großaufgebot der Polizei, Feldjägern der Bundeswehr und anderen Sicherheitskräften", betont Laubenthal.
Dennoch, das Gelände ist groß, und es gibt viele Wege und zugänge zum Areal, so die Sprecherin des Bündnisses weiter. "Es ist praktisch nciht schwierig, das Gelände zu betreten". Viele Teilnehmer werden
bereits am 31. Mai anreisen. Die Organisatoren rechnen mit 500 Teilnehmern.