Wien: Demo gegen Repression - für Freiräume

indymedia 10. Mai 2007
Freiraum statt Wien


100-120 Menschen auf Solidaritätsdemo für die Genoss_innen in Deuschland +++ ungestörte unangemeldete Demo bis zur deutschen Botschaft +++ unkoordnierte Polizei +++ keine Festnahmen +++ kurze, aber überraschende Demo
Am 9. Mai trafen sich Unterstützer_innen und Sympathisant_innen des G8-Protests und der bedrohten Freiräume am Schwarzenbergplatz in Wien. Im Gegensatz zu sonstigen langandauernden Sammlungs- und Demoformierungszeitspannen waren die Genoss_innen heute sehr pünktlich. Um 16:00 Uhr war ein Großteil der Demonstrant_innen schon anwesend, so dass sich der Demonstrationszug schon gegen 16:15 Uhr in Bewegung setzen konnte. Vorher wurde von der Rosa Antifa Wien noch ein Flugblatt zu Repression und Köpibedrohung verteilt ( http://www.raw.at/texte/sonstiges/pdf/koepig8.pdf). Polizei war weit und breit nicht zu sehen - daher bestand gar nicht die Möglichkeit die Demonstration anzumelden :P
Die Demonstrant_innen entschieden sich den Weg zur Metternichgasse auf der rechten Straßenseite des Rennweg im 3. Bezirk gehen, mit der Konsequenz, dass der Straßenverkehr dadurch teilweise eingeschränkt wurde. Es wurden sowohl Parolen gerufen, als auch Böller geworfen; wobei die Böller um einiges mehr Lautstärke und Power hatten als die Sprechchöre.
An der Metternichgasse angekommen bog der Demozug in dieselbe ab (inklusive Verkehrsbehinderung bei Überqueren der Straße) und bewegte sich zügig richtung deutsche Botschaft. Einige Genoss_innen bevorzugten spätestens ab diesem Zeitpunkt ein verhüllteres Auftreten.
An der Botschaft angekommen wurde der Eingang von Demonstrant_innen umstellt, etliche Böller und auch eine Farbbombe flogen.
Zu diesem Zeitpunkt trafen die ersten Streifenwagen der Polizei ein - zunächst mit gehöriger Distanz. Nachdem circa fünf Minuten vor der Botschaft Parolen skandiert wurden, entschied sich der Demozug weiterzuziehen.
Auf dem Rückweg zum Schwarzenbergplatz über Stroh-, Salesianer- und Zaunergasse nahm die Polizeipräsenz permanent zu. Neben "normalen" Streifeneinheiten kamen auch immer mehr WEGA(Wiener Sondereinheit)-Beamt_innen hinzu. Aber auch diese beschränkten sich aufgrund ihrer heillosen Unkoordiniertheit darauf den unangemeldeten spontanen Demozug zu begleiten.
Gegen 16:50 kam der Demozug wieder am Schwarzenbergplatz an. Spontan wurde sich dann dafür entschieden zum Karlsplatz, wo sich auch die U- und S-Bahnanschlüsse befinden, zu ziehen. Die immernoch überforderte Polizei forderte weiterhin Verstärkung an. So dass davon ausgegangen werden kann, dass nach Beendigung der Demo mehr Polizist_innen in irgendeiner Form im Einsatz als Demonstrant_innen auf der Demo waren.
Am Karlsplatz angekommen löste sich die Demonstration in Windeseile auf und die Aktivist_innen verschwanden wieder so schnell wie sie aufgetaucht waren. Was dazu führte, dass die Polizei immernoch neue Mannschaftswagen ankarrte, als die Demonstrant_innen sich schon längst wieder aus dem Staub gemacht hatten.
Nach nicht einmal einer Stunde war der ganze Spuk vorbei und die umherspukenden Demonstrant_innengeister waren wieder in ihre Geisterschlösser verschwunden.
Die bürgerliche Presse war mit der Spontandemo anscheind genauso überfordert wie die Staatsmacht, anders ist folgender Artikel wohl nicht zu erklären ( http://wien.orf.at/stories/191996/). Nicht, dass ein Großteil der Demo die Freiheit für Christian Klar nicht unterschreiben würde, aber eigentlich gings heut um was anderes :)
Insgesamt eine schöne, spontane und schnelle Demo, die wohl nicht nur die Exekutive überraschte.