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Heraus zumrevolutionären 1. Mai und Euromayday
Kommt alle zur internationalen Demonstration am 28.5. 2007
In einem Aufwärmtrainig für die vor uns liegenden Aufgaben haben wir heute den Glaspalast der Reederei Leonardt+Blumberg (L+B) demoliert. Die Strasse Neumühlen wurde für diese Aktion mit Krähenfüssen und einer brennenden Barrikade gesperrt.
Der 25 Millionen EURO teure Herrschaftsbau wurde von uns ausgewählt, weil er einer der Orte in der Hansestadt Hamburg ist, von wo aus internationale Ausbeutung organisiert wird - gegen die wir aber auch international Menschen Widerstand leisten.
Gegen die Reeederei L+B, die über knapp 50 Schiffe verfügt und eine der großen Reedereien Deutschalnds ist, läuft seit Herbst 2004 eine internationale Kampagne der Internationalen Tranzport Workers Federation (I.T.F.), um Tarifverträge auf den unter "Billigflagge" fahrenden Schiffen durchzusetzen. Der Chef der Reederei, Frank Leonardt, der seit 1996 auch Vorsitzender des Verbandes deutscher Reeder ist, weigerte sich bis vor kurzem kategorisch, Tariflöhne auszuzahlen. Statt wie von der I.T.F. vorgesehen 1400 US-Dollar erhielten seine Matrosen lediglich 900 Dollar im Monat. Diesen niedrigen Lohn begründetete er u.a. damit, dass er freundlicherweise Seeleute auf einer eigenen Schule auf den Kiribati-Inseln (deren Honorarkonsul er ist) ausbilden lässt. Die Schiffe, die unter beschissenen Arbeitsbedingungen in Korea und China gebaut werden, lässt er u.a. unter der Flagge von Kiribati fahren. Lange Zeit liefen sie unter der Flagge von Liberia, war dem damaligen Diktator Charles Taylor eine schone Stange Geld bescherte. 2005 wurden erste Streikaktionen von HafenarbeiterInnen im Melburne, Yokohama und Osaka gegen ein Schiff von L+B durchgeführt, Lade- und Löschvorgänge wurden verzögert.
Im Oktober 2005 wurden durch einen 7 stündigen Boykott eines seiner Schiffe am Burchardkai im Hamburg I.T.F.-Tarifverträge auf zwei Schiffen durchgesetzt. Seitdem erfolgten zahlreiche koordinierte Aktionen von Seelauten und HafenarbeiterInnen gegen L+B, so z.B. im März 2006 in japanischen Häfen und in Australien. Mittlerweile hat die I.T.F. in einer "L+B-Kampagne" der Reederei Tarifverträge auf 14 Schiffen abgetrotzt. Es fehlen noch 35 Schiffe.
Mit unserer Aktion wollen wir den Druck auf L+B erhöhen und unsere Solidarität mit den Kämpfen der Seeleute und HafenarbeiterInnen ausdrücken. Die nächsten Jahre werden auch gerade im Bereich der Häfen Jahre der verschärften Klassenkämpfe sein. Die Versuche, über Port Package 1 + 2 die Privatisierung von Hafenanlagen und Dienstleistungen veranzutreiben, sind zwar erstmal gescheitert, neue Runden der Auseinandersetzung stehen jedoch bevor. Die Privatisierung der HHLA wird in Zukunft ebenfalls wieder auf der Tagesordnung stehen. So ist es gut, den Herrschaftsprojekten organisiert Widerstand zu leisten, wie z.B. im Januar 2006 als europaweit 50.000 HafenarbeiterInnen die Arbeit niederlegten oder ein paar Tage später, als HafenarbeiterInnen während einer Großdemo in Straßbourg das Europäische Parlament einschmissen. An den Maßnahmen gegen L+B haben uns die internationale Vernetzung, der hohe Organisierungsgrad, der lange Atem wie auch die Solidarität der HafenarbeiterInnen und Seeleute angeturnt.
- Hoch die internationale Solidarität !
- Für starke Aktionstage gegen G8 und ASEM Gepfel in Hamburg!
- See you at the barricades !
autonome antikapitalistische Gruppen
Hamburg 14. April 2007