mittelbayrische.de 3. Mai 2007

Die Proteste gegen den deutschen G8-Gipfel in Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommern (6.-8. Juni) werden immer bunter: Die Berliner Sängerin Bernadette la Hengst hat mit einer Theatergruppe einen Kasperle-Film über den Gipfel gedreht: mit George W. Bush als Kasper, Angela Merkel als Gretel und Tony Blair als Seppl, wie die Sängerin am Donnerstag in Berlin berichtete. Der Clip soll in Kürze bei der Internetbörse Youtube laufen. Die Sängerin unterstützt wie die Toten Hosen, Wir sind Helden, Jan Delay und Blumfeld das Anti-Gipfel-Bündnis „Move against G8“. Neben einem gleichnamigen Musiksampler gibt es bundesweit Konzerte sowie Kabarett, Kunstaktionen und eine Plakatserie.

Die Kampagne gehört zum linken Spektrum der G8-Proteste und will sich nicht vom „PR-Zirkus der Regierung“ vereinnahmen lassen, wie es heißt. Den Musikern sind Veranstaltungen wie 2005 die weltweiten „Live 8“-Konzerte rund um den Gipfel im schottischen Gleneagles zu brav und die Versprechen zur Entschuldung armer Länder zu wenig. Sie wollen in Frage stellen, ob die G-8-Staaten - die sieben wichtigsten Industrienationen und Russland - überhaupt die Rechtfertigung haben, für den Rest der Welt zu sprechen. Es werde so getan, als seien die G8 „Teil der Lösung“, kritisierte „Move Against G8“-Sprecher Henning Obens. „Wir wollen als globalisierungskritische Bewegung darauf reagieren.“

Am 2. Juni wollen die Bands Madsen und Juli bei einer Abschlusskundgebung zur Großdemonstration in Rostock auftreten. Außerdem treten dort bei einem „Move Against G8“-Konzert Wir sind sind Helden, Irie Révoltés und Tom Morello auf. Jan Delay gehört zu den Musikern, die am 3. Juni auf dem Stadthafengelände der Ostseestadt spielen wollen.