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G8-Gegner wollen friedliche ProtesteBerliner Zeitung 25. April 2007 100 000 Demonstranten am 2. Juni in Rostock erwartet BERLIN. Die Veranstalter der Großdemonstration gegen den G8-Gipfel am 2. Juni in Rostock gehen davon aus, dass die Proteste gewaltfrei bleiben werden. “Es gibt eine klare Absprache aller beteiligten Gruppen über den friedlichen Charakter der Demonstration”, sagte der Sprecher des globalisierungskritischen Netzwerks Attac, Werner Rätz, gestern in Berlin. Die Polizei habe auch keine Hinweise, dass andere, militante Gruppen Aktionen vorbereiteten. Man rechne mit 100 000 Teilnehmern. Der Attac-Sprecher betonte, nie zuvor habe es in Deutschland eine so breite Zusammenarbeit gegeben wie gegen den G8-Gipfel, zu dem sich die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands vom 6. bis 8. Juni im Ostseebad Heiligendamm treffen. Das Protest-Bündnis reiche von radikalen Linken bis zu kirchlichen Gruppen. Rätz räumte aber ein, dass die globalisierungskritische Bewegung gespalten sei in die, “die Gewalt klar ablehnen und solche, die Gewalt als politisches Mittel akzeptieren”. Der Sprecher der “Interventionistischen Linken”, eines Zusammenschlusses linksradikaler und antikapitalistischer Gruppen, Benjamin Laumeyer, betonte denn auch: “Wir begrüßen alle Aktionsformen und distanzieren uns von keiner.” Man selbst halte sich aber an die Absprachen. Die übrigen Veranstalter, darunter Greenpeace und “Erlassjahr”, eine vorwiegend kirchlich getragene Initiative zur Entschuldung armer Länder, waren sich einig, dass es eine sinnvolle Strategie sei, potenziell gewaltbereite Gruppen in das friedliche Bündnis einzubinden. Attac-Sprecher Rätz versicherte, auch für die geplanten Blockaden der Zufahrtsstraßen nach Heiligendamm sei vereinbart, dass nur “Mittel des zivilen Ungehorsams” angewendet werden sollen. Zur inhaltlichen Kritik der G8-Gegner sagte Rätz, das Treffen greife zwar mit Klimaschutz und Arzneimittel-Patentrecht richtige Themen auf, gebe aber keine Antworten. Auch stünden die G8 für ein “neoliberales Leitbild, das Kapital und große Vermögen ins Zentrum rückt, nicht aber die Tatsache, dass die Welt in Arm und Reich gespalten ist”. Greenpeace-Sprecher Karsten Smid betonte, die G8-Länder seien wesentlich verantwortlich für den zerstörerischen Klimawandel, weil sie fast die Hälfte der klimaschädigenden Emissionen verursachten. Staatssekretär Bernd Pfaffenbach, der im Auftrag von Kanzlerin Angela Merkel die Vorbereitungen für den G8-Gipfel koordiniert, kündigte indes einen intensiven Dialog mit Nicht-Regierungsorganisationen im Vorfeld des Treffens an. Beim Gipfel sollen die Zukunft Afrikas und der Klimaschutz die Hauptthemen sein. Pfaffenbach ließ offen, ob beim Klimaschutz angesichts der Widerstände der USA mit Fortschritten zu rechnen sei. Den afrikanischen Staaten wollen die G8 eine neue politische Partnerschaft anbieten. Ziel sei, Seuchen wie Aids zu bekämpfen, Korruption zurückzudrängen und die Rechtssysteme zu stabilisieren. Dies sei die Voraussetzung, um mehr private Investitionen auf den Kontinent zu lenken. Berliner Zeitung, 25.04.2007 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/politik/648073.html |
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