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Gipfelgegner proben den AufstandNNN 16. April 2007 Protestgruppen nähern sich an / Evangelische Kirche unterstützt Globalisierungskritiker Rostock (Christoph Fox) • Acht Wochen vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm wächst auf Seiten der Gegner nicht nur die Anspannung, sondern auch die Geschlossenheit in den Reihen. Auf dem mittlerweile dritten Aktionskonferenz in Rostock übten die teilweise zerstrittenen Gruppen demonstrativ Einigkeit. Man habe sich gefunden und Meinungsverschiedenheiten zum großen Teil ausräumen können, erklärte gestern Aktivist und Sprecher Christoph Kleine in der ehemaligen Ehm-Welk-Schule in Rostock-Evershagen, die den Gipfelgegnern seit einigen Wochen als Organisationszentrale dient. Am vergangenen Wochenende trafen sich in dem abbruchreifen Bau nach den Angaben rund 400 G8-Gegner, um über weitere Maßnahmen zu beraten. Dabei stand die Annäherung unterschiedlicher Auffassungen auf dem Programm. Streit herrscht vor allem in der Frage, wie weit der Protest gehen darf. Offenbar gibt es in der Bewegung, die Splittergruppen und große Netzwerk wie Attac sowie radikale Linke und gemäßigte Kirchengruppen umfasst, mittlerweile eine Mehrheit, die neben gewaltfreien Blockaden und zivilem Ungehorsam gegenüber der Polizei auch aktive Absperrungen von Zufahrtsstraßen befürworten. Eine Probe aufs Exempel machten die Globalisierungsgegner gestern in Bad Doberan. In der Nähe der Galopprennbahn trainierten die Aktivisten eine Sitzblockade. Anschließend machten sich etwa 200 Demonstranten auf den Weg nach Heiligendamm zu einem „Zaunspaziergang“ (Bericht auf Seite 6). Mit Spannung erwarten die Globalisierungsgegner die Großdemonstration am 2. Juni. Mehrere zehntausend Menschen werden dazu erwartet. Das Netzwerk Attac, das die Demonstration angemeldet hat, rechnet mit 200000 Euro für Organisation und Durchführung. Einen Teil der Kosten sollten Bund und Land übernehmen und auf diese Weise auch die Kritiker des Gipfeltreffens willkommen heißen, fordert Attac-Sprecher Pedram Shahyar. Einen Beitrag zum Protest will auch die evangelisch-lutherische Landeskirche Mecklenburgs leisten, die sich dem Aktionsbündnis angeschlossen hat. „Am 8. Juni werden alle Kirchenglocken in Mecklenburg und Deutschland für acht Minuten läuten“, kündigte Ralf Göttlicher von der Landeskirche an. Am 3. Juni sollen im Doberaner Münster 30000 Kerzen angezündet werden, um an die Zahl der Kinder zu erinnern, die täglich in der Dritten Welt sterben. Darüber hinaus will sich die Landeskirche an zahlreichen Aktionen beteiligen, Räume bereitstellen, Andachten während der Gipfeltage abhalten und in der Rostocker Marienkirche eine Gebetskette initiieren, bei der Tag und Nacht Menschen beten. Entspannung zeichnet sich in der bisher heiß diskutierten „Camp-Frage“ ab. Nach Angaben des Aktionsbündnisses hat die Hansestadt Rostock signalisiert, ein Gebiet im Fischereihafen als Versammlungsort freizumachen. Das wäre das zweite Camp nach Reddelich in Nähe des Tagungsortes. Die Veranstalter fordern allerdings noch eine dritte Fläche. Allein für die Camps seien bereits 20000 Menschen angemeldet. |
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