Anti-Gentech-Basteln vorm AgroBioTechnikum

indy media 16.April 2007

Auch drei Tage nach der gescheiterten Genfeld-Besetzung in Groß Lüsewitz (bei Rostock) gehen die Aktionen vor Ort weiter. Heute traten die ehemaligen FeldbesetzerInnen mit einem Infomobil und Anti-Gentech-Bastelstand mit den BewohnerInnen des Dorfes in Kontakt. Vor dem AgroBioTechnikum, dem Gentechnik-Förder- und Forschungs- zentrum, das auch für den heftig kritisierten Versuch mit den sogenannten "Cholera-Kartoffeln" verantwortlich ist, wurden die Menschen aus Groß Lüsewitz zum Basteln von gentechnikkritischen Schilder eingeladen, die dann deren Vorgärten schmücken könnten.
Etwa ein halbes Dutzend AktivistInnen fand sich am Sonntag Nachmittag vor dem Portal des AgroBioTechnikums mit einem Infomobil und einem Anti-Gentechnik-Bastelstand ein. Für die BesucherInnen aus dem Dorf gab es auch Tee und Kuchen sowie die Ausstellung zum Gentech-Kartoffel-Feld, dessen Besetzung am vergangenen Donnerstag knapp gescheitert war.

Die Idee der Aktion war es, die BewohnerInnen von Groß Lüsewitz zu Holzbastel-Arbeiten und zu Gesprächen über die gentechnischen Freisetzungsversuche eines der wichtigsten Forschungszentren der BRD einzuladen. Es entstanden Schilder mit gentechnik-kritischen Symbolen und Sprüchen, die die Leute in ihre Vorgärten stellen und somit ihren Protest gegen diese Experimente zum Ausdruck bringen können. Einzelne Dorfbewohnis, vor allem jüngere, bastelten auch tatsächlich mit. Mit anderen gab es Gespräche oder Diskussionen und viele wurden zu dem für Montag zwischen 14.00 und 16.00 auf dem Genfeld angekündigten Fußballspiel eingeladen.

Zwei Polizei-Sixpacks bewachten das Gentech-Zentrum, unterstützt durch einen etwas versteckt aufgestellten Zivi-Wagen. Auch der Presse-Einsatzwagen der G8-Spezialpolizei "BAO Kavala" war kurzzeitig da, wurde aber ziemlich schnell wieder abbeordert. Auffällig war in diesem Zusammenhang, dass diese Polizeipresseleute über die verhinderte Genfeld-Besetzung vom Donnerstag ziemlich schnell eine Presseinformation herumgeschickt hatten; die tags darauf von der Polizei nicht verhinderte Turm-Besetzung auf dem Institutsgelände dagegen wurde von ihnen verschwiegen. Da wird wohl nur das veröffentlicht, was die Polizei gut dastehen lässt. Dass die Aktionen der verhinderten Genfeld-BesetzerInnen wichtig genommen werden, zeigt jedoch schon die Anwesenheit dieses Polizeipresse-Fahrzeugs.

Bei Sonnenschein und entspannter Atmosphäre wurden einige der genannten Vorgarten-Schilder gebaut, Kreidemalereien vor dem AgroBioTechnikum hinterlassen und das Zentrum kurzerhand in "Ag(g)ro-Technik" umbenannt. Wie in solchen ländlichen Gegenden nicht anders zu erwarten, gab es auch Pöbeleien von manchmal recht prolligen Leuten, aber auch positives Feedback war deutlich erkennbar.

Bereits am Samstag waren einige AktivistInnen ins Dorf gefahren, um Leute persönlich anzusprechen, über die Gentechnik-Versuche zu reden und insbesondere zu dem am Montag geplanten Fußballspiel auf dem Acker vor der Einsaat einzuladen. Dabei stießen sie auf Neugier und deutliches Interesse. Klar war auch, dass inzwischen die meisten Leute sofort wussten, mit wem sie es zu tun haben. Die Genfeld-BesetzerInnen haben also bereits Eindruck hinterlassen.

Nun freuen sich die AktivistInnen auf den nächsten Höhepunkt: Am morgigen Montag soll zwischen 14.00 Uhr und 16.00 Uhr ein Fußballspiel zwischen GentechnikgegnerInnen und -befürworterInnen auf dem Gen-Kartoffel-Acker stattfinden. Dieser steht kurz vor der Aussaat. Möglicherweise ist dies die letzte Gelegenheit für ein solches Spiel auf dem unbearbeiteten Acker. Eine Mannschaft wird schon mit Sicherheit erwartet: die mit den grünen Trikots... - Es gibt den Vorschlag, dass die Siegermannschaft entscheidet, ob auf dem Feld Gentechnik angebaut werden soll. Mal schauen, ob sich die anderen Beteiligten auf diesen Vorschlag einlassen... :-)

Auch für Dienstag früh ist bereits eine (kleinere) Aktion vor dem Edeka-Markt in Sanitz (Nachbarort) angekündigt. Dort sollen gegen 10.00 Uhr Flugblätter verteilt werden. Außerdem wird es eine Überraschungsaktion vor dem Markt geben. Über aktuelle Termine und Aktionen informiert die Internetseite www.gentech-weg.de.vu. Die AktivistInnen sind telefonisch unter 0173-1791262 erreichbar.

Einen Einblick in die gescheiterte Feldbesetzung vom Donnerstag und die Aktionen danach gibt der Indymedia-Artikel vom Samstag.
NIXSPAM.kontakt@gentech-weg.de.vu http://gentech-weg.de.vu