|
Zum Schutz des G8-Gipfels ist alles möglich - Grundgesetz außer Kraft?MVregio 10. April 2004 10.04.2007: Heiligendamm/Rostock/MVregio Gut neun Wochen vor dem Treffen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands zeichnen sich erste Konturen des Sicherheitskonzepts ab, Details bleiben aber weiter unbekannt, denn die G8-Polizeitruppe Kavala lässt sich naturgemäß ungern in die Karten schauen. Die Einwohner von Bad Doberan, einer Kleinstadt Deutliches Anzeichen für die wachsende Die Weitläufigkeit der mecklenburgischen Landschaft erschwert die Polizeiarbeit gewaltig. So sind es gute 550 Kilometer von Heiligendamm zum wichtigen Flughafen Rostock-Laage, 20 Kilometer durch teils schwer begehbares und unübersichtliches Gelände nach Rostock. Dort werden beispielsweise am Samstag vor dem Gipfel mehrere 10 000 Menschen zu einer Demonstration erwartet. Immer noch ist völlig ungeklärt, wo sie untergebracht werden. Ohne große öffentliche Beachtung ist dagegen die see- oder luftseitige Sicherung des Gipfels. So wird während des Treffens eine Luftsperrzone mit einem Radius von 50 Kilometer um den Tagungsort eingerichtet. Dieser darf von internationalen Jets in zehn Kilometern Höhe überflogen werden, sagt Abramowksi. Ein Kleinflugzeug soll aber keine Chance haben, sich zu nähern. In dem Zusammenhang wird es auch ein komplette Überwachung des gesamten Telekommunikationssystem in Mecklenburg-Vorpommern geben. Eine aus den US angeforderte Fregatte soll mit dem neusten technischen Standard für das Abhören und Überwachen von Telefon, Funkverkehr und Internet ausgerüstet sein, berichtete die Ostsee-Zeitung und behauptete weiter, es werde wohl eine komplette Überwachung des Großraumes Heiligendamm, Kreis Doberan und Rostock geben. Die Abhörtechnik an Bord dieser Fregatte ist Experten zufolge in der Lage, ein Gespräch von 5 km Entfernung in einem Wohnzimmer abzuhören. In wie weit solche Methoden von dem Deutschen Grundgesetz abgedeckt sind wird von Staatsrechtlern bezweifelt. Ebenso ist zweifelhaft in welcher Form der Einsatz der Bundeswehr, die mit ca 2000 Soldaten der verschiedensten Einheiten den Gipfel absichern sollen, vom Grundgesetz gedeckt ist. Seeseitig wird zunächst von Mitte Mai an direkt um Heiligendamm ein kleineres Seesperrgebiet eingerichtet. Vom 3. Juni an gibt es dann ein großes Sperrgebiet mit einer Ost-West-Ausbreitung von knapp 21 Kilometern Länge, das bis zu elf Kilometer in die Ostsee hineinreicht. Außerhalb des kleinen Sperrgebietes gebe es kein Badeverbot, auch das Angeln von Seebrücken sei erlaubt. “Aber das Fischen vom Boot aus ist nicht gestattet”, betont Kavala-Chef Abramowski. Mit großer Sicherheit bekommt die Polizei bei der see- und luftseitigen Überwachung Hilfe von den USA. Ein Marineverband der amerikanischen Seestreitkräfte soll voll ausgerüstet Mitte Mai vor Heiligendamm einlaufen und dann im dortigen Seegebiet kreuzen. Ob sich in dem Verband auch ein Flugzeugträger befindet, wurde weder von der Polizei als auch von amerikanischen Stellen bestätigt, seltsamerweise aber auch nicht dementiert. Der Chef der Kavala-Einsatztruppe verweist bei neugierigen Fragen immer auf die mehr als gute Zusammenarbeit zwischen der deutschen Polizei und den Sicherheitsdiensten der übrigen G8-Länder, auch bei der Gipfelsicherung auf dem Land. Auch die 4 Krankenhäuser in Rostock und Bad Doberan sind gut gerüstet. So sollen nach Informationen von MVregio News etwa 300 Betten für Notfälle von den Kliniken für die Dauer des Gipfels bereitgehalten werden. Der ärztliche Direktor der Rostocker Universitätsklinik Professor Peter Stuff-Werner zu MVregio News: “Wir halten keine Betten frei, aber wir stocken auf. Außerdem decken wir uns mit Klinikmaterial vorab ein, da wir von Lieferschwierigkeiten während des Gipfel ausgehen”. Der Leiter der Unfallchirurgie am Uniklinikum Rostock Dr. Thomas Mittlmeier erklärte, man habe aus London und Madrid gelernt und betonte, dass man mehr als gut vorbereitet sei. Die Bundeswehr plant, vermutlich in der Nähe von Heiligendamm, auf jeden Fall an leicht erreichbarer Stelle, ein mobiles Lazarett einzurichten. Das nur wenige Kilometer vom Tagungsort entfernt liegende, modern ausgerüstete Kreiskrankenhaus Bad Doberan genießt einen sehr guten Ruf MVregio Bad Doberan deh/cb/dbr |
Move / Posters / FotosSuchen |