Schlapphüte auf Schnüffeltour in Gewerkschaftszentrale

PRESSEMITTEILUNG der Köpi, AG „StaatsSchutz“ 26. März 2007

Staatsschutz bespitzelt linkes Wohn- und Kulturprojekt Köpi aus Räumen der Ver.di-Zentrale

Das linke Wohn- und Kulturprojekt in Berlin Mitte wurde bereits im Januar Ziel einer polizeilichen Durchsuchungsaktion. Mit dem Vorwand, es würde eine „illegale Disco“ betrieben, stürmte eine Hundertschaft Polizei unter Leitung des Gewerbeaufsichtsamtes einige Gemeinschaftsräume. Während das Gewerbeaufsichtsamt mittlerweile erklärte, keinen Informationsbedarf mehr zu haben, wird das Haus jetzt, wie wir von sicherer Quelle wissen, vom „Staatsschutz“ observiert. Von der gegenüberliegenden Bundesverwaltung der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di werden Menschen im Haus und auf dem Hof dauerüberwacht.

Vieles spricht dafür, dass die Schlapphüte mit ihrer Schnüffel- initiative auf neue Erkenntnisse im Zusammenhang mit den Gegen- aktivitäten zum G8-Treffen im Juni in Heiligendamm hoffen. Schon in Januar richteten die Einsatzkräfte besondere Aufmerksamkeit auf Plakate und Flyer zum Thema. War auch da schon der Staats- schutz Drahtzieher?

Wir fordern die sofortige Beendigung der Kooperation der Ver.di-Zentrale mit staatlichen repressiven Organen.

Wir lassen uns unsere Freiräume nicht nehmen, auch Bespitzelung und staatliche Repression können uns nicht einschüchtern.

Seit über 17 Jahren bereichert die Köpi in der Köpenickerstr.137 das kulturelle Leben der Stadt. Unkommerziell - es geht um die Möglichkeit, auch Menschen mit wenig Geld einen kulturellen Treffpunkt zu bieten. Alle Arbeiten zum Erhalt des Hauses und Betreiben der Gemeinschaftsräume sind ehrenamtlich. Seit 1990 wurden Instandhaltungsmaßnahmen und Kulturveranstaltungen ohne jede Unterstützung von Stadt und Staat durchgeführt. Hunderte KünstlerInnen aller Kontinente nutzen die hier gebotenen Freiräume.

Berlin braucht alternative Orte. Die Stadt würde ohne Plätze wie dem Autonomen Kulturzentrum Köpi, dem „New York“ im Bethanien, der Adalbertstr.28, dem Schwarzen Kanal und vielen anderen kulturell verkümmern und viel speziellen Charme verlieren. Es ist jedoch leider nicht neu, dass unsere Projekte einigen Politikern ein Dorn im Auge sind.

Seit fast 10 Jahren ist die Köpi selbstverwaltet, es bestehen gültige Verträge.

Mehrere Zwangsversteigerungsversuche 1998-99 sind gescheitert. Breite Kreise der Berliner Bevölkerung sowie Freunde aus aller Welt solidarisierten sich und demonstrierten für den Erhalt des Projekts. Nach wie vor gibt es massive Unterstützung!
(check: www.koepi.squat.net)

Berlin, den 26.3.07

Köpi, AG „StaatsSchutz“

Kontakt: koepi-presse[AT]gmx.net