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Gipfelgegner fühlen sich durch Polizei schikaniertOstsee Zeitung 13. März 2007 Noch immer fehlt eine geeigneter Standort für das Camp der G8-Gegner. Jetzt streiten Polizei und Demonstranten sogar um Dixi-Klos. Rostock (OZ) Den Gipfelgegnern reicht es langsam: Noch zwölf Wochen bis zum G8-Gipfel in Heiligendamm – und noch immer ist keine wirklich geeignete Camp-Fläche gefunden. „Das einzige Camp, das wir bis jetzt akzeptieren, ist das in Reddelich“, erklärte Lutz Schiefelbein von der Camp-AG gestern auf einer Pressekonferenz. Andere geeignete Flächen seien nicht in Sicht, die meisten bislang diskutierten viel zu klein. Schuld sei die Polizei. Diese muss die Flächen befürworten, bevor die zuständigen Behörden die Genehmigung erteilen. „Wir fühlen uns von der Polizei verarscht“, so Karl Kemper von der Pressegruppe „Campinski“. Zum Gipfel rechnet die Camp AG mit 15 000 Dauerdemonstranten, die sich „mit ihrer Iso-Matte irgendwo hinhauen wollen“. Dafür müsse eine entsprechende Infrastruktur her. „Die Kosten belaufen sich auf rund 100 000 Euro“, schätzt Karl Kemper von der Pressegruppe „Campinski“. Das Geld soll zur Hälfte durch „Campbeiträge“ zusammenkommen, die andere Hälfte müsse bei Stiftungen eingeworben werden. „Bis Mitte März brauchen wir den definitiven Standort“, setzte Kemper ein Ultimatum. „Uns läuft die Zeit weg. “ Ein „Flickenteppich“ aus vielen kleinen Camps mache keinen Sinn, hieß es gestern. Eine zwei Hektar große Fläche in Lambrechtshagen sei nicht nutzbar, da sie allenfalls 300 Menschen Platz biete. „Wir brauchen zehn Hektar oder mehr“, so Lutz Schiefelbein. Die akzeptierte Camp-Fläche im Reddelicher Gewerbegebiet ist fünf Hektar groß. „Das ist ein Angebot. Aber es reicht auch nur für 3000 Leute.“ Irritiert sind die G8-Gegner davon, dass sich im zugewiesenen Areal offenbar auch private Wohnungen befinden. „Wir wollen an sich niemanden stören.“ Wünschenswert ist laut Monty Schädel vom Rostocker Bündnis ein größeres Gebiet in Rostock. In Marienehe, Toitenwinkel Petersdorfer Straße) und Dierkow (Rugbyplatz) will die Stadt kleinere Flächen bereithalten, die die Camp AG aber nicht akzeptiert. Schädel: „Die stellen da Strom und Wasser bereit, ob wir wollen oder nicht.“ Die Polizei spiele nicht mit offenen Karten. „Wir werden kriminalisiert“, kritisierte Camp-Planer Till Rosemann. Bei der Besichtigung des Geländes in Reddelich seien Mitglieder der Camp AG kontrolliert worden, später wurden sie auf der Landstraße gestoppt und ihre Autos untersucht. Im Gegenzug drohen die Gipfelgegner jetzt mit dem Abbruch der Gespräche: „Wenn uns nochmal so was passiert, ist Feierabend“, kündigte Schiefelbein an. Zur Großdemo am 2. Juni würden 3-6000 Leute in Sonderzügen am Bahnhof ankommen. „Notfalls geben wir denen einen Stadtplan mit Kreuzchen drauf, wo Freiflächen sind und sagen: Geht da hin.“ Unterdessen scheint zwischen Polizei und Gipfelgegnern ein Streit um die Dixi-Klos entbrannt zu sein. „Wir haben von der Firma Toi, Toi-Dixi erfahren, dass sie von behördlicher Seite gebeten wurde, bei Anfragen für Mai/Juni keine festen Zusagen zu machen“, so Kemper empört. Polizeisprecher Axel Falkenberg betonte dagegen, man wolle die Gipfelgegner nach wie vor bei der Suche nach einem Camp-Standort unterstützen. Es liege im Übrigen auf der Hand, dass auch die Polizisten ein großes Kontingent Dixiklos benötigen. MARCUS STÖCKLIN |
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