Märkische Allgemeine 10. März 2007

Demonstranten wollen auf Gewalt verzichten / Kritik an Umweltpolitik
KLAUS D. GROTE

POTSDAM Wenn am 17. März die Umweltminister der G8-Staaten in Potsdam zusammenkommen, um über den Klimaschutz zu beraten, dann ist das nach Meinung von Globalisierungsgegnern "sinnlose Energieverschwendung". Ein Bündnis von zehn regionalen Initiativen hat unter dem Motto "Gemeinsam die Welt zerstören, den G8 unter die Arme greifen" zum Protest aufgerufen. Das Motto sei keinesfalls als Aufruf zur Gewalt zu verstehen, versicherte Bündnissprecher Holger Zschoge gestern gegenüber der Presse. Motto und Protestform der "Jubeldemo" seien reine Satire.

Die G8-Gegner trauen den Umweltministern wenig zu. Sie hätten "nicht die geringste demokratische Legitimation", sagte Zschoge. "Da kommen acht Menschen nach Potsdam, die sich nicht verstehen und sich nichts zu sagen haben", erklärte er. Dass statt Kohlendioxid künftig mehr Atommüll erzeugt werden solle, sei eine Politik auf Kosten kommender Generationen, so Zschoge. Er sprach von einer moralischen Pflicht, dagegen zu protestieren. "Das ist nicht unsere Welt", sagte Zschoge.

Der Demonstrationszug soll vom Platz der Einheit durch die Innenstadt zum Neuen Garten führen. Vor der Meierei – in unmittelbarer Nähe zum Tagungsort Cecilienhof – ist eine Abschlusskundgebung geplant. Die Veranstalter rechnen mit mindestens 500 Teilnehmern. Zur Frage nach möglichen gewalttätigen Protesten sagte Zschoge, er könne seine Hand nicht dafür ins Feuer legen, "dass Idioten auftauchen, die etwas anderes wollen".

In der kommenden Woche wird die Polizei mit dem Demo-Anmelder Lutz Boede ein Kooperationsgespräch führen. Dabei geht es um mögliche Auflagen und die Demonstrationsroute. Vermutlich dürfen die Teilnehmer auch am Neuen Garten entlang marschieren. Denn zum geplanten Zeitpunkt am Nachmittag weilen die Minister bereits nicht mehr im Cecilienhof. Zuvor werden sie von der Polizei vollständig abgeschirmt. Das hatte Potsdam Polizeipräsident Bruno Küpper bereits in dieser Woche angekündigt.

In Vorbereitung des G8-Gipfels im Juni in Heiligendamm kommen im Mai auch die Finanz- und die Außenminister der acht größten Wirtschaftsnationen in Potsdam und Werder/Havel zusammen.