Pressemitteilungen » Heiligendamm 2007 » G8 2007 deutsch » Gruppen und Kampagnen » dissent  
print
2007-03-19

Erklärung zur Diskussion der "Gewaltfrage"

Erklärung des bundesweiten Dissent-Treffens vom 2. – 4.3.2007 in Hamburg zur Diskussion der “Gewaltfrage” innerhalb des G8-Koordinierungskreises

1) Das Dissent-Treffen akzeptiert verschiedene Aktionsformen.

2) Dissent kritisiert Aussagen Einzelner gegenüber der Presse bezüglich Gewaltfreiheit, bei dem sie den Begriff der Gewalt so, wie die Herrschenden ihn definieren, verwenden. Dies geschieht mit der Absicht, den Protest und Widerstand zu spalten. Ein Beispiel dafür ist die folgende Aussage von Peter Wahl auf der Pressekonferenz der Rostock II Konferenz: “Wir haben einen demokratisch organisierten Vorbereitungsprozess, alle Akteure, Organisationen, Gruppen, die in diesem Prozess drin sind, haben klipp und klar erklärt: von ihnen wird keine Gewalt ausgehen.” Es ist nicht akzeptabel derartige Aussagen für den breiten Vorbereitungsprozess zu treffen, derartige Entscheidungen oder Erklärungen hat es nicht gegeben.

3) Eine bessere Welt, ein gutes Leben ist unvereinbar mit dem Kapitalismus. Das Aufzeigen eines anderen Weges und der Kampf für eine solidarische Welt muss über die derzeitigen hegemonialen Spielregeln hinausweisen.

Wasser marsch

Der Staat (BRD) beansprucht das Gewaltmonopol. Die BRD übt direkte und strukturelle Gewalt aus: ca. 50 000 Abschiebungen pro Jahr, Menschen werden gezwungen in Lagern zu leben, der Zwang zu Lohnarbeit und Ein-Euro-Jobs, deutsche Waffen werden weltweit exportiert, deutsche Soldaten sind außerhalb nationaler Grenzen im Einsatz, deutsches Kapital diktiert Arbeitsbedingungen und Handelsbeziehungen weltweit, um nur einige Beispiele zu nennen.
Widerstand gegen die herrschenden Verhältnisse ist vielfältig. Formen von Widerstand variieren je nach Kampagne und Akteur_innen. Aktivist_innen haben unterschiedliche Haltungen und wählen unterschiedliche Formen von Widerstand. Der Kampf gegen Abschiebung in der BRD sieht anders aus als der Kampf von Bauern und Bäuerinnen in Südkorea oder der von Aktivist_innen gegen Staudammprojekte in Indien oder der von Revolutionär_innen in Chiapas. Wir lehnen ein Unterteilen von Widerstand in gewaltfrei und gewalttätig ab, da diese Einteilung nur den Herrschenden nutzt und indem sie den Widerstand spaltet. Wir lehnen es ab sich vorauseilend zuzuordnen oder sich zu distanzieren. Unterschiedliche Formen von Widerstand und Gegenmacht haben ihre Berechtigung. Kritik und Bewertungen sollten auf den jeweiligen Kontext bezogen und nicht pauschal getroffen werden.

Für einen breiten Protest der vielfältigste Aktionen beinhaltet!

[http://dissentnetzwerk.org/node/1078]


Images:

Wasser marsch
/