Auf dem Weg nach Kopenhagen: Widerstand gegen die WTO in Genf

Vom 30. November bis zum 2. Dezember 2009 fand im Internationalen Kongresszentrum (CICG) in Genf die Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) statt. Im Vorfeld des COP-15 UNO-Klimagipfels vom 7. bis zum 18. Dezember in Kopenhagen wurden die Schwerpunkte bei den Protesten auf die Wirtschaftskrise, Landwirtschaft, Landrechte, Migration und Klima gesetzt. Auf der Demonstration von rund 5.000 Menschen kam es zu spektakulären Sachbeschädigungen: Autonome entglasten Banken, griffen Juweliergeschäfte an und setzten mehrere Autos in Brand.

Weiterlesen: http://linksunten.indymedia.org/de/node/14056

200 bis 250 teils vermummte Personen haben am Samstag in Bern gegen den «Überwachungsstaat» und die Entnahme von DNS- Proben bei Festgenommenen demonstriert. Die Polizei sammle auch bei Verdacht auf geringfügige Vergehen vermehrt DNS-Proben, hiess es in einem Flugblatt, das die links-autonomen Organisatoren der Kungebung gegen den «Überwachungsstaat» an die Passanten verteilten. Die Profile würden schliesslich in einer nationalen Datenbank gespeichert.

DNS-Proben seien etwa auch den Aktivisten abgenommen worden, die am vergangenen Samstag in Genf anlässlich der WTO-Demonstration festgenommen worden seien.

Die resignierten Gesichter der gestrandeten Demonstranten am Samstag Nachmittag auf der place des Alpes haben schon alles ausgesagt. Wieder einmal wurde eine als friedlich angekündigte Demo von einigen Hundert Autonomen auf der Suche nach einer Ausgangssbasis für einen urbanen Scheinkrieg vereinnahmt. Trotz einer breiten Mobilisierung blieb die politische Botschaft wieder einmal ungehört.

Es ist schwer zu glauben, dass elf Jahre seit den anti-WTO Protesten von Mai 1998 und sechs seit dem G8 Gipfel vergangen sind, so identisch sieht die Sackgasse aus. Zwischen Suche nach Einheit und gegenseitiger Störung, bleibt die 'Bewegung für eine andere Welt' auf der Stelle stehen. Zwischen Radikalisierung der einen und Müdigkeit der anderen, steuert sie auf ihre Auflösung hin.

Die Klimakarawane mit TeilnehmerInnen aus sozialen Bewegungen aus Asien, Lateinamerika, Europa und den USA fährt mit zwei Bussen vom WTO-Gipfel in Genf durch Frankreich bzw. Deutschland bis zum Klimagipfel nach Kopenhagen. Ziel ist es, die thematischen Verknüpfungen der Bereiche Weltwirtschaft und Ökologie, insbesondere des Klimaproblems aufzuzeigen.
Hier kommt der erste Bericht von Samstag (Anti-WTO-Demo) bis Dienstag.

Dieser Bericht soll die Ereignisse rund um die Anti-WTO Demo wiedergeben. Das Bildmaterial und die Informationen sind von verschiedenen Einzelpersonen zusammengetragen worden. Teilweise werden Ereignisse kommentiert, jedoch sind diese Statements die persönliche Meinung des Verfassers und kein Communiqué einer Gruppe xy.

Lee Sustar, a participant in the dramatic protests against the World Trade Organization a decade ago, explains why the movement for global justice remains relevant.

November 30, 2009

Peaceful protesters sit in as riot police fire pepper spray during the 1999 WTO protests (Steve Kaiser)Peaceful protesters sit in as riot police fire pepper spray during the 1999 WTO protests (Steve Kaiser)

AT THE end of the 1990s, Americans were repeatedly being told by the mainstream media that they were lucky to be enjoying the prosperity of a “miracle economy.” Youth in the U.S. were said to be quiescent, busy focusing on careers and consumerism. The unions, while occasionally capable of flexing a muscle, could no longer claim to be Big Labor—they were seen as a tamed and downsized component of the Democratic Party, dominated by the pro-business administration of Bill Clinton. The left was marginalized, apparently relegated to raising concerns about the losers of global capitalism in developing countries rather than having any impact on U.S. politics.

Police fired tear gas and rubber bullets Saturday to separate violent demonstrators from a protest of a meeting of top world trade officials, but the hooded “black bloc” activists were able to cause damage before 14 were arrested, spokesmen said.

The protesters set fire to at least four cars, broke shop windows and committed other acts of violence Saturday, police spokesman Patrick Puhl said.

Police Chief Monica Bonfati said officers arrested four looters in addition to the protesters. No injuries to police or protesters were reported, police said.

An der Anti-WTO-Demonstration in Genf ist es heute am späten Nachmittag zu Ausschreitungen gekommen, vier Autos standen in Flammen und Schaufenster wurden zerstört. Wegen den Tumulten wurde die Protestkundgebung von den Organisatoren abgebrochen.

Zwischen einigen der rund 3000 Kundgebungsteilnehmern und der Polizei habe es mehrere Scharmützel gegeben, sagte Patrick Puhl, Sprecher der Genfer Kantonspolizei, am Samstagnachmittag auf Anfrage. Gut eine Stunde nach Beginn der Demonstration wurden bereits vier brennende Autos, mehrere zerbrochene Scheiben sowie Vandalenakte gegen Geschäfte verzeichnet.

Die Polizei setzte Tränengas gegen die Krawallmacher vom «Schwarzer Block» ein.

Zu einem Protestmarsch in Genf gegen die Welthandelsorganisation (WTO) werden heute Nachmittag etwa 5.000 Demonstranten erwartet. Anlass des Protests der Globalisierungskritiker von Attac und anderen Organisationen ist das am Montag am Sitz der WTO beginnende Ministertreffen.

Die Demonstration, an der sich auch Schweizer Bauern mit Traktoren beteiligen wollen, richtet sich gegen die Liberalisierung des Welthandels und die Praxis des Agrardumpings auf Kosten von Entwicklungsländern und heimischer Milchbauern.

Next week the WTO is going to convene at its headquarters in Geneva (Monday November 30 – Wednesday December 2). It is their way to commemorate ‘Seattle’. There will be protests and counter-programs. But there is not much attention for that internationally, as everything seems to be eclipsed by the coming climate-summit.

Tomorrow, Saturday 28, a demonstration starting at 14.00 at Place Neuve (see details here: http://www.anti-omc2009.org/spip.php?article7). This demonstration will walk past the WTO-headquarters.

(Reuters: Peaceful demonstrations planned for WTO ministerial
http://www.reuters.com/article/latestCrisis/idUSL9432130)

On Sunday there is some counter conference: at the Salle Communale de Plainpalais, Rue de Carouge 52, Genève. http://www.anti-omc2009.org/spip.php?article17

The summit itself is from Monday – Wednesday Dec. 2. Autonomous groups in Switzerland are calling for ‘direct action and blockades’ during those days: http://www.autonome.ch/Mobilisation-contre-l-OMC-a-Geneve

Also there will be more counter program, like the Geneva Trade and Development Symposium form ICTSD (with many crooks in the program too): http://www.ictsdsymposium.org

Apart from that there is this caravan starting in Geneva then going via Paris, Brussels, Hamburg to Copenhagen: http://www.climatecaravan.org

There’s a newspaper made (in German) about the WTO:
http://www.anti-wto.ch/Seiten/Antidot_Internet.pdf

Call out from OWINS (Our World Is Not For Sale):
http://www.ourworldisnotforsale.org/en/signon/global-turn-around

As for the official program; it is understood that it is a full ministerial meeting, but that they convene mainly because of the symbolic value and because they are obliged to have one every two years. Still there are also real negotiations on the agenda, that can have serious consequences. Pascal Lamy described what the ministerial will be about:
http://www.wto.org/english/news_e/news09_e/tnc_dg_stat_23oct09_e.htm

If you want to follow the negotiations critically here: http://www.twnside.org.sg/general_negotiations.htm

As for the Swiss police: Their victims from previous protests are still battling to get some compensation. Like British photographer Guy Smallman, who lost half of his leg when they shot him with a grenade during the 2003 G8-protests: http://www.nuj.org.uk/innerPagenuj.html?docid=991

Download Flyer (pdf)

Das Antirep-Telefon für die Anti-WTO-Proteste in Genf ist ab Donnerstag, 26.11.2009 in Betrieb. Der Antirep sammelt auch Informationen über die Repression im Vorfeld (Grenzkontrollen, Einreisesperren, etc.). Melde dich, wenn du von solchen Massnahmen betroffen bist.
Antirep-Nummern:
0041 (0) 77 414 99 60 (deutsch)
0041 (0) 78 862 75 10 (français)

Genau 10 Jahre nach den für die globalisierungskritische Bewegung sehr erfolgreichen Protesten gegen die WTO- Konferenz in Seattle findet nun vom 30. November bis zum 2. Dezember 2009 die WTO-Ministerkonferenz in Genf statt. Die Vorzeichen und die Lage sind natürlich nicht zu vergleichen mit denen vor 10 Jahren. Doch auch die WTO-Konferenz in Genf enthält einiges an Potenzial für erfolgreiche Proteste seitens der globalisierungskritischen Strömungen.

Dieser Artikel hat zum Ziel, die Mobilisierung der verschiedenen Bündnisse zusammen zu fassen und wird laufend aktualisiert in punkto geplanten Aktionen vor Ort. Auch ein kleiner Rückblick auf die vergangen WTO- Ministerkonferenz Treffen soll hier seinen Platz finden (dieser Rückblick nimmt sich jedoch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit).

Follow original link: http://linksunten.indymedia.org/de/node/12551

PRESSEMITTEILUNG

Aktivist_innen aus dem Süden stellen ihre Sicht auf Klimawandel und Handelsliberalisierung dar

Berlin, 20. November 2009 - 60 Aktivist_innen aus dem globalen Süden werden vom 3. bis 9. Dezember 2009 vom Handelsgipfel in Genf zum Klimagipfel nach Kopenhagen reisen, um auf die engen Verbindungen von Handelspolitik und Klima aufmerksam zu machen. Ziel der Karawane ist es, mehr Stimmen aus dem Süden in der aktuellen Diskussion um Klimawandel zu Wort kommen zu lassen. Mit öffentlichen Veranstaltungen, Workshops und Aktionen wollen die Vertreter_innen von Bewegungen aus dem Süden zeigen, wie sich Klimawandel und Handelsliberalisierung auf sie auswirken und wie sie dagegen kämpfen. In Deutschland wird die Karawane unter anderem in Freiburg, Frankfurt/Main, Köln und Hamburg Halt machen.

Ten years ago, on November 30, 1999, tens of thousands of protestors shut down a meeting of the World Trade Organization in Seattle. The activists were not against trade or globalization, despite the many misleading claims in the mainstream media. They were against a system of deregulated capitalism that was spreading around the world.

At the time of the Seattle protests, my first book, No Logo: Taking Aim at the Brand Bullies, was at the printer. The book tracked the ascendency of the "superbrands" as well as the first signs of a new fight back against corporate power. It was good timing for an author-activist: I had the rare privilege of watching my book become useful to a movement I believed could change the world.

On the ten-year anniversary of the Seattle protests, with anger mounting at the open collusion between corporations and governments, I am rereleasing No Logo with an extended new introduction. Among other developments, the new essay looks at the unprecedented bailout of Wall Street, as well as the rise of the Obama Brand (the most powerful brand in the world right now) and examines the troubling gaps between its marketing and reality.

Mehrere Demonstrationen, Aktionen, Blockaden und Diskussionen gegen die WTO werden in speziell dafür zur Verfügung gestellten Orten organisiert während der Dauer des Gegengipfels.
Konvergenzzentrum (27. Nov. bis 2. Dezember)

Während sechs Tagen wird das Konvergenzzentrum Reisende oder informationssuchende EinwohnerInnen Genfs empfangen. Es führt die AktivistInnen zu den Schlafplätzen und koordiniert die Leute, die sich in der Organisation engagieren wollen. Projektionen, Debatten, Konferenzen und Diskussionen werden dort organisiert werden und zudem beherbergt es das Independent Media Center.
Zugang zur Demonstration (28. Nov.)

Die Demonstration wird im place Neuve starten, zu Fuss 15 Minuten vom Genfer Bahnhof Cornavin entfernt. Wir empfehlen Dir, den Sektor des Bahnhofs Cornavin zu meiden, falls Du dazu die Möglichkeit hast.
Samstag-Abend: «Anti-WTO-Night» (28. Nov.)

- Usine (Moloko und Zoo): Musik, Flime, Bier.
- Salle Communale de Plainpalais: Musik und festliche Begrüssung der Aktivist_innen aus dem Süden.
- Ecurie, Ilôt 13 (Rue de Montbrillant): Musik und Ausstellung zu «Urban Gardening»

Zwei wichtige Gipfeltreffen finden Ende 2009 in Europa statt: die 7. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf und der UN-Klimagipfel in Kopenhagen. Dazwischen liegt eine Woche, in der 60 Aktivist_innen aus dem globalen Süden durch Europa reisen, durch Italien, die Schweiz, durch Deutschland, Frankreich und Dänemark. Sie zeigen, welche Folgen neoliberale Globalisierung und Klimawandel auf ihr Leben haben und wie sie dagegen kämpfen. Gemeinsam mit Aktivst_innen vor Ort wollen sie Alternativen suchen zur Handelsliberalsierung und Privatisierung von Ressourcen - und die Kämpfe für eine andere Welt in Nord und Süd verknüpfen.

Sa. 28.11., zentrale Demonstration gegen die WTO-Konferenz, Genf
So. 29.11., öffentliche Workshops von KarawaneteilnehmerInnen, Genf
Mo. 30.11.- Do. 2.12., dezentrale Aktionen gegen die WTO in Genf

West-Route (Bus 1):
Donnerstag, 3.12 Paris
Freitag, 4.12 – Sonntag, 6.12 Nordfrankreich
Montag, 7.12 Brüssel
Dienstag, 8.12 Zusammentreffen mit Bus 2 in Hamburg
Mittwoch, 9.12 nach Kopenhagen

Ost-Route (Bus 2):
Donnerstag, 3.12 Freiburg
Freitag, 4.12 Frankfurt
Samstag, 5.12.- Sonntag, 6.12. Köln (und eine kleine Delegation in Berlin)
Montag, 7.12 Hamburg
Dienstag, 8.12 Zusammentreffen mit Bus 1 in Hamburg
Mittwoch, 9.12 nach Kopenhagen

Die WTO erwartet an ihrem Treffen in Genf vom 30. November bis am 2. Dezember rund 100 Minister. Gleichzeitig befürchtet die Organisation Ausschreitungen.

Eine friedliche Kundgebung ist für den Samstag vor dem Treffen angesagt. Doch der Blick in die Vergangenheit habe gezeigt, dass die Treffen der Welthandelsorganisation (WTO) oftmals von gewaltsamen Demonstrationen begleitet werden, sagte WTO-Sprecher Keith Rockwell an einer Medieninformation vom Donnerstag.

Ein Ausblick auf den Irrsinn des weltweiten Freihandels und seine mörderischen Folgen antidot – Medien­projekt aus der widerständigen Linken (ca. 5.3 MB)