Das Legal Team und das Medical Team sind gegründet worden um juristischen und medizinischen Beistand für ALLE DemonstrantInnen zu leisten, die zum NATO-Gegengipfel gekommen sind.
Zum Schutz der Betroffenen und wegen noch laufender Prozesse und Ermittlungen können wir nur allgemeine Informationen mitteilen.
Diese Zahlen sind nur das, was wir bisher zusammengetragen haben. Wir arbeiten noch daran, die genauen Zahlen zu ermitteln: Wir sammeln immer noch Zeugenaussagen (http://94.23.41.50/spip/spip.php?article108) und sind in Kontakt mit anderen Gruppen, um Informationen zusammenzufassen und auszutauschen.
Legal Team:
Wir schätzen, dass wir über 1 700 Anrufe hatten, die Polizeirepressionen betrafen.
Daraus ergibt sich folgendes Bild:
- provokante Störungen durch sie Polizeikräfte beim Aufbau des Camp (Ausweiskontrollen, Zivilpolizei (Brigade Anti-Criminalité) im Camp)
- am Sonntag, den 5. April wurden an allen Ausgängen des Camp Polizeisperren errichtet und alle Flugblätter und Banner konfisziert, aber auch Fotoapparate und Kameras; Frauen wurden von männlichen Polizisten abgetastet.
Aus den Zeugenaussagen ergeben sich folgende Zahlen:
27 Fälle sind gemeldet worden, bei denen Person an der Grenze festgehalten wurden, davon haben 3 Widerspruch beim Gericht eingelegt, der abschlägig beschieden wurde.
690 Personen sind als wieder aufgetaucht gemeldet worden nach Vermisstenmeldung, Festnahme oder Krankenhausaufenthalt
464 Festnahmen sind bestätigt worden
34 Mal wurde das Legal Team direkt von der Polizei informiert, dass sich Personen in GAV befänden. Die Anzahl der Garde à Vue (Polizeigewahrsam) ist nicht genau festzustellen, mehrere Hunderte Personen sind festgenommen worden, bei denen Vorschriften nicht eingehalten wurden (mehr als vier Stunden mit auf dem Rücken gefesselten Händen, ohne Möglichkeit zu trinken, ohne Rechtsbelehrung, manchen ist sogar ins Gesicht gesagt worden: „Hier haben Sie/habt Ihr gar keine Rechte“)
- 5 Personen sind später noch vorgeladen worden
- 8 Personen haben ein Schnellverfahren akzeptiert
- 4 Personen haben sich für ein späteres Gerichtsverfahren entschieden
- gegen 2 Personen laufen noch Ermittlungen
- 8 Mal wurde dem Legal Team gemeldet, dass Personen sich im Krankenhaus befinden, dazu sollten noch die Zahlen des Medical Team gerechnet werden
Medical Team:
- Am Donnerstag, den 2. April, hat das Medical Team ca 30 Verletzte behandelt. - Am Samstag den 4. April hat das Medical Team um die 1000 Menschen betreut, darunter Fälle von Erschöpfung, schwere Dehydrierung, Panik, Schockzustände, Irritationen und Probleme der Atemwege durch Tränengas, Hämatome und offene Wunden durch Schüsse in die Menschenmenge, flashballs und Metallteile, die sich in den grenades assourdissantes (Blendgranaten?) befanden. - etliche schwere Verletzungen wurden gemeldet: offene Wunden an Kopf und Beinen, Herzanfälle (unter den Verletzten befanden sich zwei Journalisten und ein Mitglied des Medical Team). Einige Personen mussten sich krankmelden.1700 Anrufen wegen Polizeirepressionen, 464 bestätigte Festnahmen, mehr als Tausend vom Medical Team behandelte Personen; die Innenministerin fasst zusammen:
„Es mag scheinen, dass zu viele Polizeikräfte eingesetzt wurden, dass das Verhältnis nicht gewahrt wurde, das es polizeiliche Übergriffe gegeben hätte, dem ist nicht so.“
Michèle Alliot-Marie, Nationalversammlung, 07/04/09