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2007-10-27

Fundus-Gruppe will ihre Bank verklagen

Der Eigner des Kempinski Grand Hotels Heiligendamm strebt einen Prozess gegen die HypoVereinsbank an. Die hatte der Fundus Fondsgesellschaft im Frühsommer 2007 die Verlängerung eines Kredits verwehrt.

Trotz eines monatelangen Aufschubs der Kreditrückzahlung kann die Fundus-Gruppe noch immer nicht die 15 Millionen Euro aufbringen, die die HypoVereinsbank dem Eigner des Kempinski Grand Hotels Heiligendamm vorgeschossen hat. Stattdessen will Fundus jetzt gegen die Bank gerichtlich vorgehen.

In seinem jüngsten Brief an die Anleger des Fundus Fonds 34 (Heiligendamm), der CAPITAL vorliegt, schreibt Anno August Jagdfeld, Geschäftsführer der Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. Kommanditgesellschaft: "Wie Sie wissen, hat die HypoVereinsbank die bislang gewährten Finanzierungsdarlehen nicht über den 30.06. 2007 hinaus prolongiert. Die Geschäftsführung unserer Gesellschaft erachtet das Vorgehen der Bank als rechtlich zweifelhaft und hat die hierfür maßgeblichen Gründe gegenüber der Bank vorgetragen. Die Vertragsparteien haben sich deshalb entschlossen, die Rechtswirksamkeit der Kreditkündigung gerichtlich klären zu lassen. Dies wird nach Einschätzung der Anwälte nicht vor Frühjahr 2008 erfolgen." Gegenüber CAPITAL war Fundus-Sprecher Johannes Beermann nicht zur Stellungnahme zum Schreiben an die Anleger bereit.

Fundus will jetzt versuchen, den Kredit mit zusätzlichem Eigenkapital der Gesellschafter abzulösen. Einen entsprechenden Beschluss soll die Gesellschafterversammlung fassen, die in der kommenden Woche in Heiligendamm tagt. Jagdfeld wirbt für das Finanzierungsprojekt mit einer so genannten "bevorrechtigten Ausschüttung", die zugleich die Möglichkeit eröffne, wieder Kapitalanteile am Markt zu platzieren. Dazu bedürfe es allerdings einer Prospektergänzung, die eine breite Zustimmung auf der Gesellschafterversammlung erfordert. Aus Gesellschafterkreisen ist indes zu hören, dass es "kaum Interesse an einem solchen Projekt" gibt.

Bereits Anfang 2007 hatte Fundus vergeblich versucht, Geld von den Anlegern zu bekommen, um besagten 15-Millionen-Kredit zurückzahlen zu können. Das Geld sollte mittels Gesellschafterdarlehen aufgebracht werden. Die Bundesbank untersagte das: Bei einer solchen Vereinbarung handele es sich um ein erlaubnispflichtiges Bankgeschäft, und die Fondsgesellschaft sei kein Kreditinstitut.

Auch der anschließende Versuch einer Fremdfinanzierung scheiterte. Jagdfeld schreibt: "Die Banken haben wegen der bekannten Turbulenzen auf dem Kreditmarkt die Fortführung der Kreditgespräche zurückgestellt, bis sich der Markt wieder beruhigt hat." Einige Gesellschafter wundert es nicht, dass sich keine Geldgeber für das Fundus-Prestigeobjekt finden. "Heiligendamm und das Hotel hatten alle Chancen der Welt. Jagdfeld hat einige verspielt", heißt es in Insiderkreisen. So habe der Immobilienmogul die Einwohner des Ortes mit einer "restriktiven Ausschlusspolitik" verprellt und auch verhindert, dass sich weitere Firmen ansiedeln und das Umfeld beleben.

Tatsächlich hatte ein Gutachten im vorigen Jahr bestätigt, dass die Nobelherberge seit Eröffnung im Juni 2003 rote Zahlen schreibt und die wirtschaftliche Situation sich negativ entwickelt habe. Investitionen in die Infrastruktur seien dringend notwendig. Bisher fehlte dafür offenbar das Geld.

Jagdfeld geht davon aus, dass mit dem G8-Gipfel im Juni eine Trendwende eingetreten ist und das Hotel "vor einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung" stehe. Der aktuelle Buchungsvorlauf liege deutlich über dem des Vorjahres. Die Ergebnisvorschau der Kempinski AG bis 2012 sagt aus, dass die jetzigen Ergebnisse jährlich um etwa eine Million Euro gesteigert werden könnten.

von Manuela Pfohl

Source: capital.de