Das globalisierungskritische Netzwerk Attac erhebt schwere Vorwürfe gegen den schweizer Nahrungsmittelhersteller Nestlé. Dieser soll in eine Autorengruppe des Netzwerks Spitzel eingeschleust haben.
Eine Sendung des Westschweizer Fernsehens zeigte in der vorigen Woche einen entsprechenden Bericht. Daraus ging hervor, dass die schweizer Sicherheitsfirma Securitas vor und während des G8-Gipfels in Evian im Jahr 2003 globalisierungskritische Gruppen überwachte.
Securitas-Generalsekretär Reto Casutt räumte in dem Fernsehbericht ein, dass es Leute gegeben habe, die für Securitas unter falschem Namen an Veranstaltungen teilgenommen hätten. Das sei «vielleicht nicht sympathisch», aber nicht verboten.
Die Attac-Autorengruppe, die sich in den Jahren 2003 und 2004 mit dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé befasst hatte, erfuhr vor einigen Wochen über einen Fernsehjournalisten von der Infiltration. Der Journalist habe über Hinweise verfügt, wonach eine Sicherheitsagentin von Securitas die Gruppe im Herbst 2003 infiltriert und für Nestlé Berichte verfasst habe.
Und weg war sie
Die Attac-Autoren stellten in der Folge fest, dass die Frau, die einzig für das Buchprojekt zur Gruppe gestoßen war, spurlos verschwunden war. Sie sehen sich durch das Agieren der Frau in ihren Persönlichkeitsrechten verletzt. Aus diesem Grund haben sie auch Zivilklage eingereicht. Sie vermuten zudem, dass die Frau bei den Treffen heimliche Ton-Aufnahmen gemacht hatte, was strafbar ist.
Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé stand wegen Arbeitskonflikten in Kolumbien schon mehrmals in der Kritik. In dem von der Gruppe verfassten Buch «Nestlé, Anatomie eines Weltkonzerns» ist dem Konflikt zwischen Nestlé und den Gewerkschaften in Kolumbien ein Kapitel gewidmet. (nz)
Source: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/1055957.html