Handout von Trauma-Informationszentrum

aus Dissent! Network Wiki, der freien Wissensdatenbank

Hier das Handout von dem Training, das im Oktober 2005 im Trauma-Informationszentrum in Konstanz stattgefunden hat. http://www.trauma-informations-zentrum.de/

Bitte nur mit Quellenangabe verwenden.


Begriffserklärungen 

Psychologische Krise

Ein psychologisches Ungleichgewicht, das durch sehr hohe Anforderungen an die Bewältigungsstrategien oder eine Überforderung der Bewältigungsmechanismen entsteht (Akuter Zustand).

Traumatische Erfahrung

Eine Situation wird dann zur traumatischen Erfahrung, wenn das Individuum in dieser Situation einen so grossen Kontrollverlust erlebt, dass die gewohnten Bewältigungsstrategien nicht mehr greifen (Retrospektive Einschätzung).

PTBS Posttraumatische Belastungsstörung

Laut DSM-IV eine Angststörung, die auf eine Traumatische Erfahrung (Kriterium A) folgt und im Wesentlichen aus drei Symptombereichen besteht: Wiedererleben. Vermeidungsverhalten und ein erhöhtes Erregungsniveau. Die Symptome müssen mindestens einen Monat (Akute PTBS) bzw. mindestens drei Monate (Chronische PTBS) andauern. Ausserdem müssen die Symptome erhebliches Leid in verschiedenen Lebensbereichen verursachen (z.B. am Arbeitsplatz, in Beziehungen, bei Freizeitaktivitäten). (Genaue Symptomatik im DSM-IV, S.487 ff. nachzulesen)

Akute Belastungsstörung

Laut DSM-IV innerhalb von 4 Wochen nach einer traumatischen Erfahrung auftretendes Symptombild, mit ähnlichen Symptomen wie die PTBS, allerdings zusätzlich dissoziative Symptomatik während der traumatischen Erfahrung notwendig. (Genaue Symptomatik im DSM-IV, S. 493 ff nachzulesen)

Woran erkennt man eine Krise? 

Grafik geht nicht, werde das später mal ergänzen

Was ist Krisenintervention? 

Krisenintervention ist jegliche Massnahme im unmittelbaren Umfeld einer Person in einer (psychologischen) Krise, die dazu dient, das psychologische Ungleichgewicht soweit zu stabilisieren, dass die Person in die Obhut von Familienangehörigen oder anderen wichtigen Personen übergeben werden kann und die ersten Stresssymptome abklingen. Die Person sollte zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr für sich selbst oder andere mehr darstellen.

Wie geht Krisenintervention vor?

  • Phase I: Sich vorstellen, seine Rolle klären (z.B. Guten Tag, meine Name ist Mustermann, ich bin Psychologin und wurde von der Polizei gerufen, um Sie zu unterstützen. Gibt es etwas, das ich für sie tun kann?), Eis brechen (z.B. mit Small Talk, funktioniert bei echtem Interesse an der anderen Person recht gut).
  • Phase II: Ziel ist es, die aktuellen Bedürfnisse der betroffenen Person herauszufinden und wenn möglich zu befriedigen.
  • Phase III: Die betroffene Person findet selbst die Lösung und wird darin unterstützt. Man muss Infos parat haben, wenn sie gewünscht werden. Wenn es so scheint, dass die Lösung gefunden ist, Bedürfnis und Lösung noch einmal zusammenfassen, wenn dann die Phrase "ja, aber ..." auftaucht, dann zurück zur Phase II gehen und erneut herausfinden, was das konkrete Bedürfnis ist und wie man es befriedigen kann.

Gesprächstechniken

  • 1. Den Namen der Person verwenden ist ein Ausdruck des Respekts für die Person. Ebenso sollten die Namen Verstorbener verwendet werden, anstatt von "Toter, Leiche, Körper" zu sprechen.
  • 2. Aktives Zuhören wird durch Körperhaltung, Augenkontakt, leichtes Nicken etc. hergestellt
  • 3. Offene Fragen (viele Informationen) vs. geschlossene Fragen (spezifische Informationen): Keine Warum-Fragen -> hier kann ein Rechtfertigungsdruck entstehen, der unnötig ist, da die Person vielleicht sowieso schon mit Schuldgefühlen zu kämpfen hat. Jede Warum-Frage kann durch eine Was-Frage ersetzt werden ("Was hat Sie dazu gebracht, sich in dieser Situation so zu verhalten.")
  • 4. Paraphrasieren (Zusammenfassen in eigenen Worten) ermöglicht es, Informationen zu klarifizieren und der Person das Gefühl zu geben, dass man ihr interessiert zuhört. Die Person kann ausserdem selbst kontrollieren, was sie erzählt, beziehungsweise, wie es von ihrem Gegenüber verstanden wird.
  • 5. Reflektieren von unausgesprochenen Gefühlen, dadurch werden sie für die Person manchmal erst wahrnehmbar
  • 6. Schweigen kann auch angemessen sein, unangenehmes Schweigen sollte man zu vermeiden versuchen.
  • 7. Wortwahl: Die Dinge bei ihrem Namen nennen (z.B. Verbrechen anstatt Ereignis, den Namen verwenden anstatt Klient, Patient, Opfer, Beschuldigter etc.: Es macht einfach einen Unterschied, ob man sagt "Die Leiche wird dann zum Bestattungsunternehmen überführt" oder ob man sagt "Ihr Sohn Markus wird an ein Bestattungsunternehmen übergeben, das sie sich aussuchen können.")

Was man sagen kann

  • Es tut mir leid, dass Ihnen das passiert ist
  • Diese Reaktionen sind sehr häufig
  • Ich bin froh, dass Sie jetzt mit mir sprechen
  • Sie sind jetzt sicher (wenn es stimmt!!)
  • Sie werden nicht verrückt / wahnsinnig
  • Es wird sicher nie wieder sein wie vorher, aber es kann besser werden

Was man vermeiden sollte

  • Ich kann verstehen oder ich weiss, wie Sie sich jetzt fühlen: Da niemand das Leid eines anderen einschätzen kann. Es geht hier um die Formulierung, wenn man sagt: "das ist verständlich" oder "ich kann nur ahnen...", hört sich das anders an und sagt etwas sehr Ähnliches. Abweisende Reaktionen sind dann seltener.
  • Sie haben Glück gehabt, dass es nicht schlimmer gekommen ist...
  • Sie kommen schon darüber hinweg (Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit)
  • Seien Sie stark ... z.B. für ihre Kinder, ihren Mann
  • Beruhigen Sie sich erst einmal / Entspannen Sie sich (Die Person hat etwas Schreckliches erlebt und hat ein Recht darauf, aufgeregt und nervös zu sein, zum anderen sorgt das Adrenalin für die Unruhe und sollte eher durch Bewegung wieder abgebaut werden s.o.)
  • Vorhaltungen und Minivorträge (haben noch niemandem geholfen. Sie dienen eher dem Überspielen der eigenen Unsicherheiten)
Einzelne Interventionen

Goldene Regel Alles, was hilft, ist erlaubt, solange niemand dadurch zu Schaden kommt.


  • So bald wie möglich Wahlmöglichkeiten und kleine Entscheidungen ermöglichen, um das Gefühl von Kontrolle wiederzugeben.
  • Kühles Wasser anbieten, da der Körper in Krisensituationen (vor allem bei Todesangst) dehydriert. Den Betroffenen fällt oft nicht auf, wie durstig sie sind, deshalb ist das Angebot enorm wichtig. Allerdings keinen Kaffe, schwarzen Tee oder Alkohol, da die Betroffenen schon ausreichend erregt sind.
  • Eindeutige und klare Informationen. Ehrliche Antworten auf Fragen. Das reduziert Unglauben und Verwirrung. Betroffene müssen nicht durch Lügen, Halbwahrheiten o.ä. geschont werden, sondern sollten in die Lage versetzt werden, informierte Entscheidungen zu treffen. Beispiel: Wenn jemand nach einem Verkehrsunfall einen toten Angehörigen noch einmal sehen möchte, sollte man ein realistisches Bild von den Verletzungen des Toten aufzeigen und den Betroffenen dann auf dem Weg, für den er sich entschieden hat, begleiten.
  • Nicht zur Ruhe zwingen, sondern Bewegung unterstützen (z.B. wenn möglich durch einen kleinen Spaziergang), da eine Unmenge an Adrenalin im Körper unterwegs ist, das durch Bewegung besser abgebaut werden kann.
  • Weinen unterstützen. Aber Vorsicht mit Taschentüchern, da sie eine Aufforderung darstellen, "sich die Nase zu putzen und dann ist schon alles wieder gut". Für diesen Fall z.B. Taschentücher parat haben und in Reichweite des Betroffenen hinlegen. So kann die Person selbst entscheiden, wann sie ein Taschentuch benötigt.
  • Ausdruck von Gefühlen unterstützen und die Erfahrung durch das Gespräch strukturieren. Das hilft, die Erfahrung zu integrieren.
  • Bei Verletzen ist es besonders wichtig aber auch anderen Personen (vor allem Kindern) kann es sinnvoll sein, Körperkontakt aufzunehmen. Aber Vorsicht: Nicht jede betroffenen Person spricht positiv darauf an (z.B. ist diese Intervention für Vergewaltigungsopfer eher ungeeignet). Ggf. vorher fragen (z.B. Darf ich Sie einmal in den Arm nehmen?) Dabei muss das Angebot ernst gemeint sein. Personen in einem Krisenzustand sind sehr sensibel.
  • Vor neugierigen Blicken abschirmen (z.B. bei einem Unfall oder Suizidandrohungen)
  • Man sollte bei der Wahl seiner Kleidung berücksichtigen, dass dunkle und kalte Farben eine eher beruhigende Wirkung haben und deshalb vorzuziehen sind.

Was man bei einzelnen Personengruppen beachten kann:

1. Kinder

Körperkontakt kann sehr wichtig sein. Je kleiner die Kinder, desto wichtiger, aber Grenzen des Kindes berücksichtigen und Achtung bei Verdacht auf sexuellen oder anderen körperlichen Missbrauch Auf die Einfachheit der Sprache achten

2. Männer

  • Man sollte sie in ihrer Rolle lassen (wenn der Mann die "Hosen" anhat, dann sollte er sie auch weiter anhaben, Emotionen nicht einfordern).
  • Man sollte daran denken, dass ihr soziales Netz mit grösserer Wahrscheinlichkeit nicht so gross ist wie das einer Frau.
  • Man sollte ihnen etwas zu tun geben, dass gibt ihnen die Kontrolle zurück und sie fühlen sich gebraucht.

3. Homosexuelle Personen

  • Man sollte Heterosexualität nie vermuten, da homosexuelle Personen nicht immer dem Stereotyp entsprechen, und deswegen sollte man neutrale Begriffe verwenden (Gibt es jemanden, den ich benachrichtigen soll? vs. Soll ich ihren Mann / Frau anrufen ?)
  • AIDS-Risiko steigt bei sexuellen Übergriffen.
  • Man sollte die besondere Angst um Familie, den Arbeitsplatz und die Kinder berücksichtigen, wenn die Homosexualtität in diesen Kreisen nicht bekannt ist.

4. Alte Menschen

  • Sind physisch vulnerabler (vermehrte Angst vor Wiederholungstaten)
  • Haben sowieso schon viel verloren (Beweglichkeit, Freundeskreis etc.)
  • Sind oft isoliert und allein (Soziales Netz fehlt)
  • Gedanken wie, "Was wollen die jungen Leute mir denn erzählen", können im Raum stehen. Dann sollte man es ansprechen.

5. Psychiatrische Patienten

  • Nach Medikamenten fragen
  • Welcher Arzt behandelt
  • Sind sie räumlich, örtlich, zeitlich orientiert
  • Sind sehr vulnerable (vor allem stressanfällig)
  • ggf. die eigenen Grenzen erkennen und einen Arzt hinzuholen, der für eine Einweisung zuständig ist

6. Sterbende Personen (z.B. nach Autounfall, es geht um die letzten Minuten vor dem Tod)

  • Sterbende haben ein Recht zu erfahren, dass sie sterben, damit sie sich vorbereiten können. Nach Wünschen fragen und wenn möglich erfüllen.
  • Das Wichtigste ist die Nähe, die man einem Sterbenden anbieten kann, und das Gefühl, ihn zu begleiten. Körperkontakt aufnehmen (z.B. Puls fühlen).
  • Was würde einem selber in einer solchen Situation wichtig sein? Diese Dinge anbieten. Der Sterbende wird sagen, was er will oder nicht will.
  • Die Würde schützen. Vor Neugierigen abschirmen, für Ruhe sorgen.
  • Religiöse Bedürfnisse respektieren. Eventuell gemeinsam beten, wenn gewünscht wird und den Möglichkeiten des Helfers entspricht. Einen Seelsorger organisieren, wenn gewünscht.
  • Bei Bewusstlosen gleich verhalten, weil insbesondere das Gehör noch lange funktionsfähig ist.

Was man bei einzelnen Situationen beachten sollte

1. Taschendiebstahl

Verlust von Symbolen des Selbst und der Autonomie (Geld, Bilder, Kredit- und andere Karten) Finanzielle Situation kann dadurch gefährdet sein (Rente für einen Monat weg -> hier kann der WEISSE RING helfen!)

2. Einbruch

  • Intimsphäre wird verletzt (-> es kann hilfreich sein, wenn man beim Aufräumen hilft oder Wäsche wäscht, die der Einbrecher in Händen gehalten hat)
  • Dem Gedanken "Ich kann meine Wohnung nicht ausreichend schützen" kann man zum Beispiel mit einer Sicherheitsberatung durch die Polizei oder einem Abkommen mit den Nachbarn, gegenseitig aufeinander aufzupassen, begegnen.
  • "Was wäre passiert, wenn ich zu Hause gewesen wäre?"

3. Autodiebstahl

  • Abhängigkeit vom Fahrzeug
  • symbolische Bedeutung des Fahrzeugs

4. Raub, Bedrohung mit einer Waffe, Schwere Körperverletzung

Kompletter Verlust der Autonomie

5. Vergewaltigung

  • Genaue Erklärungen darüber, was gerade geschieht, jeder Schritt einer Untersuchung sollte angekündigt und seine Notwendigkeit erklärt werden.
  • Möglichst nichts Trinken oder sich Waschen, um die Spurensuche zu ermöglichen.
  • Frische Kleidung mit ins Krankenhaus nehmen, da Kleidung als Beweisstücke einbehalten werden können.

6. Verletzte Personen (z.B. nach Autounfall)

  • Erste Hilfe Massnahmen (Na, wie lange liegt der letzte Erste Hilfe Kurs zurück?)
  • Sich vorstellen und der Person mitteilen, was geschieht (Rettungswagen unterwegs, ich leg jetzt hier einen Verband an)
  • Vor Zuschauern abschirmen (ggf. Störenfrieden eine Aufgabe geben)
  • Körperkontakt suchen (z.B. Handgelenk als wenn man Puls fühlt)
  • Nach Bedürfnissen fragen (z.B. Veränderung der Lage) und wenn möglich erfüllen
  • Keine furchteinflössenden Diagnosen stellen
  • Ungefähre Zeitangaben helfen unangenehme Zustände besser zu ertragen
  • Verletzte niemals allein lassen und wenn, dann erklären, warum man die Betreuung durch einen Kollegen übernehmen lässt

7. Todesnachrichten überbringen Fragen, die man sich vorher einmal stellen sollte:

  • Welche wahrscheinlichen Reaktionsmuster sind mir fremd oder unangenehm? Mit welchen könnte ich gut umgehen?
  • Welche Verhaltensstrategien entsprechen meiner Persönlichkeit am ehesten?
  • Wieviel Nähe der Angehörigen bin ich bereit anzunehmen?
  • Was bedeutet ein sehr distanziertes Verhalten für mich?

Was ist wichtig beim überbringen der Nachricht?

  • Eine Todesnachricht IMMER persönlich überbringen, niemals per Telefon!
  • Bevor man die Nachricht überbringt, sollte man sich alle Informationen holen, die man über die Person und die Umstände des Todes in Erfahrung bringen kann
  • Man sollte sich vergewissern, dass man mit der richtigen Person spricht
  • Man sollte versuchen, in die Wohnung zu kommen und sich hinzusetzen und auch die betroffene Person sich setzten zu lassen.
  • Man sollte nachfragen, ob sonst noch jemand im Haus ist, und alle zusammenholen
  • Die Aussagen sollten mit Sicherheit gemacht werden und Augenkontakt, so dass kein Zweifel an den Fakten entstehen kann. Möglichst viele Infos geben, so dass die Fakten dadurch unterstrichen werde. Klare Sprache: ..ist tot. (nicht: ...hat uns verlassen.)
  • Auf Reaktionen warten - man muss mit allem rechnen, von Schock, Schweigen, Wut, Nicht-wahr-haben-Wollen, Hysterie oder sogar Gewalt gegen den Überbringer der Nachricht, deshalb empfiehlt es sich, Polizei dabei zu haben
  • Keine weiteren Infos geben, bevor sie nicht verlangt werden, dann aber ehrliche Antworten (z.B. über das Aussehen des Toten)
  • Nachfragen, ob es jemanden gibt, den sie jetzt bei sich haben wollen (z.B. Freunde, einen Priester, andere Familienangehörige)
  • Alle Reaktionen zulassen, solange niemand dadurch verletzt wird
  • Wenn das Gesicht rot ist, nach Medikamenten und Krankheiten fragen, ein feuchtes Tuch kann Linderung bringen, oder eine Decke, wenn die Person friert.
  • Immer den Namen des Toten verwenden, nie "die Leiche" oder etwas Ähnliches
  • Schuldgefühle werden fast immer auftauchen (vor allem bei Suiziden) und sollten durchgesprochen werden

8. Plötzlicher Kindstod

  • Im Grunde gilt, was auch für die Überbringung von Todesnachrichten gilt
  • Wichtig sind Informationen über den plötzlichen Kindstod: Bis zu einem Alter von 2 Jahren auftreten kann, und von ein paar Risikofaktoren wie niedriges Geburtsgewicht, Rauchen während der Schwangerschaft und in Anwesenheit des Kindes, kurze Stilldauer, Bauchlage, familiäres Auftreten
  • Erklärungen über die entlastenden Funktion einer Obduktion: Zum einen kann durch eine Obduktion ausgeschlossen werden, dass die Eltern "Schuld" am Tod des Kindes haben, zum anderen kann man nur so hoffen, irgendwann mehr über dieses seltene und ungeklärte Phänomen zu lernen.
  • Sprachgebrauch: "Das Kind noch einmal untersuchen, damit Sie nachher davon Abschied nehmen können"

9. Suizidale Personen

  • Wahrscheinlichkeit einschätzen
  • Wie will die Person sich umbringen?
  • Stehen die Mittel zur Verfügung (z.B. Waffen, ein Auto, Tabletten)
  • Gab es frühere Versuche?
  • Liegt Alkohol- oder Drogenmissbrauch vor?
  • Welche akuten Probleme gibt es?
  • Eingeschränkte Wahrnehmung (Tunnelblick: Nur eine Lösung, der Selbstmord, scheint offen zu stehen, weitere Lösungswege werden nicht mehr wahrgenommen)
  • Aggressives Verhalten (auch Autoaggression)
  • Je genauer der Plan und je höher die Verfügbarkeit der Mittel, desto wahrscheinlicher der Suizid
  • Intervention:
  • Sich von der aussichtlosen Situation "überzeugen" lassen, damit der andere sich nicht mehr isoliert fühlen muss.
  • Gegebenenfalls Arzt holen und in Psychiatrie einweisen lassen
  • Vereinbarung eingehen, am nächsten Tag noch einmal vorbei zu schauen oder anzurufen
Lesevorschläge 

Traumatische Erfahrungen

  • Figley, C. R. (1995). Compassion fatigue: Coping with secondary traumatic stress disorder in those who treat the traumatized. New York: Brunner/Mazel.
  • Horowitz, M. J. (1976). Stress response syndromes. New York: Jason Aronson.
  • Janoff-Bulman, R. (1992). Shattered assumptions: Towards a new psychology of trauma. New York: Free Press.
  • Van der Kolk, B., McFarlane, A. C., & Weisaeth, L. (1996). Traumatic stress: The effects of overwhelming experiences on mind, body, and society. New York: Guilford.

Krisenintervention

  • Bengel, J. (1997). Psychologie in Notfallmedizin und Rettungsdienst. Berlin: Springer.
  • Everly, G. S., & Mitchell, J. T. (1997). Critical incident stress management (CISM): A new era and standard of care in crisis intervention. (Bd. 2). Ellicott City, MD: Chevron.
  • Fertig, B., & Wietersheim, H. v. (1994). Menschliche Begleitung und Krisenintervention. Edewecht: Stumpf & Kossendey.
  • Gilliland, B. E., & James, R. K. (1997). Crisis intervention strategies. (3. Auflage). Pacific Grove, CA: Brooks / Cole.
  • Gschwend, G. (2002). Notfallpsychologie und Trauma-Akuttherapie. Verlag Hans Huber, Bern.
  • Herbert, C. (2002). Traumareaktionen verstehen und Hilfe finden. Blue Stallion Publications.
  • Reddemann, Luise (2001). Imagination als heilsame Kraft. Stuttgart : Pfeiffer bei Klett-cotta.


(c) Dipl.-Psych. Stefanie Rösch, Bodeanplatz 3, 78462 Konstanz, www.tiz-online.de

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