Aufruf zu dezentralen Blockaden
aus Dissent! Network Wiki, der freien Wissensdatenbank
Irgendwie kam dem Wächter der Wald immer dichter vor, und näher kam er auch...
Aufruf zu massiven und massenhaften Blockaden rund um die Rote Zone
Wir gehen wahrlich nicht erst seit Seattle und beileibe nicht nur innerhalb der Globalisierungs-Bewegung auf die Straße, um gegen die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und für ein selbst bestimmtes Leben zu kämpfen. Aber hier tun wir es gemeinsam. Wenn sich die G8 2007 in Heiligendamm treffen, um ihr weiteres Vorgehen beim kriegerischen Ausverkauf der Welt zu planen, verkriechen sie sich in einem Käfig, denn sie wissen nur zu gut, dass die Opposition schon da sein wird und es 1001 Grund gibt, sie für ihre Politik anzugreifen. Es ist die Grenzenlosigkeit der kapitalistischen Gier, die Skrupellosigkeit, mit der Mensch und Natur den Interessen von Waffendealern und ökonomischen Warlords geopfert werden - und nicht zuletzt der Zynismus, all diese tödlichen Bitterkeiten in schöne Worte zu packen - die uns so oft zutiefst traurig, aber auch unbändig wütend macht. Aufhören damit!
Wir denken, dass die vergangenen Gipfelproteste nicht nur in praktischer Hinsicht dann am erfolgreichsten waren, wenn es gelang, die Vielfalt der emanzipatorischen Kämpfe und Aktionsformen respektvoll miteinander zu verbinden. Die Kooperation bei den G8-Protesten in Evian 2003 steht dafür ebenso wie die sich prima ergänzenden und für alle Beteiligten transparenten Demolinien in gelb, pink und blau gegen den IWF 2000 in Prag. Auch in diesem Jahr werden wir die Protestformen aller emanzipatorisch orientierten Gruppen respektieren und wünschen uns das so auch für uns.
Es ist unsere Überzeugung, dass es nichts bringt, sachorientiert an die Vernunft der Herrschenden zu appellieren oder im Schatten ihrer eskalierenden Kriegstreiberei an einer Zivilgesellschaft zu arbeiten. Uns geht es nicht darum, dass auf dem Gipfeltreffen andere Beschlüsse gefasst werden, die meist nur eine Modernisierung von Ausbeutung und Unterdrückung bedeuten. Unter dem Primat der Ausplünderung wird es mit uns keine konstruktive Zusammenarbeit geben. Wir lassen uns in unseren Aktionen nicht auf Formen festlegen, die ein Bekenntnis zur Legalität einfordern - was nichts anderes heißt, als dass wir dazu genötigt werden sollen die herrschende Ordnung anzuerkennen. Wir wollen nicht, dass unsere Aktionen die Unterwerfung unter eine Ordnung symbolisieren, die täglich tausende Menschen um die Ecke bringt. Vielmehr werden wir all denen, die für dieses organisierte Verbrechen verantwortlich sind ein entschiedenes NEIN und so manches andere mehr entgegen schleudern!
International Mass Attacks - den Gipfel versenken!
Um Anlauf zu nehmen und den Ablauf des Treffens möglichst umfassend zu stören, setzen wir auf einen Ring größerer und kleinerer Blockaden, massiv und massenhaft, vielfältig und dezentral, die den G8 mit der Zeit immer näher auf die Pelle rücken. Das kann neben klassischen Massenblockaden auch das Errichten und gegebenenfalls die Verteidigung von Barrikaden, Direkte Aktionen von kleineren Bezugsgruppen oder auch das Binden von Polizeieinheiten durch den Black Bloc beinhalten. Angriffspunkte gibt es genug.
Auch wenn die obersten RepräsentantInnen der acht führenden Industrienationen sich direkt in Heiligendamm treffen werden, spielt sich das Gipfelgeschehen über mehrere Tage und auf vielerlei Treffen ab. Für das 'Gelingen' eines Gipfels im Sinne eines reibungslosen Ablaufs braucht es eine Vielzahl an ÜbersetzerInnen, an Delegationen von politischen Beamten und so genannten Fachleuten, an Sicherheits- und Cateringpersonal, an Schreiberlingen und SchönrednerInnen und nicht zuletzt die Versorgung all dieser 5000-10.000 Teilnehmerinnen mit Essen, Trinken bis hin zu so was banalem wie Toilettenpapier.
Dadurch erweitert sich das potenzielle Störfeld auf die Unterbringungsorte der oben genannten und die Wege, die sie im Verlauf des Gipfels nehmen müssen. Hier sind alle aufgefordert, große und massenhafte Blockaden nicht nur auf dem zentralen Zubringe von Bad Doberan nach Heiligendamm zu platzieren, sondern rund um die gesamten Zufahrten zum Gipfelort sowie von und zu den Übernachtungslocations. Damit können AktivistInnen gut entscheiden, ob sie lieber Bezugsgruppenaktionen im Schutz von größeren Blockaden vornehmen wollen oder der Errichtung nachhaltiger Blockaden den Vorzug geben. Die Entzerrung der Aktionsorte begünstigt die Vielheit der Protestformen und setzt uns in freudige Erwartung eines Festivals internationaler Aktionen.
In den bisherigen Debatten um eine Choreographie der Proteste kristallisiert sich der Vorabend des Gipfelbeginns und der erste „echte“ G8-Tag als koordinierter Zeitraum massenhafter Blockaden heraus. Ob am nächsten Tag weiter blockiert oder die Rote Zone in Angriff genommen werden wird ist noch nicht absehbar. Klar ist aber, dass für das wirkungsvolle Agieren rund um den Gipfel ständig zeitnahe Informationen benötigt werden - eine Aufgabe, die auf Camps und von dezentralen Infopunkten abgedeckt werden wird.
Unser Ziel: Völliger Verkehrskollaps von und nach Heiligendamm
Für globale soziale Rechte und ein ganz anderes Ganzes
PAULA
[überregionales Plenum - antiautoritär - unversöhnlich - libertär - autonom]
Ende September 2006