Anti-G8-Polit-WG in Rostock
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ANTI-G8-Polit-WG°
° Dies war der Arbeitstitel des inzwischen in Rostock entstandenen Wohn- und Widerstandsprojekts. Leider haben immer noch keinen besseren Namen gefunden, aber klar ist :
Zusammen mehr erreichen – wir wollen nicht allein bleiben!!!
- Schafft 1,2,3,4 - viele Anti-G8-Projekte in Meck-Pomm
- Mit dem Start dieses Projektes in Rostock zeigen wir unmissverständlich: Der linksradikale Widerstand gegen die G8 und ihre Politik organisiert sich und ist jetzt auch international besetzt in der Region um Heiligendamm. Seit Ende September sind wir da und können auch jetzt schon weiteren AktivistInnen Wohn- und Aktionsraum anbieten.
Warum den Widerstand schon jetzt vor Ort unterstützen?
Ein Grund schon Monate vor dem Event des G8-Gipfels in der Region präsent zu sein, ist die Möglichkeit bei den organisatorischen Vorbereitung zu intervenieren: aktiv in die Prozesse vor Ort eingreifen u.a. verfahrenstechnisch z.B. durch Einsprüche und kritische Nachfragen, durch kreative Artikulation öffentlichen Protests und weiteren Aktionen, die angemessen sind. Wir hoffen hierdurch einen Beitrag zur Erweiterung und Unterstützung des lokalen Widerstands bringen zu können.
Wie sieht es denn dort momentan aus?
Die Proteste in MV werden bisher getragen von eher bürgerlichen, reformorientierten Kräften aus kirchlichen, gewerkschaftlichen und basisökologischen Gruppen bis hin zu attac. Wir, die wir uns dem eher undogmatisch linksradikalem Spektrum zuordnen, möchten uns in der heißen Phase nicht hilflos Aktionsformen anschließen müssen, die von den üblichen etablierten Polit-CheckerInnen und –Gruppen promotet werden und die wir nur halbherzig mittragen. Wir bieten unterstützende Infrastruktur vor Ort damit andere Handlungsoptionen organisiert werden können.
Wir erhoffen uns u.a. solche Menschen zu erreichen und in den Widerstand mit einbeziehen zu können, die frustriert sind von Protest mit rein appellatorischem Charakter und die keine Lust auf die Funktion von SteigbügelhalterInnen für die „ChefInnen des Widerstandes“ haben.
Wir finden nicht nur eine andere Welt ist möglich und nötig, sondern auch andere Formen in „der“ Bewegung um dorthin zu kommen ...
Inhaltsverzeichnis |
Welcome ... to the emancipatory Experimentierfeld
Momentan gibt es – ohne die weitere Belastung von AktivistInnen in MV - keine Struktur bei der z.B. eine Hintertupfinger Gruppe aus dem sog. Dissent-Spektrum anfragen kann, um sich für ihre geplante Aktion in MV umzusehen und Kontakte zu knüpfen. Durch die Gründung von Wohn- und Widerstandsprojekten in Mecklenburg-Vorpommern möchten wir die regional, bundesweit und international agierenden AktivistInnen logistisch unterstützen, in dem sie bei uns übernachten und sich mit der Region und den hier bestehenden Bündnissen und Strukturen bekannt machen können.
Wir sind prinzipiell für alle emanzipatorisch arbeitenden und sich auch dementsprechend verhaltenden Menschen offen. Auch wenn wir starke Kritik an der Arbeitsweise vieler lobbyistisch arbeiteten Gruppen haben, wollen wir keinen Szeneklüngelverein bilden und sind auch nicht zwanghaft identitär, sondern suchen auch Kontakt zu Organisationen und Gruppen, die sich nicht der linken (radikalen) Szene zuordnen, wie z.B. der PDS. Wir verstehen unser Projekt nicht nur als große Herausforderung, sondern auch als große Chance über die bisherigen Grenzen unterschiedlicher Spektren und Konzepte hinaus Kommunikation zu schaffen und auf dieser Grundlage die Bewegung für möglichst viele neue AktivistInnen zu öffnen.
Konkrete Planungen
- bis Ende 2006
- Kontakt aufbauen zu lokalen Initiativen und verschiedensten politischen Kulturen u.a. über Land tingeln
- Gründung von weiteren Wohn- und Widerstandsprojekten
- Infotouren und Diskussionsveranstaltungen in MV
- Aufbau von Antirepressionsstrukturen vor Ort
- Ende 2006 – Februar 2007
- Gründung eines Projekts auf dem Land - Nähe Roten Zone
- März bis um die heiße Phase im Juni 2007
- Übergang zu u.a. RESIST-Camp(s) / Hüttendorf / Wagenplatz
- konkreter Aufbau Widerstands-Infrastruktur z.B. Infopunte
- Abbau nach erfolgreicher Verhinderung des Gipfels
- UND danach
- Diese wichtige Phase wird oft vernachlässigt, denn nach dem Gipfel beginnt schließlich das Kapitel staatliche Repression, welches meist Einzelpersonen und –gruppen betrifft, die viel zu oft – trotz des emanzipatorisch-solidarischen Selbstverständnisses der Szene – allein gelassen werden. Zudem brauchen die lokalen Strukturen vor und während, aber auch nach dem Gipfel Leute, die mit ihnen gemeinsam gegen das typische Phänomene der Schließung linker Projekte im Zuge großer realpolitischer Events vorgehen. Wir werden uns mit Leuten, die sich gezielt dieser Phase annehmen, einen schönen Sommer machen...
Selbstverständnis in Findung – und das bleibt auch so
Wir haben längst nicht alle Fragen geklärt und wollen auch kein statisch gefestigtes Projekt mit Regelwerk sein. Wir stehen inmitten eines spannenden Prozesses gegenseitigen Kennenlernens und Zusammenfindens und dies wird auch so bleiben bzw. sich für alle passend in die verschiedensten Projekte organisieren.
Dieses Papier ist Ausdruck dieses Findungsprozesses und wir sind gespannt auf weitere Menschen, die sich für die Idee der lokalen Widerstandsarbeit interessieren und als Konsequenz nach MV ziehen.
Momentan kommen die AktivistInnen aus
- dem klassischen autonomen - kommunistischen - internationalistischen und antiimperialistischen - anarchistischen Spektrum
- der antifaschistischen Bewegung
- der Anti-Atom-/-Castor-Bewegung und Ökologie- / Umweltbewegung
- FrauenLesbenTransgenderQueer-Zusammenhängen
- Rechtshilfegruppen wie der Roten Hilfe e.V. und Menschenrechtskreisen
- antirassistischen Zusammenhängen wie der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge u. MigrantInnen / dem No Lager Netzwerk
- der linksradikalen globalisierungskritischen Bewegung - Wir rechnen uns grob dem Dissent!-Spektrum zu!
weitere Themenbereiche sind bzw.waren
Wagenplatz und. Hüttendorf-Aktivismus, Häuserkampf, Kampf gegen Lohnraub und Sozialabbau, sub-kulturelle Aktivitäten, Informations- und Kommunikations-Guerrilla, Studierenden-Proteste, Innenstadt-Aktionen, Privatisierung, sog. „Anders-Leben“-Thematik, Initiativen für soziale und autonome Zentren, Existenzgeld
Was wir nicht sein wollen
Wir sind und wollen kein Service-Center oder das Koordinations-Hauptquartier sein und wir sind nicht DIE bzw. „eure“ CheckerInnen vor Ort, d.h. wer in Hinterfindlingen keine Eigeninitiative zeigt, und sich darauf verlässt das andere ja schon was für ihn / sie klarmachen, den / die müssen wir ganz klar enttäuschen. Wir können und werden selbstverständlich unsere Hilfe anbieten, damit ihr an Sachen andocken oder welche ab- und auschecken könnt - doch bewegen müsst ihr euch schon selber!
- Just do it!!
Es sollte selbstverständlich sein, daß die üblichen linksradikalen Vereinbarungen gelten. Da dies aber oft gesagt wird und nicht so oft umgesetzt, werden wir an dieser Stelle durch Negativformulierungen deutlicher.
Hier nur begrenzt möglich
Es gibt bei uns ganz klar einige Grenzen, d.h. wir haben wirklich nur sehr, sehr begrenzt Lust mit Leuten hier Politik zu machen, die hier nur rum- und abhängen oder deren Hauptlebensinhalt ist Drogen in jeglicher Form zu nehmen. Auch Leute, die gerade überhaupt nicht mit sich und ihrem Leben klarkommen und ständig und massiv die Grenzen anderer verletzen, passen nicht in dieses Projekt. Wir nehmen uns in solchen Fällen ganz klar das Recht heraus unsere Grenzen (die sehr unterschiedlich sind) zu ziehen, in dem wir versuchen angemessen direkt zu intervenieren und eine hilfreiche Lösung zu finden.
Wir möchten nicht missverstanden werden: Wir wollen dieses konkrete Widerstands-Projekt machen!!! - und gut zusammenleben!
Wir sind vor Ort für Euch:
- als Basisstützpunkt zum Übernachten, Internet, Duschen, Essen und mal ans Meer fahren etc.
- als Anknüpfungspunkt für regionale und lokale Kontakte, Netzwerken
- als Infopoint für Orte ansehen, Informationen aus der Region
Durch die Zusammensetzung unserer WG bzw. den strömungs- und Städte-übergreifenden Charakter des Projekts, haben sich die unterschiedlichsten Teilbereiche der politischen Linken zusammengefunden, welche verschiedene Grundlagen aus ihren lokalen, regionalen, bundesweiten und internationalen Kämpfen in die Arbeit mit einbringen. So sind auch die Arbeitsschwerpunkte der AktivistInnen der Polit-WG schon jetzt vielfältig und erweitern sich ständig durch die neu hinzukommenden Personen.
Alles kann…!!! – Nichts Muss...!!! Kommt vorbei, gründet eigene bzw. weitere Polit-Projekte, animiert Genossinnen und Genossen, nutzt uns als Infrastruktur!
Kontakt und Informationen
- Mail-Adresse: big-8(ätt)web.de
- achtet auf Ankündigungen über die bekannten G8-Mailing-Listen
- WIKI: http://deu.anarchopedia.org/Kategorie:G8
Technics
- weitere Planungen und Informationen
- Dissent-Treffen in Osnabrueck 27.-29.Okt 2006
- Rostocker Aktionskonferenz 10.-12.Nov 2006
- Objekte Stadt + auf dem Land suchen fuer Wohnen, Material etc.
Bisherige Infrastruktur, d.h. ab sofort möglich
Ort: 1 Wohnung im Zentrum von Rostock
- 1 Büro mit Internet, Drucker etc.
- Wir haben noch genug Platz für bis zu 6 weitere Personen, um sofort nach Rostock zu ziehen.
- Übernachtungsmöglichkeiten für ca. 10 Leute (Bitte frühzeitig über mail Bescheid sagen, wann und mit wie vielen Leuten, Hunden etc. ihr kommt!)
- Treffen von bis zu 15 Personen
- Fahrräder zum Auschecken (bald)
- [Übrigens – gerade an die Vorurteile mancher Wessis: Rostock ist im Zentrum eine ziemlich nette Hansestadt mit Studis, Alternativ-Szene und „normalen“ Leuten. Und ja, es gibt hier Nazis und die Wahrscheinlichkeit mal neben einem/r klar Erkennbaren zu stehen ist recht hoch, aber die lokalen Antifas halten die Nazis in der Innenstadt ganz gut in Schach, ne! Es ist ja außerdem auch eure Sache, wie ihr euch dann verhaltet!] Alles was hier missverständlich oder komisch rüberkommt, könnt ihr gerne mit uns bei einem gekühlten Gläschen "Pfeffi" in den WGs diskutieren. Packt einfach eure Zahnbürste, Handtuch, ein Fahrrad (das hier bleiben kann) als Mitbringsel und euch ein und los geht´s nach Rostock. Pennmöglichkeiten, nette Konzerte werden gestellt – Politik müsst ihr selber machen!
Anhang
PGA Hallmarks
- Eine klare Ablehnung von Kapitalismus, Imperialismus und Feudalismus; und aller Handelsabkommen, Institutionen und Regierungen die zerstörerische Globalisierung vorantreiben.
- Wir lehnen alle Formen und Systeme von Herrschaft und Diskriminierung ab, einschließlich aber nicht beschränkt auf Patriarchat, Rassismus und religiösen Fundamentalismus aller Art. Wir anerkennen die vollständige Würde aller Menschen.
- Eine konfrontative Haltung, da wir nicht glauben dass Lobbyarbeit einen nennenswerten Einfluss haben kann auf undemokratische Organisationen in die maßgeblich vom transnationalen Kapital beeinflusst sind;
- Ein Aufruf zu direkter Aktion und zivilem Ungehorsam, Unterstützung für die Kämpfe sozialer Bewegungen, die Respekt für das Leben und die Rechte der unterdrückten Menschen maximieren, wie auch den Aufbau von lokalen Alternativen zum Kapitalismus.
- Eine Organisationsphilosophie die auf Dezentralisierung und Autonomie aufgebaut ist.