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2007-06-21

2000 Teilnehmer bei Alternativgipfel in Rostock sandten Grüße an Blockierer

Aufruf zum zivilen Ungehorsam

Ann Friday

Über 120 Workshops und sieben Podiumsdiskussionen umfaßte das Angebot des dreitägigen Alternativgipfels der Antiglobalisierungsbewegung, der am Donnerstag abend in Rostock endete. Rund 2000 Personen aus 40 Ländern nahmen an den Veranstaltungen teil, wie Thomas Seibert von Mitveranstalter Medico International mitteilte. Auf dem Alternativgipfel hätten Vertreter von Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen und auch zahlreiche Bürger aus Rostock über Probleme wie Umweltschutz, Armut und Friedenspolitik diskutiert. Zu der Abschlußveranstaltung in der Rostocker Nikolaikirche, auf der die Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Schiva aus Indien sprach, kamen etwa 800 Menschen.

Sandro Mezzadra von der Universität Bologna plädierte dort für die Vielfalt der Bewegung und betonte, daß es keine Spaltung gebe zwischen den Aktionen draußen und dem Alternativgipfel. Von den zeitglich rund um Heiligendamm stattfindenden Blockaden wurden Grüße in die Nikolaikirche übermittelt, und ein älterer Mann rief: »Grüße zurück!« durch den Saal. Schließlich wurden Spenden für die Blockierer gesammelt. Ana Esther Cecena von der Universität UNAM aus Mexiko sah rund um den Zaun in Heiligendamm bereits Ansätze für »die andere Welt«, die es zu schaffen gilt. Vandana Schiva machte Mut für Aktionen des zivilen Ungehorsams. Angesichts der Klimakatastrophe, die Tausende Kleinbauern in Indien in den Selbstmord treibe, sei es wichtig, Widerspruch zu äußern. Es werde eine Kultur der Angst verbreitet, der eine neue Demokratie entgegengesetzt werden müsse.
Viele zogen eine positive Bilanz der Proteste gegen den G-8-Gipfel. Zum Beispiel Boris Kagarlitzky vom Insitut für Globalisierungsstudien in Rußland, der von der mangelnden Berichterstattung über Kritik am G-8-Gipfel 2006 in St. Petersburg berichtete. »Dieses Mal sieht es so aus, als ob wir gewinnen. Wir sind zurück und glücklich, danke Rostock!« freute er sich über die starke Beachtung der Proteste in der internationalen Presse.

[http://www.jungewelt.de/g8/?id=239]