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06.06.2007

Karsten Smid sagte: «Wir suchen die Auseinandersetzung mit Worten, nicht mit Steinen.»

Steinewerfer verurteilt – G8-Alternativgipfel begonnen

Rostock (dpa) – Nach den schweren G8-Krawallen in Rostock muss
einer der Steinewerfer für zehn Monate hinter Gitter. Das Amtsgericht
verurteilte in einem beschleunigten Verfahren einen nicht
vorbestraften 31-Jährige Randalierer zu zehn Monaten Haft ohne
Bewährung. Er hatte am Samstag mehrfach mit Steinen gezielt nach
Polizisten geworfen. Globalisierungskritiker begannen am Dienstag in
Rostock mit einem so genannten Alternativgipfel zu sozialen und
ökologischen Fragen. Sie wollen beweisen, dass ihre Opposition zur
Globalisierung ausschließlich friedlich ist. Bei Protesten nahm die
Polizei im Laufe des Tages 19 Personen vorläufig fest.

Vor dem Bundesverfassungsgericht scheiterten Eilanträge gegen die
Auflagen für Demonstrationen am Zaun um Heiligendamm und am Flughafen
Rostock-Laage. Dort wurde, als erster Gipfelgast am Abend US-
Präsident George W. Bush erwartet.

Die Polizei hielt am Dienstag an ihrer Deeskalationsstrategie
fest, zeigte aber massive Präsenz. Heiligendamm und der Flughafen
waren kilometerweit abgeriegelt, Wasserwerfer aufgefahren. Nach
Schätzung der Einsatzleitung hielten sich noch immer 2500
gewaltbereite Autonome im Umland von Heiligendamm und Rostock auf.

Globalisierungskritiker von der Kampagne «Block G8» kündigten zwar
weiter Sitzblockaden auf den Straßen an, um die Trosse der
Gipfelteilnehmer zu behindern. Sie sagten aber zu, sich gegen die
Auflösung der Blockaden nicht gewaltsam zu wehren und Aktionen
abzubrechen, falls die Lage eskalieren sollte.

Bis zum späten Nachmittag blieben die Aktionen weitgehend
friedlich. Zu einer Demonstration vor einem Rüstungsunternehmen kamen
nur noch 500 Teilnehmer. Kundgebungen am Flughafen Rostock-Laage
waren in 0,5 Kilometer Entfernung erlaubt, außerdem eine Aktion
direkt an der Einfahrt mit maximal 50 Teilnehmern. Die Karlsruher
Bundesrichter hatten zuvor Eilanträge gegen diese Auflagen abgelehnt.

Mit dem Alternativgipfel wollen die friedlichen G8-Kritiker einen
inhaltlichen Kontrapunkt zum offiziellen Gipfelprogramm der Staats-
und Regierungschefs der acht großen Industrienationen setzen. Neben
Podiumsdiskussionen sind mehr als 120 Workshops geplant: unter
anderem zu den Themen Umwelt, Krieg und Rassismus. Angesichts der
schweren Krawalle vom Samstag dürfte es abseits des offiziellen
Programms auch um eine klare Abgrenzung zu den Gewalttätern gehen.
Greenpeace-Kampagnenleiter Karsten Smid sagte: «Wir suchen die Auseinandersetzung mit Worten, nicht mit Steinen.»
dpa