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2007-06-03

Rätz: "Wenn wir Selbstkritik solidarisch entwickeln wird Veranstaltungein voller Erfolg"

Vorzeitiger Abbruch der G-8-Demo in Rostock möglich

Rostock - Die Veranstalter der Großdemonstration in Rostock erwägen angesichts der massiven Ausschreitungen mit zahlreichen Verletzten einen vorzeitigen Abbruch. «Wir überlegen, ob wir die Veranstaltung früher abbrechen», sagte Attac-Aktivist Werner Rätz am frühen Samstagabend. Er distanzierte sich von den autonomen Gewalttätern. «Es gibt keinerlei Rechtfertigung für den Angriff auf Personen.» Die Auseinandersetzungen sei «überhaupt nicht im Sinne der Veranstalter». Nach der Kundgebung war noch ein Kultur- und Konzertprogramm geplant.

Eine solche Eskalation sei in den Planungen für nicht möglich gehalten worden. «Wir hatten in der Tat die Eskalationsdynamik unterschätzt.» Jetzt gehe es darum, die Lage zu beruhigen. Für die kommenden Tag wagte Rätz keine Prognose. Beide Seiten müssten versuchen, die «emotionalisierende Situation» in den Griff zu bekommen.

Die Eskalation habe mit dem Angriff von Autonomen auf einen Polizeiwagen auf dem Platz der Kundgebung begonnen, sagte Rätz. Der Polizeiwagen sei mit Steinen beworfen worden, die im Wagen sitzenden Polizisten dabei verletzt worden. Daraufhin seien zwei Hundertschaften der Polizei in die Menge gestürmt, um den Wagen aus der Menge herauszueskortieren. Dabei habe es auf beiden Seiten zahlreiche Verletzte gegeben.

Ob wegen der Ausschreitungen die gesamte Veranstaltung gescheitert sei, zeige sich erst hinterher. «Wenn wir uns hinterher mit Vorwürfen im Bündnis überziehen, dann ist es gescheitert. Wenn wir dagegen Selbstkritik solidarisch entwickeln, dann wird diese Veranstaltung auch im Nachhinein ein voller Erfolg sein», erklärte Rätz.

«Wir wollten die Kundgebung anders über die Bühne bringen», sagte Mani Stenner, Mitglied der Demonstrationsleitung. An den Ausschreitungen würden ungefähr bis zu 600 Autonome teilnehmen. Dass nicht über die Redner, sondern über die Randale geredet werde, sei eine enttäuschende Situation. Bis zu diesem Vorfall sei die Zusammenarbeit mit der Polizei hervorragend gewesen. Für die Taktik der Polizei gegen die Gewalttäter habe er «ein gewisses Verständnis».

[http://www.net-tribune.de/article/020607-315.php]