(Rostock) Etwa 400 Menschen demonstrierten heute in der Rostocker Innenstadt. Sie protestierten gegen die Repressionen im Zuge des G8-Gipfels und gegen den Ermittlungsparagraphen 129a (StGB). Bereits zu Beginn kam es zu Rangeleien mit den Einsatzkräften. Insgesamt wurden während der Demonstration gegen den Überwachunngsstaat mehr als ein Dutzend Teilnehmer verletzt.
Um 14:00 Uhr hatten sich die teils aus Berlin, Hamburg, Kiel, und Teilen Mecklenburg - Vorpommerns angereisten Teilnehmer am Saarplatz versammelt. Mehere Redebeiträge problematisierten das Vorgehen staatlicher Organe im Zusammenhang mit der gerichtlichen Aufarbeitung der G8-Proteste. Hunderte Menschen hatten nach dem Juni 2007 in Rostock Strafbefehle erhalten. Die meisten Vorwürfe stellen sich bis heute als an den Haaren herbeigezogen dar. So wurden etwa Leute belangt, die an beliebiger Stelle in Rostock mit Sonnenbrillen aufgegriffen worden waren. Viele Strafbeträge, so der Vorwurf, würden absichtlich klein gehalten werden. Aus Scheu vor den hohen Anreisekosten und dem Zeitbedarf für das hiesige Amtsgericht, verzichten viele auf Rechtsmittel und zahlten lieber die relativ geringen Geldstrafen. So werde dann eine Statistik erstellt, die dann von hunderten verfolgten Straftätern zu berichten weiß, vermuteten Redner.
Um sich gegen diese Kriminalisierung zu wehren, hatten sich vor allem Angehörige der Antifaszene in der Hansestadt versammelt. Auch "Ultras" des FC Hansa Rostocks beteiligten sich an der Veranstaltung. Zuvor hatte die Polizei die Versammlungsleiterin im Auflagenbescheid aufgefordert die Teilnahme gewaltbereiter autonomer Gruppen der Polizei zu melden, wenn sie davon Kenntnis erhalten sollte. Daraufhin rief sie etwaige Gruppen auf, sich gegebenfalls bei der Polizei zu melden.
Gut gelaunt hätte so losgehen könnnen, jedoch vertrat die Polizei die Ansicht, dass nicht alle Auflagen der Demo erfüllt worden seien. Nach längerer Verzögerung versuchte die Demonstration ohne weiteren Zeitverzug loszulaufen. Die Polizei konnte den Durchbruch verhindern. Danach führte sie schnell Verstärkung heran. Diese Gruppe bestand aus einer kleinen Anzahl überwiegend der Pension nahestenden Beamten. Die Zwischenkundgebungen vor der Wache der Bundespolizei, der GESA (Gefangensammelstelle - die während des G8 überbelegt war), dem Sitz der Staatsanwaltschaft sowie vor dem Rostocker Amtsgericht verliefen, als man dann nach zweistündiger Verspätung losgelaufen war, ohne Zwischenfälle.
In der Nähe des Naziladens ECC (East Coast Corner) kam es zu Zusammenstößen. Die Polizei setzte massiv Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Demonstranten ein. Auf der Doberaner Sraße hatte sie die Demospitze nach einer kleinen Sprinteinlage der Demo angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen durch Reizgas verletzt. Auch auf dem Doberaner Platz kam es zu einem Angriff der Polizei. Ein Angehöriger der rechten Szene hatte versucht, die Teilnehmer aus nächster Nähe abzulichten. Daraufhin kam es zu einer handfesten "Debatte" mit der Person. Die Polizei griff daraufhin erneut die Demo massiv an. Auch hier wurden mehrere Personen verletzt.
Konfliktmanager der Polizei fielen zuvor bereits auf, als sie Teilnehmern drohte: "die Fresse zu polieren". Liveschaltungen nach Genua, aus denen man erfuhr das dort Zehntausende gegen Repression auf die Straße gingen, sorgten für gute Laune. Erst gegen 18:30 Uhr löste sich die Veranstaltung auf.
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