08.11.2007: Rostock/MVregio Wegen eines Steinwurfs gegen Polizisten bei einer Anti-G8-Demonstration im Juni in Rostock ist eine 22-Jährige vom Landgericht Rostock zu elf Monaten Haft verurteilt worden.
Die junge Frau aus Bayern war vier Tage nach der Demonstration bereits in einem beschleunigten Verfahren vom Amtsgericht Rostock zu neun Monaten Haft ebenfalls ohne Bewährung verurteilt worden. Die 22-Jährige, die mehrfach wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vorbestraft ist, hatte im Prozess ein Geständnis abgelegt. Demnach habe sie reflexartig zu einem Stein gegriffen und diesen gegen die Polizisten geworfen, um Freunde gegen Angriffe von Beamten zu schützen. Mit dem in einem Video dokumentierten Wurf hatte sie niemanden getroffen oder verletzt.
In einem weiteren Prozess hob das Landgericht am Mittwoch ein ebenfalls in einem Schnellverfahren gefälltes Urteil von neun Monaten Haft gegen einen 20-jährigen Spanier auf und verwies den Fall an das Amtsgericht zurück. Laut Landgericht war in dem Urteil nicht genügend geklärt worden, ob es von einem Straf- oder Jugendrichter ausgesprochen worden wurde. Beide Angeklagten hatten gegen die Urteile des Amtsgerichtes Berufung eingelegt.
Am Rande der ansonsten friedlichen Demonstration mit mehreren zehntausend Menschen war es am 2. Juni, dem Samstag vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm, im Rostocker Stadthafen zu einer Straßenschlacht zwischen rund 2000 militanten Autonomen und der Polizei gekommen. Dabei waren mehrere hundert Menschen leicht verletzt worden, einige schwer.
Bei der Verurteilung der 22-Jährigen sah es das Landgericht als erschwerend an, dass sie in den vergangenen Monaten wiederholt Polizisten bei Demonstrationen angegriffen hatte. Zuletzt war sie deshalb vom Amtsgericht Nürnberg zu drei Monaten Haft mit Bewährung verurteilt worden. Diese Strafe wurde vom Landgericht in den Urteilsspruch miteinbezogen. Zudem zeige sie keine Reue, kritisierte der Richter. Sie habe nichts aus früheren Verurteilungen gelernt.
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Source: MVregio