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2007-05-29

Fahrradkarawane aus Kassel bekommt Streß in Hildesheim...

Die Fahrradkarawane von 20 teilnehmerInnen wird seit Abfahrt vom Staatsschutz verfolgt und in der Innenstadt von Hildesheim komplett erkennungsdienstlich behandelt.

LKA und Polizei erklären “Prüfung eines Strafverfahrens wegen einer nicht angemeldeten Demonstration”: Im Internet sei eine Demo angekuendigt worden, weshalb von Spontandemo (Eilversammlung) nicht mehr die Rede sein könne.

Fahrradkaravane ’’cyclefront’’ in Hildesheim
Knut 29.05.2007 23:23 Themen: G8
Gestern abend ist die Fahrradkaravane “Cyclefront” auf ihrem Weg zum G8 Gipfeltreffen in Heiligendamm in Hildesheim angekommen. Heute nachmittag gab es dann in der Galerie Kaufhof eine gelungene Mischung aus offenem und verstecktem, konsumkritischem Theater, sowie eine lustige Jubeldemo fuer die Umsichtigkeit und das vorbildliche Verhalten hiesiger Repressionsorgane.
Heute nachmittag gab es eine gelungene Mischung aus vewrstecktem und offenem , konsumkritischem Theater in der Galerie Kaufhof in Hildesheim. Verzweifelte Clowns suchten vergeblich nach Dingen, die sie sich noch kaufen koennten, da sie eigtl. ja schon alles haben. Andere mussten sich sagen lassen, dass sie geld brauchen, um sich die vielen schoenen Dinge kaufen zu koennen. Daraufhin begann eine panische Jobsuche im Kaufhaus-Kisten und Kaesten wurden durchsucht. Andernorts entfachte sich ein lautstarker “Streit”, weil “aufgeregte” Menschen profit- und Ausbeutungsverhaeltnisse “verteidigten”. Konsumkritische Flyer fanden sich ueberall neben den Produkten. Ein unuebersehbares Durcheinander entstand vor allem durch staendig wechselnde Konstellationen der ca. 15 AktivistInnen, die schliesslich durch Geschaeftsfuehrung, Angestellte und Detektive, unter der Androhung von Polizei, aus dem Kaufhaus gedraengt wurden. “Voellig ueberraschend” war dann doch bereits Polizei vor Ort, als anschliessend die H&M-Filiale besucht werden sollte.
Heftige Diskussionen ueber Verhaeltnismaessigkeit entstanden, als die Polizei die Personalien eines Aktivisten wegen Fahrradfahrens in der Fussgaengerzone aufnehmen wollte. Ein uebereifriger Uniformierter forderte daraufhin die Personalien aller Aktivistinnen. Welche “Ueberraschung”. Oeffentlichkeitswirksam wurde lustige Streitgespraeche mit der Polizei und PassantInnen gefuehrt. Fuer die zwischenzeitlich mindestens 5 Polizeifahrzeuge konnten nur wenige Unbeteiligte Verstaendnis aufbringen. Die AktivistInnen “durften” den Platz dann verlassen. Das “Stuermen” weiterer Geschaefte wurde untersagt (Polizei nimmt Hausrecht fuer Geschaeftsleute wahr!).
Wiedereinmal voellig ueberraschend nahmen sich 2 Polizeibeamte “irgnedeinen” Aktivisten" beiseite, welcher abewr sofort entschlossen von den Anderen unterstuetzt wurde. Die Frage, warum ausgerechnet diese Person sich Belehrungen ueber rechtstaatliches Verhalten bei Aktionen und Demonstrationen anhoeren musste, blieb unbeantwortet. Der Zivilpolizist Oluschinsky, der sich als G8-Beauftragter des LKA vorstellte und sein uniformierter Begleiter hatten sonst wenig zu sagen. Dagegen wurde die Gelegenheit genutzt, eine Fahrraddemo durch die Innenstadt anzumelden, welche prompt die Auflage erhielt, die Raeder muessten geschoben werden. Die anschliessende interne Besprechung wurde schliesslich durch die Ankuendigung einer “Pruefung eines Strafverfahrens wegen einer nicht angemeldeten Demonstration” gestoert. Im Internet sei angeblich bereits eine Demo angekuendigt worden, weshalb von Spontandemo(Eilversammlung) nicht mehr die Rede sein koenne. Vollkommener Unsinn, da der Polizei noch nicht einmal das Thema der Versammlung bekannt gegeben worden war. Die AktivistInnen liessen sich dementsprechend nicht davon beeindrucken und fuehrten die kurzfristig beschlossene Jubeldemo doch noch durch, in der sie das umsichtige und vorbildliche Durchsetzen von Recht und Ordnung der Polizei Hildesheim feierten. Eine vorzeitige Aufloesung durch die Polizei waere sicherlich freudig begruesst worden. Leider liessen sich keine Freunde und Helfer mehr blick

[http://de.indymedia.org/2007/05/179214.shtml]


Cyclefront-Karawane unterwegs

Die Anti G8-Karawane Cyclefront, unterwegs nach Heiligen damm. Ein Reisebericht von BeobachterInnen und Beobachteten.
Die cyclefront-Fahrradkaravane hat sich am Samstag den 26.05.07 auf dem Weg von Kassel nach Heiligendamm begeben. Dabei, 20 Fahrräder und 21 kritische Köpfe die alle etwas am System des sich ausbreitenden Globalkapitalismus auszusetzen haben. Sowie die allgegenwärtige Eskorte der Verkehrsordnungshüter.
Der erste Wegpunkt der friedlichen Protesttour: Witzenhausen. Dieser wird zum einspielen und kennenlernen der Grupenmitglieder untereinander und logistischen Planen genutzt.
Am zweiten Tag den 27.05.07 erreicht die Gruppe die Uni-Metropole Göttingen.
Nach freundlichem Empfang von einheimischen Gesinnungsverwandten veranstalteten Göttinger BürgerInnen und Cyclefront spontan eine „Critical mass“ auf dem Innenstadring mit abschließender Kundgebung vor dem Göttinger Rathaus.
Die Resonanz war durchweg bei allen Teilnehmer und ZuschauerInnnen positiv. Nachdem die Karavane jedoch die Aktion beendete folgte eine, bis tief in die Nacht andauernde, Beschattung durch den Staatschutz. Dieser seit Beginn der Tour allgegenwärtige Begleiter wurde nun offensiver.
Dabei wurde unser Begleitbus, im sicheren Schutz der Dunkelheit, durch die entsprechende Behörde, abgelichtet und ist vermutlich nun Erkennungsdienstlich schwer vorbelastet.
Auf der Abreise von Göttingen wird in bekannten Schnellrestaurants noch menschs Unmut über das Friendchasingprinzip und die zutiefst unökologische Nahrungsbeschaffung beklagt. Der Konzern mit den zwei geschwungenen goldenen Bögen schließt, wiedererwarten, seine Forten nicht.
Am 29.05 erreichen die CyclefrontlerInnen endlich Hildesheim. Hier angekommen beobachten Teilnehmer famoses im ortansässigen Malls. Man sichtet Clowns die an der Kaufhofkasse versuchen Gegenstände zu kaufen. Da sie aber keinerlei Bedarf an den angepriesenen Gütern des Konzerns haben stehen sie vor dem Problem nichts kaufen zu können. Die Karavane stellt sich offen mit den Mitarbeitern die Frage:
„Wieviel Lohnarbeit kostet dieser Einkauf?“, Konsumkritik wird laut. Nach verschieden Diskussionen untereinander und mit lokalen Sicherheitskräften entschließt sich die Polizei der Verwirrung ein Ende zu bereiten. Indem das Streitgesprächs auf Themen wie Hausfriedensbruch und diverse Gesetzwidrigkeiten abgelenkt wird. Die CyclefrontlerInnen beschliessen die heiligen Hallen des Kapitalismus zu verlassen und auf die Strasse, ihren heimlichen Zufluchtsort, auszuweichen.
Hier in der Fußgängerzone angekommen wird in der Gruppe, die nun von 5 Streifenwagen der Polizei begleitet ist, weiter diskutiert. Mit Hilfe von Transparenten werden die anwesenden Hildesheimer BeobachterInnen um Hilfe gebeten um Antworten auf die Fragen der kritischen Cyclefront-Köpfe zu geben.
Vermutlich perplex und unkonzentriert wagt sich einer der verwirrten Fahrradfahrer am völlig falschen Ort, in der Hildesheimer Fußgängerzone, sich auf sein dazu angefertigtes Gefährt zu schwingen und legt dabei eine Strecke von mindestens 2 Metern zurück.
Natürlich können die gewillten OrdnungshüterInnen ein dermaßen frevelhaftes Verhalten nicht dulden.
Der ertappte Delinquent wird sofort Erkennungsdienstlich von der Staatsgewalt festgehalten. Ein anderer Teilnehmer lichtet währenddessen das Geschehen auf seinem Fotoapparat ab, mensch will sich ja auch selber reflektieren können.
Von der Obrigkeit dabei beobachtet wird aber auch dieser Teilnehmer wie vorhergegangener behandelt und in entsprechendes Register überführt.
Zum Schutz vor weiteren Übergriffen, wie Fahrradfahren oder Fotos knipsen im öffentlichen Raum, kontrolliert die Staatsmacht präventiv alle Teilnehmer der friedlichen Karawane.
Im Kopf des Schreibers erinnert mensch sich berühmter Deutscher Namen, die vor etwas mehr als 60 Jahren ähnlich verfuhren, und dabei ganze Gruppen für angebliche Missetaten Einzelner bestraften. Die Verwirrung wächst.
Naja, Optimismus und das Suchen nach Alternativen bleibt in den kritischen Köpfen bestehen.
Die CyclefrontlerInnen beschließen am Folgetag Mittwoch den 30.05 von Hildesheim weiter über Hannover (Tagesstation 30.05.07 nach Heiligendamm zu radeln.
Vielleicht kennt mensch ja hier einige Antworten.

[http://de.indymedia.org/2007/05/179209.shtml]