MIT SACK und PACK
Campstrukturen UND Selbstversorgung
Liebe Paula,
dein Manifest im Gipfelsoli-Newsletter vom 31.3.07 finden wir ausgezeichnet und möchten daran anknüpfen mit dem Slogan:
Autonom mit (Ruck-)Sack gegen das (G8-)Pack !!!
Damit meinen wir, daß alle (-die es ermöglichen können!-) alles Notwendige selber mitbringen und das ab jetzt allen gesagt wird:
- Alles was du wirklich für zwei, drei oder mehr Aktionstage brauchst, ist in deinem Rucksack! (etwa 5 bis 6 kg)
- Alles was die Aktionsgruppe braucht, wird auf alle Rucksäcke verteilt! (plus 2 bis 3 kg)
- Alle Aktionsgruppen sollen sich so unabhängig wie möglich von der Großcamp- Versorgung machen.
Das schafft viel Frei-Raum und Zeit!
Jede Aktionsgruppe (10 bis 20 Menschen) kann sich somit rund um die Uhr überall hin bewegen, hier rasten, dort übernachten, sich mit anderen Gruppen (mal 5, mal 50 Gruppen) neu verbinden oder selbständig agieren. Jede Nacht gibt es unzählige kleine Camps, mal hier auf der Straße, mal dort im Wald und überall. Und was glaubst du, was man des Nachts mit Trillerpfeifen, Trommeln und Flüstertüten für einen Lärm machen kann, der auch noch kilometerweit zu hören ist ?!?!
Großcampversorgung bindet und bietet Gelegenheit zur Kontrolle und Kanalisierung. Die Hinhaltetaktik im Vorfeld hat dazu bereits einen Vorgeschmack gegeben. Eine starke Fixierung auf die Genehmigung und die Lage der Großcamps verstellt den Blick für andere Konzepte.
Also Paula, wir denken, daß nicht die Aktionsgruppen ständig die Wege zum oder vom Camp bewältigen müssen ( - Denn das kostet sehr viel Kraft und Zeit in dieser weiträumigen und unübersichtlichen Gegend. - ), sondern vielmehr zusätzliche Versorgungsstrukturen für die Region vom Großcamp aus gebildet werden könnten. ( - Eine mobile Versorgung mit Wasser, Brot und Suppe, Decken und Planen, Informationen usw. - )
Wir denken da an das Wendland, wo auch noch zur entlegendsten nächtlichen Blockade eine warme Suppe gelangt.
Nicht zuletzt bedeutet eine stärkere rundum Selbstversorgung von gut organisierten und vorbereiteten Aktionsgruppen eine physische und psychische Entlastung der Camp-Arbeitsgruppen.
Wir denken weiterhin, daß wir die uns gewogeneren Anteile in der örtlichen Bevölkerung mehr in die Versorgungsstrukturen einbinden sollten. ( - Neben den kleinen Lebensmittelläden, öffentlichen Toiletten und Wasserhähnen usw. - )
Gelbe Tücher am Gartenzaun oder am Fenster signalisiert Unterstützungsbereitschaft in Form von Trinkwasser, Toilettennutzung, Waschgelegeheit, Möglichkeit zum Zelten im Vorgarten usw. Was immer sich die einzelnen BewohnerInnen zutrauen oder zu geben bereit sind.
Auch das haben wir im Wendland gelernt: Wenn BewohnerInnen freundlich angesprochen werden, ist die praktische Unterstützung oft kein Problem und ein gutes Gespräch schließt sich fast selbstverständlich daran an.
Auch wir, liebe Paula, wollen nicht mißverstanden werden. Wir unterstützen natürlich den Aufbau und die Organisation der Großcamps. Die sind aus vielen Gründen, die wir hier nicht alle aufzählen wollen, unentbehrlich.
Doch wir denken, daß zur größeren Mobilität und Flexibilität des Widerstands in einer weitläufigen Region zur Selbstorganisation eine vorausschauende Selbstversorgung gehört, die praktische Einbindung symphatisierender BewohnerInnen möglich ist und eine weiträumige mobile Versorgung durch die Großcamps bedacht sein sollte.
Wir sehen uns
Paul and some grassroots-friends
Ach übrigens: Wir probieren das Ganze schon am 1.6.2007 aus, beim Aktionstag gegen das Bombodrom und Neubesiedlung der FREIen HEIDe!