Genua 2001 bleibt unvergessen. Kundgebung: 23.Juli // 16 Uhr// Zülpicher Platz
Vor zehn Jahren wurde der italienische Demonstrant und Globalisierungsgegner Carlo Giuliani in Genua (Italien) von einem Polizisten durch einen Kopfschuss getötet und anschließend zweimal von dem Polizeiwagen, aus dem geschossen wurde, überrollt.
Der damals 23-Jährige hatte sich am 20. Juli 2001 an Protesten gegen den G8 Gipfel in Genua beteiligt und wollte die brutalen Angriffe der Staatsmacht nicht ohne Widerstand hinnehmen. Letztere griffen an jenem Tag in der ganzen Stadt Demonstrationen an, die sich gegen den G8 Gipfel richteten. Dabei wurden hunderte Demonstranten verletzt, ebenso viele festgenommen und zum Teil tagelang auf verschiedenen Wachen festgehalten und gefoltert. Es wird von über 700 Verletzten durch Polizeigewalt gesprochen. Jedoch kein Polizist, nicht einmal der Mörder von Carlo Giuliani, wurde verurteilt.
Der Mörder von Carlo Giuliani berief sich auf Notwehr und behauptete im Verfahren “Demonstanten hätten ihn versucht am Fuß zu packen und ihn aus dem Jeep zu ziehen”. Auf zahlreichen Videoaufnahmen aus verschiedensten Perspektiven wird jedoch deutlich, dass dies nicht der Fall war. Eben dieser Polizist, der für den Tot Giulianis verantwortlich ist, hatte bereits vorher, als er sich an verschiedenste Demonstranten richtete, “Ich leg euch alle um, ihr Kommunistenschweine” gerufen.
Die Tatsache, dass sowohl dieser als auch kein anderer Polizist für sein brutales Verhalten, welches teilweise schwere Verletzungen oder sogar den Tod brachte, verurteilt wurde, beweist, dass Polizeigewalt vom Staat herunter gespielt oder sogar geleugnet wird und die angeklagten Polizisten in Schutz genommen werden.
Genua ist dabei leider nur die Spitze des Eisberges. Polizei und Staat morden in aller Welt. So wurde der 15-jährige alternative Jugendliche Alexandros Grigoropoulos in Griechenland nach einer verbalen Auseinandersetzung von einem Polizisten gezielt erschossen.
Doch dies sind nur Beispiele, denn auch in zahlreichen anderen Ländern, sowie hier in Deutschland, herrscht Polizeigewalt.
Polizisten gehen immer härter gegen Proteste vor, indem sie wie zuletzt in Stuttgart oder bei den Castorprotesten, friedliche Demonstrationen völlig ungerechtfertigt mit Wasserwerfern und leichtfertigem Einsatz von Reiz- und Pfefferspray angreifen.
Überall wo sich die Herrschenden in ihrer Macht bedroht fühlen, greifen Polizisten selbst bürgerliche Demonstrationen an und versuchen sie mit übermässiger Gewalt einzuschüchtern.
Deshalb kommt zu der Kundgebung am 23.Juli auf Zülpicher Platz um 16 Uhr, um euren Protest auszudrücken und allen Opfern von staatlicher Repressionen zu gedenken. Bringt euch mit kreativen Aktionen dabei ein, um an diesen Mord zu erinnern und auf Polizeigewalt aufmerksam zu machen.
Niemand ist vergessen
Carlo Giuliani, R.I.P. !