von Marco Menduni
Genua – “Über zwei Tage wurde Genua im Juli jenen Jahres 2001 angegriffen. Es wurden die Bürger und die Ordnungskräfte angegriffen”. Diese haben sich selbst und besonders die Bürger verteidigt". Der Polizeichef Antonio Manganelli kommt noch einmal auf den G9 in Genua vor neun Jahren zurück. Und er tut es mit sehr knappen, harten Worten. Er tut es, in dem er erklärt, dass "Genua sich ein wenig anstrengen msste, um nach vorne zu schauen und nicht eine Gefangene jener beiden hässlichen Tage zu bleiben. Dann aber entzieht er sich nicht den Fragen und Überlegungen über jebe Tage. “Dem, was geschehen ist, wurde nämlich eine Lesart in eine einzige Richtung gegeben”, erklärt er. “Die Wirklichkeit ist jedoch viel gegliederter und komplexer. Und sie beginnt mit einer unwiderlegbaren Tatsache: Genua wurde 2001 angegriffen und auf dieser Seite, auf der Seite der Polizei, waren jene, die sie verteidigt haben”.
Der Polizeichef ist gesteh in der Stadt eingetroffen. Er hat den neuen Polizeipräsidenten Filippo Piritore in seine Amtsräume begleitet. Er hat sich bei seinen Männern aufgehalten und mit ihnen gesprochen. Dann hat er mit der Presse gesprochen. Es ist aber die letzte Frage, die zum G8 in Genua, die seine Reaktion auslöst: “Der Angriff, den Genua erlebt hat, dem die Polizeikräfte in Genua ausgeliefert gewesen sind, ist gewiss kein seitens der Ordnungskräfte Verübter Übergriff auf die Gewalttäter gewesen. Es hat sich um einen von den Gewalttätern gegen uns, gegen die Stadt und die Genueser verübten Übergriff gehandelt”.
Und die Fälle Diaz und Bolzaneto? “Es hat vielleicht, in eingen Fällen, eine Antwort gegeben, die eine Überprüfung durch die Magistratur verdient, die es verstehen wird zu klären, welche Verhaltensweisen das Stragesetbuch verletzt haben, wenn es solche gegeben hat. Wir warten gelassen auf das Ergebnis der Untersuchungen. Sie dauern seit neun Jahren an, ich kann mir also nicht vorstellen, dass es sich dabei um vereinfachte und oberflächliche Untersuchungen handelt. Sie waren absolut tiefgründig”. Beim Versuch aber, nach vorn und nicht zurück zu schauen, “muss man verhindern, dass Genua eine Gefangene von irgendwelchen Clichees bleibt und auch von mancher überzogener medialer Botschaft. Die Gefahr läuft, vergessen zu machen, dass Genua in jenen Tagen durch Abertausende verwüstet wurde. Personen, die Angst verbreitet haben. Die Terror gesät haben. Die Stadtguerilla betrieben. Sie haben nicht nur die öffentliche Ordnung vergiftet: sie haben eine Guerilla gemacht”, erklärt der Polizeichef.
Alles geschieht in einem ganz besonderen historischen Augenblick: “Wir sind im Jahr 2001, wir stehen kurz vor Bin Ladens Attacke auf die Twin Towers, wir sind in einer Phase von Geheimdiensten aus aller Welt gemeldeter, großer Besorgnis um das, was geschehen konnte. Nun: Genua wurde verteidigt. Wenn es dann Exzesse gegeben hat, wenn die Magistratur jemanden für Schuldig befinden wird, werden wir die Urteile respektieren. So wie wir es verstehen werden, uns zu freuen, sollten weitere Kollegen frei gesprochen werden”.
Es ist noch zeit für eine kurze Frage. Die Untersuchung, die am stärksten in Verlegenheit bringt, jene gegen die kokainsüchtigen Beamten im Polizeipräsidium Genua. “Ich hoffe, dass die Wahrheit bald gefunden wird, weil es helfen würde, die faulen Eier zu identifizieren. Leider ist keine Berufsgruppe frei von dieser Plage”. Manganelli wiederholt es drei Mal, lautstark. “Keine Berufsgruppe”. Dann fährt er fort: “Sollt es der Fall sein, dass es illegale Handlungen gegeben hat, würde ich für den, der solche Dinge getan hat, mit großer Genugtuung eine Amtsenthebungsverfügung unterschreiben. weil die Polizei nicht das ist, sie ist eine transparente Institution, die weiß, wie sie ihre Arbeit zu erledigen hat”.
Source: http://ilsecoloxix.ilsole24ore.com/p/genova/2010/02/11/AM0PI1MD-genova_polizia_aggredita.shtml