G8 in Genua unglaubliches Rache-Urteil im Berufungsverfahren gegen 10 Demonstranten
Rom. 9. Oktober 2009. Nicht einer Meinung mit Haidi Giuliani Gaggio zu sein, der Mutter von Carlo Giuliani, dem während der Auseinandersetzungen beim G8 2001 in Genua ermordeten jungen Aktivisten, die so das Urteil im Berufungsverfahren gegen 25 der Verwüstung und Plünderung angeklagten Demonstranten fällt schwer: “Ich bin sprachlos. Das ist kein Urteil, das ist ein Racheakt”. Für elf der fünfundzwanzig Demonstranten wurde das Urteil bestätigt. Die Richter haben 15 Freisprüche bzw. Verjährungen verkündet.
Die der Verwüstung und Plünderung beschuldigten angeklagten Beschuldigten haben sich damit konfrontiert gesehen, dass ihre Strafen in abnormen Umfang erhöht wurden: Francesco Puglisi von 10 Jahren und 6 Monaten auf 15 Jahre; Vincenzo Vecchi von 10 Jahren und 6 Monaten auf 13 Jahre; Marina Cugnaschi von 11 Jahren auf 12 Jahre und drei Monaten; Alberto Funaro von 9 Jahren auf 10 Jahre; Carlo Arculeo von 7 Jahren und 6 Monaten auf 8 Jahre; Luca Finotti von 10 Jahren auf 10 Jahre und 9 Monate; Antonino Valguarnera von 7 Jahren und 8 Monaten auf 8 Jahre; Carlo Cuccomarino von 7 Jahren und 10 Monaten auf acht Jahre; Dario Ursino von 6 Jahren und 6 Monaten auf 7 Jahre; Ines Morasca von 6 Jahren auf 6 Jahre e 6 Monaten. Das Urteil zu fünf Jahren für Massimiliano Monai, der als “der Mann mit dem Brett” bekannt wurde, nach dem er im Laufe des Angriffs auf den Defender der Carabinieri fotografiert wurde, an den sich auch Carlo Giuliani beteiligte, wurde bestätigt.
Die Anwälte der Beschuldigten haben das Urteil mit authentischer Erschütterung aufgenommen: “Ein unglaubliches Urteil. Das sind Strafen, die nicht einmal bei Mördern verängt werden. Und wenn diese jungen Leute eine Straftat begangen haben, dann gegen Sachen und nicht gegen Menschen. Man hatte es nach den jüngsten Urteilen schon verstanden, dass hier ein rauher Wind wehte: es gibt hier aber Beschuldigte, die über zehn Jahre abbekommen haben, weil sie eine Glasscheibe, und sonst nichts, zu Scherben gemacht haben”.
Nicht nur, fügen wir hinzu, weil die Handlungen der Demonstranten in einem Klima des Terrors erfolgt sind, und im Kontext von obskuren Strategien der Spannung, unter Beteiligung von “außerhalb von den Institutionen” stehenden Kräften. Das in seinem Unbill grausame Urteil stellt ein trauriges Blatt dar, das nun Bestandteil der Akte G8 in Genua wird – eine Entscheidung, die eine, wie Haidi Giuliani vor einiger Zeit treffend den Gebrauch der Staatsgewalt in der “chilenischen Nacht” und unter vielen anderen Umständen wenn die gesetzliche Gewalt im Angesicht von Regungen zivilen Protests oder von Situationen tiefgreifenden sozialen Unbehagens definierte, “jeder Vernunft entbehrende, verfassungswidrige und antidemokratische Handhabe der Öffentlichen Ordnung” bedingungslos honoriert und unterstützt.
Dia Abbildung zeigt Carlo Giuliani [im Original anders auf http://www.everyonegroup.com]
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