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2007-06-02

Polizist sagt zu Todesschüssen in Genua aus

Sechs Jahre nach seinen tödlichen Schüssen auf einen italienischen Demonstranten bei den Unruhen am Rande des G8-Gipfels in Genua hat der Polizist erstmals vor Gericht ausgesagt.

Er sei in seinem Polizeiauto angegriffen worden und habe Angst bekommen. “Da habe ich meine Pistole genommen und zwei Schüsse in Richtung auf die kaputte Autoscheibe abgegeben”, sagte der Carabiniere Mario Placanica am Freitag vor einem Gericht in Genua als Zeuge. Bei dem Prozess stehen 25 Globalisierungskritiker wegen schwerer Sachbeschädigung vor Gericht.

“Ich habe mich hier zur Aussage entschlossen, weil ich zeigen will, dass ich nichts zu verbergen habe und vor niemanden weglaufe”, sagte Placanica weiter.
Ein Verfahren gegen Placania hatte die italienische Justiz bereits vor vier Jahren eingestellt. Sie war zur Überzeugung gekommen, dass Placanica bei den Unruhen im Juli 2001 in Notwehr gehandelt habe.

Erschossen und überfahren

Der 23-jährige Demonstrant Carlo Giuliani war bei den schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten am Rande des G8-Gipfels erschossen und anschließend überfahren worden. Angeblich hatte er versucht, ein Polizeiauto mit einem Feuerlöscher anzugreifen.

Es kam in Genua zu den schwersten Unruhen in der über 25-jährigen Geschichte der G8-Konferenzen. Zwei Tage lang dauerten die Straßenschlachten, hunderte Menschen wurden verletzt, die Demonstraten setzten Autos ins Brand und plünderten Geschäfte. Der italienischen Polizei wird wiederum vorgeworfen, damals überreagiert zu haben. Vor allem bei einer Razzia in einer Schule, wo Demonstranten übernachteten, sollen die Beamten mit unverhältnismäßiger Brutalität vorgegangen sein. Auch diese Prozesse dauern noch an. (N24.de, nz)

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