(veröffentlicht im Februar 2007)
Liebe Leute,
Im Rahmen der Mobilisierung zum Protest gegen den G8 vom 6. Juni bis 8. Juni 2007 in Heiligendamm sollen neben den verschiedenen Camps vor Ort auch Convergence Center („Orte des Zusammenkommens“) in Rostock, Berlin und Hamburg als feste Anlaufstellen für Aktivistinnen aus allen Städten und Ländern zur Verfügung stehen und von ihnen mitgestaltet werden, so dass eine belebte Plattform entsteht.
Warum also ein Convergence Center in Hamburg in der Zeit vom 25. Mai bis 10. Juni 2007? Seit dem Weltbanktreffen in Prag 2000 sind Convergence Center immer von den lokalen Strukturen aufgebaut worden und haben die Proteste gegen diese Events der symbolischen Machtkonzentration begleitet. Mit der Gewissheit des Treffens der „Großen 8“ in unserer Nähe entwickelte sich in den letzten Jahren (vor allem nach dem G8 2005 in Schottland) eine lokale Anti-G8-Struktur, die nach dem Campinski im Sommer 2006 zu der Idee eines Hamburger Convergence Center in der Roten Flora führte. In Anlehnung an das Konzept dezentraler Aktionen, wie den bundesweiten Anspruch lokale politische Kämpfe im Protest gegen die G8 in globalen Kontext zu stellen, kann auch das Convergence Center Hamburg (CCH) ein Schritt hin zu einer lokalen politischen Kontinuität sein, die über den Gipfel 2007 hinaus Strukturen in Hamburg und die Vernetzung mit Menschen von außerhalb fördert. Aktivistinnen sollen in der Woche vorm Gipfel ankommen, sich organisieren und für die konkreten Gipfeltage nach Heiligendamm mobilisiert werden. Durch das neue Mecklenburger Polizeigesetz kann das Anwenden der Methode der Gebietsverweise nicht ausgeschlossen werden, was viele Aktivistinnen zurück nach Hamburg oder Berlin zwingen würde. Deswegen schließt das CCH nicht schon mit dem Ende des Gipfels, was auch eine Nachbereitung der Protesttage ermöglichen kann. Wir hoffen, dass die Convergence Center generell Platz bieten um solidarisch auf Repression zu reagieren. Ein entscheidender Faktor zur Wahl des Zeitraums ist außerdem das Treffen der europäischen Außenminister mit Amtskollegen aus 16 asiatischen Ländern, das auf Grund des EU-Ratspräsidentschafts-Vorsitzes Deutschlands am 28. und 29. Mai 2007 in Hamburg stattfinden wird. Dieses Ministertreffen ist wie auch andere EU-Treffen unmittelbar mit dem G8-Gipfel verbunden, was sich unter anderem inhaltlich an den Themen dieser Treffen zeigt: Privatisierung, Ausbau der Festung Europa, Vorbereitung von Kriegen, Datenschutzabbau, Patente und Atomenergie-Rennaissance. Es reiht sich also in den Kontext von lokalen Kämpfen und G8 Protest ein, weshalb die geplanten Hamburger Aktionstage und eine Großdemonstration während dieser Zeit auch als Warm Up verstanden werden können.
Als Teil der Anti-G8-Gesamtmobilisierung werden zum Beispiel auch die verschiedenen Karawanen in Hamburg Halt machen. Die Fahrradkarawane wird bereits am 23./24. Mai 2007 im Convergence Center Hamburg ankommen. Wie wird es hier dann genau aussehen? Ein, mit Rostock und Berlin vernetzter, Infopunkt soll mensch über Aktionen, Camps, Demos etc. auf den neuesten Stand bringen. In der Pennplatzbörse werden Übernachtungsmöglichkeiten in Hamburg und darüber hinaus vermittelt, in der Vokü gibt es die nötige Stärkung und ein Ruheraum und Erste Hilfe bieten Unterstützung. Außerdem soll es eine Reihe von Workhops geben, von denen bislang die Themen „Sanis“ und „Rechtshilfe“ stehen. Indymedia sorgt für Technik, von der aus unsere Nachrichten verbreitet und übersetzt werden können. Dollmetscherinnen möglichst vieler Sprachen sollen Infos und Plena für alle zugänglich machen. Für all diese Punkt brauchen wir Eure Ratschläge, Kontakte, Ideen und Hilfe schon jetzt. Es ist klar geworden, dass die Vorbereitungen viel Arbeit und Energie erfordern und das auch eine Kriminalisierung nicht ausgeschlossen werden kann. Um so wichtiger erscheint uns, dass sich möglichst viele politische Gruppen und Einzelpersonen diesem Projekt anschließen.
Den Convergence Centers fällt innerhalb der Koordinierung der Proteste eine wichtige Aufgabe zu. Sie sind nicht nur ein solidarischer Beitrag, vor allem den vielen internationalen Aktivistinnen gegenüber, sondern selbst Orte an denen Protest und eine andere Art des Zusammenlebens erlebbar sein werden. Der legitime Widerstand gegen die Politik der G8 hat ein globales Anliegen und ist durch lokale Repression nicht zu stoppen. Selbstorganisiert und hierarchiefrei gibt das Convergence Center den nötigen Raum für die Diskussion von Chancen und Problem der Protestbewegung, Motivation und direkten Austausch mit Menschen, die wir nicht jeden Tag treffen können.
Wir brauchen momentan vor allem:
• Vokü-Gruppen
• Dolmetscherinnen (Übersetzungen Internet und während Gipfel)
• Pennplätze
• Materialspenden (Stoffe, Stifte, Farben, Regenschirme, Geschirr, Fahrräder etc.)
• Transportmittel für Shuttle nach Mecklenburg Vorpommern
• Leute zum Plakatieren und Flyern
• Workshops für die Zeit des CCH
• Geldspenden auf das Spendenkonto:
Meldet Euch:
• www.hamburg.dissentnetzwerk.org
• Email: convergence-hh[AT]nadir.org
• Oder einfach Nachrichten in den CCH-Kasten in der Roten Flora
Am 2. Sonntag im Monat findet außerdem das Anti-G8 Info-Café in der Hafenvokü statt. Dort werden verschiedene, den G8 betreffende, Themen und Protestformen vorgestellt, es gibt eine Infowand des CCH und Raum zum Austausch bei Kaffee und Kuchen.
Also bringt Euch ein, helft bei den Vorbereitungen, fragt nach, seid solidarisch und kommt zusammen.
… Gute Nacht G8 …