2007-10-28
Pressemitteilung
224einhalb Jahre Haft machen die Strafanträge der Staatsanwälte gegen die Demonstranten aus, die wegen den Ereignissen in Zusammenhang mit dem G8 in Genua unter Anklage stehen. „Wir wollen strenge, aber nicht exemplarische Strafen“ – So lautet der Satz, der den Höhepunkt der Klagerede darstellt, die vor dem Richterkollegium gehalten wurde.
Ein Lektiönchen im schönsten Canepa-Canciani Stil 1, auch für die Richter. Und als sei es nicht genug, auch noch ein Quäntchen geschenkter Moral, um in die Presse zu kommen, in dem sie darauf aufmerksam machen, dass sie auch für die im Diaz-Schulen-Verfahren und wegen den Folterungen in Bolzaneto angeklagten Ordnungskräfte strenge Strafen „wünschten“. Wer weiß warum aber sie seit 2001 ihre Gesamte Energie vielmehr allein und ausschließlich darauf verwenden, um gegen die Demonstranten vorzugehen?
Wer weiß wohl wie die Staatsanwälte sich dafür entschieden haben, die Tatsachen zu untersuchen, ohne diese in ihrer Gesamtheit zu betrachten? Ohne die Militarisierung der Stadt zu berücksichtigen, den Einsatz der Spezialeinheiten (jenseits des berüchtigten Tuscania-Bataillons) , den Gebrauch von Eisenstangen, anstelle der Schlagstöcke, die totale Unfähigkeit der Ordnungskräfte, die nur auf der Straße waren, um die „Roten Säue“ zu verprügeln, mit den Demonstranten umzugehen. Nichts, für die Statsanwälte zählt all das, was vor und nach jenen Tagen gewesen ist, nichts. Alle Verwüster und Plünderer. Es zählt nur die kurzsichtige Anklage gegen jene, die wählten, sich dem Machtmissbrauch durch die Firma Welt zu widersetzen. In einem Anflug von Moralismus vergleichen die Staatsanwälte darüber hinaus die Ereignisse auf der Straße mit dem, was in der Diaz-Schule geschehen ist, ohne dass sie sich dabei daran erinnern würden, dass die Polizisten, die wegen der Diaz-Schule angeklagt sind, nur der Körperverletzung, der Fälschung im Amt und der Verleumdung angeklagt sind, und nicht für das Massaker, zudem liefern sie den Verteidigern der angeklagten Polizisten hervorragende Munition.
Zwei Jahrhundert Haft die zur Geschichte heraufjaulen, die nach einem Platz in den Geschichtsbüchern rufen, nach dem Eintrag des eigenen Namens neben einem besonderen Ereignis, wie Genua 2001 es gewesen ist. Die Geschichte aber, sind wir.
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