Pressemitteilungen » Heiligendamm 2007 » G8 2007 deutsch » G8 2007 Repression » Actiondays  
print
2007-06-15

Schwer verletzter bei der Blockade am Westtor

Beim Blockadeversuch vor genau einer Woche in Hinter Boltenhagen im Zusammenhang mit dem G8-Gipfel ist eine Person durch Wasserwerfer schwer verletzt worden. Er hatte mit mehreren Tausend anderen Leuten die Wiese neben der Hauptzufahrtsstraße besetzt und damit ein passieren der einzigen freien Route nach Heiligendamm für Stunden be- bzw. verhindert. Dementsprechend hart ging die Polizei gegen die DemonstrantInnen vor. Während am Osttor nach kurzer Zeit und einigen Räumungsversuchen am Mittwoch Ruhe eingekehrt war, setzte die Polizei am Westgate alles daran die Straße freizuhalten. Was wir dort sehen konnten waren keine oder wenige offen gewalttätige Übergriffe mit Knüppeln, sondern gezielte Schüsse mit dem Wasserwerfer auf Köpfe und Oberkörper der Blockierenden, sowie unbegründete Angriffe mit Pfeffergas, das den DemonstrantInnen direkt ins Gesicht gesprüht wurde.

Der Angriff mit dem Wasserwerfer durch den unser Freund am linken Auge verletzt wurde, ereignete sich im Zeitraum zwischen 12.30 und 13.00 Uhr, also ziemlich am Anfang der Blockade und Stunden vor der eigentlichen Räumung der Wiese. Die Situation hatte sich gerade beruhigt, als die Polizei unvermittelt damit begann den Leuten die Plastikplanen abzunehmen, die bis dahin zum Schutz vor dem Wasser über die Köpfe gezogen wurden.

Unterstützt wurde diese Maßnahme durch gezielte, einzelne Wasserstöße scheinbar um Leute aus Gruppen zu entfernen und/oder die Blockierenden zu zerstreuen.
Uns wurde berichtet, daß ein Bulle direkt vorm Wasserwerfer mit seinem Knüppel auf Leute gezeigt hat, um die „Mannschaft“ des Wasserwerfers zu dirigieren. Was dort stattfand war demnach nichts weiter als ein Zielschießen durch die Polizei, auf eine große Gruppe, die bis dahin durchweg friedlich die Wiese besetzt hielt.
Unser Freund ist inzwischen seit einer Woche ohne Unterbrechungen im Krankenhaus, wurde bisher zwei Mal operiert und wird unter Umständen seine volle Sehfähigkeit nie wieder erlangen, bzw. sogar auf einem Auge blind bleiben.Wir suchen Leute, die ebenfalls verletzt worden sind, bzw. gesehen haben, wie unser Freund verletzt wurde. Gedächtnisprotokolle, Fotos oder Filmausschnitte der betreffenden Situation könnten helfen diese zu rekonstruieren. Außerdem suchen wir Hinweise auf die Identität der Wasserwerfermannschaft (Bundesland, Nummernschild, Zahlencode auf der Seite des Werfers, usw.), es handelte sich dabei um den mittleren von drei in der Situation eingesetzten Fahrzeugen.

Die Soligruppe hat eine e-mail Adresse eingerichtet an die ihr schreiben könnt: w.werfer@yahoo.de oder meldet euch über den Indymediakontakt.