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2007-05-30

Protest gegen Panorama

An

NDR Fernsehen
Redaktion PANORAMA

Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg

Betreff: Panorama-Sendung vom 24. Mai, der Beitrag “Hauptsache dagegen”, hier: Infoveranstaltung zum G8-Protest im Dorf Lehsten, Mecklenburg

29.Mai 2005

Sehr geehrte Panorama-Redaktion,
sehr geehrter Redakteur,- der die Aufnahme in Lehsten leitete und dessen Namen ich leider vergessen habe -

hätten wir vorher gewußt, was bei Ihrer Berichterstattung herauskommt, hätten wir bestimmt nicht zugestimmt, Ihnen das Recht zu geben, unsere Veranstaltung zu filmen bzw. uns zu befragen. Bei uns hat(te) Panorama einen verhältnismäßig guten Ruf und wir haben naiv darauf vertraut, dass wir nicht in denunzierender Absicht gefilmt werden.

Wahrscheinlich war zum Zeitpunkt unserer Veranstaltung schon klar, dass der Panorama- Beitrag unter dem Motto “Hauptsache dagegen” gesendet wird und die Aufnahmen in Lehsten nur dazu dienen, die dazugehörigen Bilder für den angeblich inhaltlich flachen G8-Protest einzusammeln, was man uns natürlich verschwiegen hat.

Auf jeden Fall, nichts einfacher als das: man muss ja nur Kamera- und Öffentlichkeits-ungeübten Leuten das Mikro vor die Nase halten – man wird jede Menge Stottern, Gedankenblockaden und Artikulierungsschwierigkeiten zusammenbekommen. Normalerweise wird jede halbwegs verantwortliche Redaktion damit so umgehen, dass man sowas rausschneidet.
In diesem Fall wurden Interviews extra aufs Stottern zurechtgeschnitten, um vorzuführen, wie unbemittelt die G8-Gegner doch sind. So geschehen in dem Panorama-Beitrag mit der Frau mit dem orangenem Kopftuch von der Karawane und einem von uns aus Lehsten (es hätte auch alle möglichen anderen der Interviewten treffen können). Das Ganze noch von oben runter kommentiert.

Das ist aus meiner Sicht ein journalistisch-unredlicher und finsterer Umgang mit uns, die wir, im Gegensatz zu Politikern und Prominenz keine Macht haben, uns gegen solche Veröffentlichungen zur Wehr zu setzen.
Uns wird das wenigstens für die Zukunft eine Lehre sein, und wir werden diese Erfahrung gewiß andern weitervermitteln.
Um die Notwendigkeit einer allen gemeinsamen solidarischen Welt zu kapieren, muss man keine intellektuelle Leuchte sein. Dies ist die Grundlage der meisten G8 �Proteste. Wer dies aber verstanden hat, dem verbietet es sich von selbst, andere lediglich als Mittel für eigene Zwecke einzusetzen bzw. zu mißbrauchen.
Woraus zu schließen ist, dass den Panorama-Redakteuren diese Erkenntnis noch bevorsteht.
Wir werden uns jedenfalls weiterentwickeln, die Veranstaltung war erst der Anfang!

Mit freundlichen Grüßen
Friederike Meyer-Renschhausen

Lehstener Kultur-Alternative e.V. und Mitorganisatorin der Veranstaltung v. 18.5.

http://www.lehstener-kultur-alternative.de/?Lehstener_Kultur-Alternative