2007-02-03
Wenn eine Aktion erfolgreich sein soll...
…dann sind viele Dinge zu bedenken und die passenden Techniken zu üben. Der Anfang für alle, die sich an den Protesten beteiligen möchten, sollte es sein, eine Bezugsgruppe zu gründen.
In einer Bezugsgruppe schließen sich Personen zusammen, die gemeinsam an einer Aktion teilnehmen wollen, und sich darauf gemeinsam vorbereiten.
Gegenseitiges Vertrauen, ähnliche Bedürfnisse bzw. der Wille aufeinander zu achten sind Grundlage für das Funktionieren von Bezugsgruppen.
Bezugsgruppen dienen dem Schutz der einzelnen Personen und der gegenseitigen praktischen und emotionalen Unterstützung vor, während und nach der Aktion. Sie sollen verhindern, dass Personen isoliert werden. Jedoch sollte sich jede Person darauf vorbereiten, dass dies bei einer Aktion auch passieren könnte.
Je nach Aktion und Bedürfnissen der einzelnen Personen können Bezugsgruppen kleiner (3-5 Personen) oder größer sein (max. 10-15 Personen)
Bei einer größeren Aktion können mehrere Bezugsgruppen zusammenarbeiten, oder eine
Bezugsgruppe plant eine Aktion und führt sie allein durch. Manchmal bleiben Bezugsgruppen über einen längeren Zeitraum zusammen, z.B. als politische Gruppe und nehmen an verschiedenen Aktionen teil, oder eine Bezugsgruppe wird nur für eine bestimmte Aktion gebildet.
Bei Massenaktionen, z.B. Blockaden werden basisdemokratisch in den einzelnen Bezugsgruppen Entscheidungen getroffen und diese mit den anderen Bezugsgruppen abgestimmt.
Wenn Ihr eine (neue) Bezugsgruppe bildet:
- Stellt Euch einander vor und tauscht Adressen aus. So könnt Ihr später Kontakt aufnehmen, wenn z.B. rechtliche Folgen auf Euch zukommen.
- Tauscht Euch über Eure Motivation, an dieser Aktion teilzunehmen, und Eure Ziele für die Aktion aus.
- Sprecht über Eure bisherigen Erfahrungen, Ängste und Hoffnungen. Tauscht Euch darüber aus, was Ihr Euch voneinander wünscht. Teilt Euch mit, wo Eure Grenzen für die Aktion liegen.
- Sprecht über die mögliche Repression und rechtlichen Folgen und wie damit gemeinsam umgegangen werden kann.
- Sprecht darüber, wie Ihr Euch gegenüber der Polizei verhalten wollt. Überlegt Euch, wie Ihr Euch verhalten wollt, wenn während der Aktion in Eurer Umgebung andere Personen/Gruppen Dinge tun, die schwer mit Eurer Aktion und Euren Bedürfnissen in dieser Aktion zu vereinbaren sind.
- Legt fest, welche jeweils 2-3 Personen in der Aktion auf jeden Fall zusammen bleiben, wenn es dazu kommt, dass nicht die ganze Gruppe zusammenbleiben kann. Wenn in diesen Kleingruppen nur Männer oder Frauen sind, haben sie bessere Chancen, auch nach einer Festnahme zusammen bleiben zu können.
- Wählt einen Rufnamen für Eure Gruppe, damit Ihr nicht Eure Namen rufen müsst.
- Überlegt, wer Eure Gruppe im Delegiertentreffen/ SprecherInnen-Rat vertreten kann.
- Übt Euch in schneller (Konsens)Entscheidungsfindung.
- Trefft Vereinbarungen über Treffpunkte vor, während und nach der Aktion.
- Nach der Aktion kann es sehr wichtig sein, über Eure Erlebnisse in einem vertrauten Kreis von Menschen zu sprechen, besonders, wenn Ihr mit Gewalt konfrontiert wurdet. Vereinbart, ob bzw. wann und wo Ihr Eure Erlebnisse als Gruppe gemeinsam auswerten und aufarbeiten wollt.
[http://www.blockaid.org/werkzeug.html]
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