2007-02-26 

26.2.2007 Heiligendamm

- Demonstrationsgeschehen
- Aufruf zum internationalen G8 Alternativkongress
- Anti-G8-Weekend für Jugendliche
- I hate G8!
- BUKO30: macht # netze
- DER G8 IST NICHT NUR IN HEILIGENDAMM
- G 8-Gipfel ist Thema beim Treffen DGB-Norddeutsche Bischöfe am 27. Februar in Hamburg
- G8-Gipfel - Deutsche Polizeibehörden registrierten bisher 72 Straftaten

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Demonstrationsgeschehen

Durch verschiedene Organisationen wurden bisher nachfolgend aufgeführte Veranstaltungen angemeldet. Diese Aufzählung stellt nur eine Auswahl dar und ist nicht abschließend. Hierfür sind durch die Polizei die Auflagen noch nicht in allen Fällen erteilt worden.

Flughafen Laage
05.06.2007 Aktionstag Airport
mögliche Beeinträchtigungen: Verkehrsbeeinträchtigungen, Einschränkung des zivilen Flugverkehrs
polizeiliche Maßnahmen: Weiträumige Absperrungen um das Flughafengelände

Heiligendamm
02. bis 09.06.2007 Demonstration mit Protestcamp in Heiligendamm (Greenpeace)
05.06.2007 Blockade-Aktionstage, ringförmig um Heiligendamm
07.06.2007 Sternmarsch nach Heiligendamm, "Sternmarsch-Bündnis"
mögliche Beeinträchtigungen: Zugang vom 30. Mai bis. 09. Juni nicht möglich
polizeiliche Maßnahmen: weiträumige Absperrungen durch technische Sperren, Einrichtung von Kontrollstellen, Zutritt nur für Berechtigte

Bad Doberan
01. bis 09.06.2007 Dauerversammlung
mögliche Beeinträchtigungen: massive Verkehrseinschränkungen im Stadtgebiet
polizeiliche Maßnahmen: Verkehrslenkungskonzept

Hansestadt Rostock
02.06.2007 Großdemonstration in Rostock
05.06.2007 Umweltmarkt
05.06.2007 Gegengipfel
07.06.2007 Konzerte im IGA-Park
mögliche Beeinträchtigungen: massive Verkehrseinschränkungen im Stadtgebiet
polizeiliche Maßnahmen: Verkehrslenkungskonzept

[http://www.polizei.mvnet.de/index.php?option=content&task=view&id=3407&Itemid=287]

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G8 2007 - Es gibt Alternativen
Aufruf zum internationalen G8 Alternativkongress
Rostock 5.-7. Juni 2007

Der Gipfel der acht reichsten und mächtigsten Staaten der Welt findet 2007 in Heiligendamm bei Rostock statt. Die Politik der G8 stößt seit langem weltweit auf Kritik und Protest. Auch beim Gipfel 2007 wird dies in vielfältigen Formen sichtbar werden. Ein wichtiges Element ist dabei der Alternativgipfel vom 5.-7. Juni in Rostock. Dazu laden wir alle ein, die Alternativen wollen.
Obwohl die Staats- und Regierungschefs der G8 nur 13 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, behandeln sie Fragen der Weltwirtschaft, von Entwicklung, Umwelt, Krieg und Frieden und andere Probleme, die die gesamte Menschheit betreffen. Dabei haben sie vor allem ihre eigenen, oft an kurzfristigen nationalen Zielen ausgerichteten Interessen im Blick. Das soll auch 2007 wieder so sein. Die Bundesregierung hat das Thema "Investitionssicherheit" zum eigentlichen Leitmotiv des Gipfels erklärt.
Diese Art der Globalisierung bringt viele Verlierer und nur wenige Gewinner hervor.
Zu den Verlierern gehört die soziale Gerechtigkeit. Weltweit nehmen Armut und soziale Polarisierung zu. Während die Zahl der Hungernden in den letzten zehn Jahren von 840 Millionen Menschen auf 854 Millionen gestiegen ist, hat die winzige Gruppe von Millionären und Superreichen ihr Kapitalvermögen von 16 Billionen Dollar auf 33 Billionen verdoppelt. Profiteure der Globalisierung sind auch "Global Player"- wie institutionelle Anleger und transnationale Konzerne. Gleichzeitig nehmen selbst in den meisten Industrieländern Armut und soziale Unsicherheit zu.
Zu den Verlierern gehört auch die Umwelt. Die herrschende Wirtschafts- und Lebensweise führt in die Klimakatastrophe, vernichtet die Artenvielfalt und plündert die natürlichen Ressourcen des Planeten. So werden die Lebensgrundlagen der Menschheit zerstört. Die an grenzenlosem Wachstum und unregulierter Dynamik des Marktes orientierte Politik der G8 verschärft die globalen Umweltprobleme.
Zu den Verlierern gehören auch Frieden und internationale Sicherheit. Die Ursachen für Konflikte nehmen zu. Dies befördert Nationalismus, Rassismus, Fundamentalismus, Gewalt, Terror und Krieg. Doch anstatt weitsichtiger Konfliktprävention erleben wir eine zunehmende Militarisierung der internationalen Politik. G8 Staaten führen auch Krieg oder sind an bewaffneten Konflikten beteiligt.
Unter den Verlierern sind Frauen wiederum in besonderem Maße betroffen. Millionen von Menschen werden durch unerträgliche Lebensbedingungen zur Migration und Flucht gezwungen. Gleichzeitig wird die Abschottung gegen Migration überall verstärkt.
So kann es nicht weiter gehen. Globalisierung im Interesse der Mehrheit der Menschen geht anders. Wir wollen eine demokratische Globalisierung von unten. Eine Globalisierung von Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit. Wir wollen faire Beziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. Wir wollen eine solidarische Ökonomie. Wirtschaft ist für die Menschen da, nicht umgekehrt. Wir wollen einen verantwortungsbewussten und zukunftsfähigen Umgang mit unserer Umwelt. Wir treten ein für Friedfertigkeit und politische Konfliktlösungen.
Es gibt Alternativen zur Politik der G8. Wir wollen sie der Öffentlichkeit präsentieren. Wir wollen uns untereinander aber auch über offene Fragen austauschen und gemeinsam an deren Beantwortung arbeiten.
Der Alternativgipfel findet statt vom 5. Juni (17:00 h) bis 7. Juni (13:00 h). Darüber hinaus gibt es mehrere Satelliten-Veranstaltungen zu spezifischen Themen.
Interessierte Organisationen, Netzwerke und Einzelpersonen haben die Möglichkeit Workshops im Rahmen des G8-Alterantivgipfels anzubieten. Kontakt: florian.butollo@weed-online.org, 030-280.418.11

Initiatoren: Aktionsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL), Attac Deutschland, BDKJ, BUND, Bund demokratischer WissenschaftlerInnen, Evangelischer Entwicklungsdienst (EED), Eine Welt Landesnetzwerk MV, Erlassjahr.de, FIAN, Forum Umwelt und Entwicklung, Freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften (fzs), Gerechtigkeit jetzt!, Greenpeace, Heinrich Böll Stiftung, IG Metall, Inkota, Interventionistische Linke, IPPNW, Landesflüchtlingsrat MV, Leipziger Missionswerk, Medico international, Netzwerk Friedenskooperation, Netzwerk Grundeinkommen, Ökumenische Initiative eine Welt, Oxfam, Pro Asyl, Rosa Luxemburg Stiftung, Stiftung Nord-Süd Brücken, Terres des Femmes, Urgewald, WEED.
International: Action Aid, Friends of the Earth Europe, Focus on the Global South, Via Campesina

[http://www.g8-alternative-summit.org/de/pages/start/aufruf.php]

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Anti-G8-Weekend für Jugendliche

3.-4. März - Mehringhof - Berlin
Anfang Juni kommen die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Länder für ein Gipfeltreffen in Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Das ist die "Gruppe der Acht", kurz G8.
Fast 100 Millionen Euro werden vergeudet, um das Luxushotel, in dem der Gipfel tagt, von der Öffentlichkeit abzuschirmen. Denn über 100.000 Menschen, die den G8-Gipfel ablehnen, werden bei einer Großdemo gegen die G8 in Rostock erwartet.
Dieser Gipfel steht für eine Welt, in der täglich 30.000 Menschen an Hunger sterben, während die Milliardäre immer reicher werden.
Wir kennen alle die Bilder von riesigen Demos, schwerbewaffneter Polizei, brennenden Mülltonnen. Warum ist die G8 so verhasst? Welche Proteste dagegen werden stattfinden? Was können wir Jugendliche dagegen machen?
Wir nehmen uns ein Wochenende Zeit, um uns auf den G8-Gipfel vorzubereiten. Bei diesem Weekend gibt es praktische Infos über die Proteste, einen Rückblick auf Anti-G8-Protesten in den letzten Jahren und theoretisches Wissen über das System, in dem wir leben.
Zwischendurch kann man auch an einer Mobilisierungsaktion teilnehmen, um auf die Proteste gegen die G8 aufmerksam zu machen. Und natürlich gibt es auch Filme und Party.
Es geht darum, nicht nur gegen die G8 zu sein, sondern uns für die Proteste und darüber hinaus zu organisieren. Denn eine andere Welt ist möglich, aber nur wenn wir dafür kämpfen!
3.-4. März - Samstag 12-20 Uhr - Sonntag 11-15 Uhr
Mehringhof - Gneisenaustr. 2a - U6/U7 Mehringdamm
Volles Programm im Internet - Anmeldung erwünscht

[http://www.revolution.de.com/revolution/0703/ihateg8/index.html]

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I hate G8!

Anfang Juni kommen die Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Länder für ein Gipfeltreffen in Heiligendamm in Mecklenburg-Vorpommern zusammen. Obwohl es sich um die acht angeblich wichtigsten Menschen auf der Welt handelt, müssen sie sich in einem entlegenen Luxushotel treffen, um sich vor Protesten zu schützen. Fast 100 Millionen Euro sollen dazu vergeudet werden, DemonstrantInnen vom Gipfel fern zu halten. Die "Gruppe der 8?, kurz G8, ist verhasst, denn ihre Gipfel sind ein Symbol für die Misere der Welt.

I hate Krieg
Jeden Tag werden mehr als zwei Milliarden Dollar für Rüstung ausgegeben, um den Konzernen den Zugang zu Rohstoffen und Märkten zu sichern. Die blutige Besatzung des Irak durch die USA hat Schätzungen zufolge 650.000 IrakerInnen das Leben gekostet. Aber auch die scheinbar pazifistische EU wird immer mehr zu einer Besatzungsmacht: Ob auf dem Balkan, im Libanon, in Afrika oder Zentralasien, es sind immer mehr europäische Soldaten, die die Profite europäischer Konzerne sichern sollen. Der letzte G8-Gipfel, 2006 in St. Petersburg, gab der israelischen Invasion im Libanon politische Rückendeckung.

I hate Armut
Die Besitzer von Microsoft, IKEA, ALDI usw. haben ein Vermögen von jeweils zehn Milliarden Dollar. Gleichzeitig müssen rund eine Milliarde Menschen - ein Sechstel der Menschheit - mit weniger als einem Dollar am Tag auskommen. In asiatischen Ländern ist es nichts Außergewöhnliches, dass ArbeiterInnen für einen multinationalen Konzern 14 Stunden am Tag nähen und dafür nur 10 Cent pro Stunde bekommen. Durch milliardenschwere Schulden an die Weltbank und die reichen Länder wird die "dritte Welt" in unüberwindbarer Abhängigkeit gehalten.

I hate Ausbeutung
Auch in den reichen Ländern wird die Ausbeutung verschärft. ArbeiterInnen sollen für weniger Geld mehr schuften, durch Lohnsenkung, Arbeitszeitverlängerung, Erhöhung des Rentenalters usw. Mit Kürzungen der Arbeitslosenhilfe soll der Druck auf die (noch) Beschäftigten erhöht werden. Standortkonkurrenz dient dazu, die ArbeiterInnen eines Landes gegen die eines anderen Landes auszuspielen und Rassismus zu schüren. Bildung und Gesundheitsversorgung, die in vielen reichen Ländern noch als ein Grundrecht gelten, werden immer mehr zu einem Privileg, das man teuer zu bezahlen hat.

I hate Rassismus
Die Europäische Union wird zu einer Festung ausgebaut. Tausende Flüchtlinge aus Afrika landen jeden Monat an den kanarischen Inseln oder an den Küsten Italiens, und die meisten werden wieder abgeschoben. Inzwischen können Menschen auch in Kriegsgebiete wie den Irak oder Afghanistan abgeschoben werden. An der Grenze zwischen den USA und Mexiko soll ein 1.100 Kilometer langer Zaun EinwanderInnen aus Mexiko und Zentralamerika fernhalten. MigrantInnen sollen als billige Arbeitskräfte dienen - durch die Angst vor Abschiebung bleiben ihre Löhne niedrig und ihre Arbeitsbedingungen schlecht.

I hate Repression
Linke Organisationen, die gegen diese Misere protestieren, werden überall auf der Welt. kriminalisiert. Die linke baskische Jugendorganisation SEGI wurde zur "terroristischen Organisation" erklärt; der kommunistische Jugendverband Tschechiens ist vom Innenministerium verboten worden, weil er die Abschaffung des Privateigentums an den Produktionsmitteln forderte. Die "Schwarze Liste" von Organisationen, die von der EU oder den USA als terroristisch eingestuft werden, wird immer länger. Mit "Terrorismus"-Vorwürfen versuchen die Herrschenden, jeden Protest gegen ihr System im Keim zu ersticken.

I hate Kapitalismus!
Diese ganze Misere ist nicht einfach ein Resultat von "dummen" oder "bösen" Politikern und Unternehmern. Vielmehr ist es Produkt eines Systems, in dem die Mehrheit der Menschen arbeitet, um eine Minderheit zu bereichern. Dieses System hat einen Namen: Kapitalismus. Die wachsende Konkurrenz zwischen den einzelnen Unternehmen und den einzelnen Staaten und Staatenblöcken macht Erscheinungen für Krieg und Sozialabbau unvermeidlich.
Der G8-Gipfel steht für dieses System. Deswegen werden die G8-Gipfel regelrecht belagert. Seit den Protesten gegen die Welthandelsorganisation (WTO) im Dezember 1999 in Seattle gab es kaum einen Gipfel der Staaten und Konzerne, der nicht von massenhaften Protesten begleitet wurde. Beim G8-Gipfel 2001 in Genua demonstrierten über 300.000 Menschen und die italienische Polizei hat den jungen Aktivisten Carlo Giuliani erschossen. Aber trotz aller Repression kommen zu jedem Gipfel Unmengen von jungen Menschen, die das herrschende System ablehnen.
Die reformistischen Parteien und Gewerkschaften, die NGOs und die Kirchen werden versuchen, die Bewegung gegen die G8 in systemkonforme Bahnen zu lenken, in dem sie eine Reform der G8 bzw. einfach eine bessere Politik fordern. Unsere Forderungen nach dem Sturz der G8, nach dem Zerschlagen des Systems muss laut werden. Der Hass auf die G8 muss universell werden.
Aber wir müssen unseren individuellen Hass in kollektiven Widerstand verwandeln. Die Proteste treiben Hunderttausende Menschen auf die Straße - vor allem Jugendliche tun sich hervor als KämpferInnen gegen Zäune, Tränengas und Polizei.
Mit der Großdemonstration am 2. Juni können wir zeigen, dass wir keine unbedeutende Randgruppe sind, die diesen Gipfel ablehnt. Mit Blockaden am Flughafen Rostock-Laage können wir den Verlauf des Gipfels tatsächlich stören - genauso passierte es beim G8-Gipfel 2003 in Evian, der wegen Blockaden in der Stadt Genf sechs Stunden zu spät anfing.

I love sozialistische Weltrevolution!
Es gibt eine Alternative zur kapitalistischen Misere. Dass die Welt von sieben Männern und einer Frau (oder genauer gesagt: von den Institutionen, die hinter diesen acht stehen) regiert wird, gefällt wohl niemandem außer den wenigen Milliardären.
Die Alternative besteht darin, dass die Ausgebeuteten und die Unterdrückten, vor allem die Jugendlichen unter ihnen, sich organisieren, um den Kapitalismus zu zerschlagen. Wenn wir die Fabriken, die Schulen, die Universitäten, die Stadtviertel - und die Städte, die Länder, die Kontinente - in die eigene Hände nehmen und selbst verwalten, könnte für die Bedürfnisse aller Menschen statt für die Profite der Kapitalisten produziert werden.
Aber der Kapitalismus wird nicht wegen einer Großdemo in Rostock - auch nicht wegen effektiver Blockaden - zusammenbrechen. Unser Widerstand muss über die Woche des G8-Gipfels hinausgehen. Wir können das System nur wirklich ins Wanken bringen, wenn wir die Mehrheit der Arbeiterklasse - also diejenigen, die jeden Tag schuften - für eine Revolution gewinnen.
Deswegen bauen wir eine unabhängige kommunistische Jugendorganisation auf. Denn nur durch den Aufbau unserer eigenen Bewegung lernen wir Jugendliche, ins politische Geschehen einzugreifen. Damit wollen wir uns keineswegs von älteren AktivistInnen abschotten - im Gegenteil, die Geschichte zeigt, dass die revolutionäre Jugend eine Schlüsselrolle bei der Schaffung revolutionärer Parteien spielen kann.
In den letzten fünf Jahren der antikapitalistischen Bewegung haben wir Jugendliche gezeigt, dass wir eine weltweite Protestbewegung aufbauen können. Jetzt müssen wir weitergehen und eine politische Organisation auf weltweiter Ebene schaffen.

G8 abreißen! Revolutionäre Jugend-Internationale aufbauen!

iREVOLUTION-Koordinierung, 7. Februar 2007

[http://www.irevolution.int.tc/?p=88]

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BUKO30: macht # netze

Widerständige Praxis zwischen Flachwasser und Tiefsee
Die mittlere Tiefe der Ostsee beträgt 45, im mecklenburgischen Badeort Heiligendamm stößt mensch am Ende der Seebrücke bereits nach 6 Metern auf Grund. Zum Planschen mag das reichen, Abtauchen ist auch noch möglich. Das sprichwörtliche Versenken der "Gruppe der Acht" scheint dagegen schwierig zu sein. Aber welches Meer ist dafür schon tief genug?
Im Juni 2007 haben die Repräsentant_innen der G8 ihren obligatorischen Sommerauftritt. Ohne tatsächliche Legitimation ist das Treffen vor allen Dingen Symbol für einen komplexen Zusammenhang von politischen, ökonomischen und sozialen Herrschaftsverhältnissen: Ein Knoten in einem Netz von Machtbeziehungen, in das Menschen verfangen sind. Diese Verfangenheit ist nicht rein passiv zu verstehen - sie schließt im Gegenteil ein aktives Mitwirken ein.
Bleiben wir in diesem Bild, kann sich politischer Widerstand als selbstkritisch bewusste Theorie und Praxis verstehen, die nach alternativen Knüpftechniken Ausschau hält. Das subversive und zugleich progressive Potential liegt dabei in der Ausweitung der Maschen, im Auflösen der festen Knoten und in der Herstellung neuer Verbindungen und selbstbestimmter Netze. So bringt das Motto des BUKO30 dessen engen inhaltlichen Bezug zum G8-Gipfel und zu den Protesten gegen ihn auf den Punkt: macht#netze!
Die Verhältnisse, in denen wir leben
Zwischen den Ländern des "globalen Nordens und Südens" wie auch innergesellschaftlich bestehen große Ungleichheiten - hergestellt und aufrecht erhalten werden sie durch die selben kapitalistischen Wirkmechanismen. Koloniale Ausbeutungsverhältnisse, die seit Jahrhunderten bestehen, bedrohen große Teile der Weltbevölkerung existentiell. Neben Kontinuitäten lassen sich aber auch neue Entwicklungen feststellen; so erreicht die kapitalistische Durchdringung aller Lebensbereiche eine neue Qualität.
Unsere Herausforderung besteht darin, Gemeinsamkeiten zu erkennen, ohne die Unterschiede zu verwischen oder zu verharmlosen. Welche Hilfe können Imperialismus-Theorien bei der Analyse dieser Verhältnisse leisten? Was ist das Neue nach dem Ende der Blockkonfrontation? Und in welchem Verhältnis stehen die neuen Kriege, aber auch Überlebenskämpfe "im Süden" mit den Alltagskämpfen um soziale Sicherheit und ein gutes Leben "im Norden"? Wie lassen sich etwa aktuelle Diskussionen um das so genannte "Prekariat" in internationalistischer Perspektive fortführen?
Emanzipatorische Politik als kritische Praxis kann nur funktionieren, wenn sie sich klar gegen die herrschenden, konstruierten Linien Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe und Klasse ausrichtet und versucht, diese zu unterlaufen. Sie muss offen sein gegenüber den praktischen Problemen der Leute, die sie bewegt und bewegen will, und zwar nicht nur, wenn der "fair" gehandelte Kaffee aus der für ihre miesen Arbeitsbedingungen bekannten Supermarktkette einen faden Nachgeschmack hinterlässt. Diese Offenheit verlangt gleichzeitig auch eine selbstkritische Reflexion der widerständigen Praxen. Hier mangelt es gegenwärtig noch immer an gemeinsamen Zielen und zukunftsweisenden Ideen.
Der Widerstand, den wir wollen Unter diesen Voraussetzungen kann die politische Agitation gegen die G8 nicht nur symbolisch sein. Denn es stellt sich offensichtlich besonders für die "GipfelstürmerInnen" die Frage nach Unterschied und Übergang von bloßem Protest zu stetiger politischer und sozialer Widerstandspraxis. Die Antworten hierauf liegen im Spannungsfeld zwischen Spontaneität und Kontinuität, individueller Motivation und kollektiver Aktion.
Wie verhindert mensch beispielsweise, dass der Protest bei der PR-Veranstaltung "G8-Gipfel" doch nur die Inszenierung von Macht verstärkt? Wie lässt sich die Forderung nach emanzipatorischer Politik mit analytischem Tiefgang in diesem Rahmen überhaupt realisieren? An welchen Stellen besteht dabei die Gefahr der inhaltlichen Verkürzung oder der frust- statt lustvollen Aktivität?
Die kampagnenförmige Politik gegen die G8 entspricht einer allgemeinen Entsicherung des Lebens, den immer kurzfristigeren Lohnarbeitsverhältnissen und unklaren Perspektiven. Prekäre Lebenssituationen und der daraus resultierende Zwang zur Selbstökonomisierung beschleunigen den frustrierten Rückzug in die alternative Nische oder gar den Notausstieg. So geraten Abwehrkämpfe, beispielsweise um den Erhalt des alternativen Wohnprojektes, schnell zur einzigen politischen Maxime. Folgerichtig ist kontinuierliche politische Arbeit immer weniger wahrnehmbar.
"G8 Versenken" ist kein Wundermittel gegen die kollektive Ohnmacht. Dennoch kann wirkungsvoller Protest eine Dynamik entfalten, die auch im Alltag Prozesse der kollektiven Selbst-Ermächtigung inspiriert. Das Potential zur Radikalisierung politischer Ansätze und zum Austausch über unterschiedliche widerständige Praxen ist angesichts einer beispiellosen Spektrenbreite jedenfalls vorhanden. Voraussetzung: Das "Festival" wird in längerfristiges politisches Arbeiten übersetzt, das eine emanzipatorische und internationalistische Perspektive entwickelt, fördert und verschärft. Ein Anfang für eine neue "globalisierte" Solidarität, die unterschiedliche Lebensrealitäten anerkennt und doch die gleichen Mechanismen in den macht#netzen angreift.
Der Kongress, den wir machen
Zwei Monate vor dem Gipfelspektakel hat der BUKO30 die Absicht, Perspektiven und Praxis miteinander zu verknüpfen. Er will Raum schaffen für die Verknüpfung von Themen, Alltags- und Strukturfragen aus den unterschiedlichen Bewegungen, für die Vermittlung zwischen lokalem und globalem Widerstand, zwischen sozialen Prozessen vor Ort und international(istisch)er Politik - und zwischen den unterschiedlichen Realitäten. Und das auch in Bezug auf 30 Jahre Internationalismusgeschichte, wie das Netz der BUKO sie mitgeprägt hat.
Beleuchten wollen wir dabei unter anderem Verweigerungsmöglichkeiten und kreative Potenziale persönlicher wie kollektiver Aneignungen. Angeschlossen daran sind Fragen nach direkter Kommunikation und konkreter Organisierung. Außerdem sollen die im Zuge der diesjährigen Großmobilisierungen weitgehend ausgeblendeten Themen (wie z.B. Feminismus und Antisemitismus) Platz finden. Antikapitalistische, antirassistische, feministische, radikal-ökologische, antinationale, antifaschistische und antispeziezistische Positionen sind willkommen, sich kritisch-solidarisch aufeinander zu beziehen und sich nicht gegeneinander auszuspielen. Insofern versteht sich der BUKO als offene Plattform.
Das bedeutet aber auch, partizipative Formen der Diskussion wie des Erfahrungsaustauschs zu realisieren, die Polarisierung zwischen "akademischem" und "praktischem" Wissen zu durchbrechen und vielleicht zu eng fasste politische Felder gemeinsam neu zu denken. Inhaltliche Knotenpunkte werden bisher unter Arbeitstiteln wie "Energie", "Migration", "Militarismus", "Ökonomisierung und Privatisierung" sowie "Geschlecht-Macht-Politik", "Widerstand und Organisierung" und "unerwünschte Anschlüsse" vorbereitet. Unter dem plakativen Motto macht#netze eröffnen wir die Diskussion und freuen uns auf rege Beteiligung am BUKO30 vom 6.-9. April in Leipzig.
Die Vorbereitungsgruppe des BUKO30
Eine Anmerkung zum Text Die Vorbereitungsgruppe des BUKO30 ist ein heterogener Haufen aus verschiedenen politischen Bereichen, Gruppen und Städten. Dieser Text ist das Zwischenergebnis langer Auseinandersetzungen und wird wie so vieles als work in progress weiter diskutiert. Auf dem BUKO dann in erweiterter Runde...

[http://www.buko.info/kongress/buko30/buko30.html]

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DER G8 IST NICHT NUR IN HEILIGENDAMM

EINLADUNG ZUM ZUSAMMENTREFFEN IN FRANKFURT AM MAIN
voraussichtlich VOM 4. - 6.MAI 2007

MOVIN´ EUROPE
Wenn Ihr als Karawane auf dem Weg nach Heiligendamm durch Frankfurt/Main kommt, wenn Ihr in und um Frankfurt lebt, lasst uns zusammen der kalten Macht des Geldes (Frankfurt ist die deutsche Banken- und Börsenmetropole) unsere heisse Wut und unsere Lebendigkeit entgegenstellen.
Den ganz normalen Wahnsinn durchbrechen!
Wir freuen uns auf Strassentheater und Strassenmusik, auf ArtistInnen und alle kreativen Menschen.
Das wird kein Konsumfest werden!
Alle sind aufgerufen, sich einzubringen. Wir werden die Infrastruktur stellen und ganz viel Infomaterial haben.
Ziel ist, möglichst vielen Menschen deutlich zu machen, warum wir gegen die G8-Politik sind und was wir stattdessen wollen.
Lasst uns auf der Strasse präsent sein in allen Formen und Farben, die uns einfallen - damit es den Herrschenden zu bunt wird!!!!!!!!!
(ausgeschlossen von dieser Einladung sind RassistInnen, AntisemitInnen, FaschistInnen, KriegsbefürworterInnen, NationalistInnen, SexistInnen und BefehlsempfängerInnen.)
Wir treffen uns immer mittwochs ab 20Uhr30 im Cafe Exzess, Leipziger Strasse 91, Frankfurt-Bockenheim
Unsere E-mail-Adresse lautet: Karawahnsinn-ffm@gmx.de
Bis gleich dann, Eure Vorbereitungsgruppe
[http://www.vision07.net/drupal/node/41]

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G 8-Gipfel ist Thema beim Treffen DGB-Norddeutsche Bischöfe am 27. Februar in Hamburg

Der DGB Nord und die norddeutschen Bischöfe kommen am kommenden Dienstag (27.2.2007) in Hamburg zu ihrem jährlichen Treffen zusammen. Diesmal steht auf der Tagesordnung der G 8-Gipfel im Juni in Heiligendamm.

Der DGB und seine Gewerkschaften sind an einer Reihe von Aktionen und Veranstaltungen rund um den Gipfel beteiligt. DGB Nord-Chef Peter Deutschland wies vor dem Hintergrund des Hamburger Treffens auf die Verdienste der Globalisierungsbewegung hin. Er sei, so Deutschland, sicher, dass sich die Erkenntnis von der zweigeteilten Welt ohne die Globalisierungsbewegung, die ja nicht nur mit eigenen Aktionen und Veranstaltungen den kommenden G 8 -Gipfel begleite, sondern darüber hinaus eine kontinuierliche Aufklärungsarbeit leiste, wesentlich später durchgesetzt hätte. Deutschland "Der Globalisierungsbewegung gebührt damit ein ähnliches Verdienst, einen gesellschaftlichen Diskussions- und Veränderungsprozess angeschoben zu haben, wie der Umweltbewegung und der Friedensbewegung in der alten Bundesrepublik und der Bürgerbewegung in der DDR."

[http://www.nord.dgb.de/article.php?article=769]

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G8-Gipfel - Deutsche Polizeibehörden registrierten bisher 72 Straftaten

26.02.2007: Rostock/MVregio Nur wenige Monate vor dem G8-Gipfel in Heiligendamm haben Polizeibehörden deutschlandweit bereits 72 Straftaten in Zusammenhang mit dem Spitzentreffen registriert.
Davon waren 16 Brandanschläge, die zumeist Fahrzeuge zum Ziel hatten, sagte ein Sprecher der G8-Polizeitruppe Kavala am Montag der Deutschen Presseagentur (dpa). Personen seien nicht zu Schaden gekommen.
Bei den anderen Straftaten habe es sich hauptsächlich um Sachbeschädigungen durch Farbbeutelanschläge gehandelt, der angerichtete Gesamtschaden könne nicht beziffert werden. Im Ostseebad Heiligendamm treffen sich vom 6. bis 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands.
Schwerpunkte der Aktionen waren Norddeutschland und Berlin. So wurde Ende 2006 vor dem Hamburger Haus des Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium, Thomas Mirow (SPD), ein Brandanschlag auf ein Auto verübt. Anfang 2007 war die Filiale einer Fast-Food-Kette in Berlin das Ziel eines Anschlags. In der vergangenen Woche wurden in Niendorf bei Hamburg vier auf einem Parkplatz abgestellte Autos eines Catering-Unternehmens angesteckt, ein Zusammenhang mit G8 wird vermutet. Auch das G8-Tagungshotel selbst, das Grand Hotel Kempinski in Heiligendamm, wurde mit Farbbeuteln beworfen. Bei keinem der Anschläge wurde bislang ein Tatverdächtiger ermittelt, es gebe lediglich Bekennerschreiben, hieß es.

[http://www.mvregio.de/mvr/28195.html]