2007-02-26 

Aufruf / Aktionswoche im März 2007

Vom 6. bis zum 8. Juni 2007 findet in Heiligendamm (Mecklenburg Vorpommern) der diesjährige G8 – Gipfel statt. Bei diesem Gipfel treffen sich die Staatschefs Deutschlands, Italiens, Frankreichs, Russlands, Großbritanniens, Japans, Kanadas und der USA, um ihre weiteren Schritte in der kapitalistischen und imperialistischen Ausbeutung im Sinne der Profitmaximierung zu koordinieren. Es sind die führenden Industrienationen und Militärmächte der Welt, die für Kriege, Hunger, Folter, Ausbeutung,… sprich für menschenverachtende Verhältnisse verantwortlich sind.

Dort werden unter Schutz Tausender Bullen und Militärs weiterer Kriege (für die Sicherung ihrer Herrschaft und die Sicherheit ihrer Rohstoffzufuhr) geplant. Es werden die Rüstungsindustrie und andere Industriezweige aufeinander abgestimmt, es wird die rassistische Flüchtlingspolitik koordiniert und auch Privatisierungen und die Liberalisierung des Handels und des Arbeitsmarktes zugunsten der herrschenden Eliten und ihrer Konzerne sind dort zentrale Schwerpunkte.
Die Politik der G8 – Staaten, die u.a. in diesem Treffen geplant und durchgesetzt wird, haben all diejenigen zu tragen, die nicht in der Regierung sitzen, die nicht im Vorstand von Großkonzernen sitzen! All diejenigen, die eben nicht von diesen Entwicklungen profitieren, sondern immer weiter eingeschränkt und ausgebeutet werden.
Das sind wir!: Frauen, Flüchtlinge, Arbeitnehmer, Arbeitslose, Kinder, Rentner, die vielen Menschen, die aufgrund ihrer Situation oder ihres politischen Handelns im Knast sitzen, „Völker des Südens“. Wir, das ist die Klasse der Ausgebeuteten! Schließen wir uns zusammen und kämpfen wir nach unseren Möglichkeiten für eine Welt, in der für jeden Platz ist, in der es keine Ausbeutung und Unterdrückung gibt, in der nicht wenige alles besitzen, sondern alles gerecht untereinander aufgeteilt ist, in der wir selbstbestimmt in einer Weltgemeinschaft zusammenleben!

Durch Aktionswochen um den Internationalen Frauenkampftag (8. März), dem Kampftag der politischen Gefangenen (18. März) und dem Jahrestag des Angriffskrieg auf den Irak (20. März) wird das Anti-G8-Bündnis Magdeburg auf die ausbeuterische Politik der Herrschenden der G8 – Staaten aufmerksam machen und zu dem kommenden G8 Gipfel nach Heiligendamm mobilisieren.

8. März Internationaler Frauenkampftag
Der 8.März ist weltweit ein Kampftag der Frauen und derjenigen, die sich als solche begreifen, gegen Unterdrückung, wirtschaftliche Ausbeutung, Sexismus und patriarchale Zustände. Dieser Tag hat bereits eine lange Geschichte hinter sich und seine Wurzeln in den proletarischen Frauenkämpfen des 19. bzw. 20 Jahrhunderts. Der erste internationale Frauenkampftag wurde 1909 von nordamerikanischen Sozialistinnen initiiert
Auch heute, wo sich soziale Widersprüche weltweit verschärfen und Unterdrückung immer noch am härtesten Frauen trifft, ist und bleibt es dringend notwendig und das nicht nur an diesem Tag, den Widerstand dagegen sichtbar zumachen und solidarisch zu sein mit den weltweiten Protesten, die an diesem Tag stattfinden.
Ein für uns signifikanter Ausdruck patriarchaler und neokolonialer Zustände ist der weltweite Frauenhandel, die damit verbundene Zwangsprostitution und der internationale Sextourismus. Offizielle Zahlen zum Kinder -und Frauenhandel gibt es natürlich nicht, aber einige Schätzungen über Prostitution besagen, dass es über 10 Mio. in Lateinamerika, 1 bis 2 Mio. in Thailand, 2 Mio. in Indien, über eine halbe Mio. in den Philippinen und 300 000 in Südkorea gibt. Es ist natürlich kein Zufall, dass die meisten von den Mädchen und Frauen aus so genannten Dritte-Welt-Ländern kommen, da die wirtschaftliche und soziale Lage ihnen oft keine andere Alternative lässt, als sich zur Prostitution freizugeben. Sie schenken Zuhältern, die ihnen ein besseres Leben in Europa versprechen, ihr Vertrauen, werden dort allerdings in Bordelle verschleppt. Dabei werden sie belogen, ihnen werden ihre Pässe und jegliche Art privater Sachen abgenommen, sie werden mit Gewalt ihrer Freiheit beraubt, vergewaltigt, verhöhnt und wie Sklavinnen mit einem Hungerlohn bezahlt. Der Großteil wandert in die Taschen der Agenten, Zwischenhändler und Zuhälter. Sie werden wie Kolonialware in Industrienationen verschleppt, um dort reichen, weißen Männern sexuelle Befriedigung zu verschaffen, die sich für leichtes Geld mal etwas „Exotisches“ gönnen wollen. Auf der anderen Seite der Medaille gibt es den internationalen Sextourismus, wo sich Frauen und Mädchen in ihren Heimatländern prostituieren müssen für Sextouristen, die überwiegend aus Europa, Nordamerika, Australien, aus dem weißen Teilen Südafrikas oder Japan kommen.
Dabei ist der weltweite Frauenhandel nur ein Ausdruck von vielen für patriarchale Herrschaft und Unterdrückung. In der Zwangsprostitution – eine der brutalsten Formen sexistischer Gewalt – manifestiert sich jedoch beispielhaft die kapitalistische Verwertungslogik und der neokoloniale Charakter der kapitalistischen Herrschaft. Alles wird zur Ware und dem reichen Mann freigegeben. Der Kampf gegen patriarchale Unterdrückung ist somit immer ein Kampf gegen das weltweite kapitalistisch imperialistische System und für eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft.

18. März Kampftag der politischen Gefangenen
Weltweit kämpft unsere Klasse um die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen und gegen die Herrschaft der imperialistischen Kriegstreiber und ihre Politik. Sie antworten darauf mit Repression in verschiedenen Formen. Gesetzesverschärfungen, Angriffe auf Demonstrationen, Kriminalisierungen von Zeitungen, Vereinen und Organisationen sind nur einige Beispiele des Kampfes der Herrschenden gegen jegliche Form des Widerstandes, der sich gegen ihre menschenverachtende Politik richtet. Sie wollen uns durch diese Methoden zerschlagen und von der Gesellschaft isolieren, in dem wir als terroristisch denunziert werden.
Nicht zuletzt und auch sind Festnahmen von Menschen, die Widerstand leisten, ein wichtiges Mittel der Herrschenden unsere Kämpfe zu schwächen und zu isolieren. Tausende von unseren MitstreiterInnen sitzen in den Gefängnissen der Kapitalisten und Imperialisten und werden mit massiven Isolationsbedingungen und Foltermethoden versucht zu brechen. Ob in Palästina, wo Tausende in israelischen Gefängnissen eingesperrt werden, deren Hauptverbrechen es ist Palästinenser zu sein. In den USA, wo weiße Antiimperialisten, Kriegsgefangene der puerterikanischen und afroamerikanischen Befreiungsbewegungen zum Teil seit über 30 Jahren einsitzen oder in der Türkei, wo KämpferInnen der türkischen und kurdischen Befreiungsbewegung mit schwerwiegenden Isolationsbedingungen weggesperrt werden. In Kolumbien, wo Tausende GewerkschafterInnen, MenschenrechtlerInnen und Guerilleros/ Guerilleras in den Knästen schmoren und deren Familien nicht selten paramilitärischen Massakern ausgesetzt sind oder auch in Europa, wo Hunderte Menschen aus den verschiedenen Kämpfen weggesperrt werden. Allein in Spanien sitzen um die 700 Menschen aus den Kämpfen für die Autonomie des Baskenlands übers ganze Land verteilt in den Knästen. In Frankreich sitzen seit über 20 Jahren KämpferInnen der ehemaligen Action Directe ein und auch in Deutschland werden Menschen aus unseren Kämpfen weggesperrt. Die Gefangenen aus der RAF, die seit über 20 Jahren im Knast sitzen, Antifaschisten oder Menschen aus migrantischen Strukturen, die hier politisch aktiv sind.
Der Kampftag der politischen Gefangenen ist der Tag der internationalen Solidarität mit und unter den politischen Gefangenen, in dem ihre Kämpfe im Mittelpunkt stehen. Sie sind Teil unseres Widerstandes, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. An diesem Tag werden wir einigen dieser Kämpfe eine Stimme geben.

20. März Tag des Angriffskrieg gegen den Irak
Am 20. März 2003 wurde der Irak zur Zielscheibe der imperialistischen Machtpolitik der USA und ihrer Unterstützerländer. Die USA taten einen offensichtlichen Schritt zur Durchsetzung der so genannten Neuen Weltordnung unter ihrer politischen und militärischen Vorherrschaft. Es zeigte sich erneut, dass die USA bereit sind, unter Bruch des Völkerrechts ihre militärische Macht rücksichtslos einzusetzen, um der Welt ihre Herrschaft aufzuzwingen. Hierbei ging es vornehmlich um die Absicherung des reichen Ölvorkommen im Irak und der Absicherung einer Agitationsbasis für weitere Kriege im Mittleren Osten. Der Irak-Krieg besiegelte zugleich die langfristig vorbereitete und begründete US-Strategie des “Präventivkrieges”. Sie legitimierten diesen Angriffskrieg mit dem „Kampf gegen den Terror“. Letztlich brachten sie den Terror ins Land, was bis heute fatale Auswirkungen auf die Bevölkerung im Irak hat. Die gezielte Unterstützung von Todesschwadronen durch die USA, das permanente Abschlachten der Bevölkerung (Schätzungen zu Folge sind bis heute zwischen 500.000 und 1 Mio Iraker durch den Kriegszustand ums Leben gekommen), sind nur weniger Beispiele, die zeigen wofür der Imperialismus bereit ist, wenn es um seine menschenverachtende Vorherrschaft geht. Innerhalb der G8 – Staaten gab es zwar unterschiedliche Standpunkte zum Krieg gegen den Irak. Dennoch trugen alle dieser Staaten diese Entscheidung, in dem nicht eingegriffen wurde und / oder sich im Laufe des Krieges, der bis heute andauert, aktiv beteiligt wurde. Der Konsens der imperialistischen Mächte besteht heute darin die letzten Hindernisse für die totale Beherrschung des Weltmarktes durch die transnationalen Konzerne aus dem Wege zu räumen. Und dies mit allen Mitteln! Und wo ökonomische Hebel und politischer Druck zur Unterwerfung nationaler Märkte und ihrer Regierungen nicht die gewünschte Wirkung erzielen, wird die imperialistische „Militärmaschine“ in Bewegung gesetzt.
Imperialistische Kriege werden mehr und mehr zu einem permanenten Zustand. Und dies zeigt sich auch innerhalb der imperialistischen Staaten immer deutlicher. Der Ausbau der Repressionsorgane, die Verschärfung der „Sicherheits“gesetze, die Abschottung Europas vor Flüchtlingen aus den ausgebeuteten Ländern, die Verfolgung von Menschen und Gruppen, die ihrer Politik zuwiderlaufen, stehen in diesem weltweiten Zusammenhang des Krieges. Die Verschärfung dieser Entwicklung findet ständig statt und auch die nächsten Kriege werden bereits geplant. Sie bedrohen das Leben von Millionen von Menschen, in der Konsequenz der ganzen Menschheit. Der Iran, Syrien, Kuba und Venezuela sind nur einige Beispiele, die im Visier der imperialistischen Eliten stehen.
Nur die internationale Solidarität kann diesen Prozess des permanenten Krieges stoppen.

In diesem Sinne: Hoch die internationale Solidarität!

AntiG8 Bündnis Magdeburg im Januar 2007

Frauengruppe Magdeburg, Gruppe Internationale Solidarität [Magdeburg], Autonome Antifa Magdeburg,

DKP, KPD/ ML Magdeburg
Achtet auf weitere Vorankündigungen!!!!