2010-06-20
Verdacht der Brandstiftung und umfangreicher Munitionsfund
Ottawa/New York - Eine Woche vor dem G-8/G-20-Gipfel in Kanada hat die Polizei in der Hauptstadt Ottawa eine anarchistische Gruppe gefasst. Die drei Männer der "Kampf-für-die-Freiheit-Koalition" stünden unter dem Verdacht, vor einem Monat eine Bank in der Stadt in Brand gesetzt zu haben, teilte die Polizei am Sonntag mit. Menschen wurden dabei nicht verletzt, der Sachschaden wird aber auf fast 400.000 Euro geschätzt. Bereits im Februar sollen zwei der drei Verdächtigen in eine andere Filiale eingedrungen und mit Steinen und Hämmern mehrere Bankautomaten und Scheiben zerstört haben.
Die Männer - ein 58 Jahre alter früherer Regierungsangestellter, ein acht Jahre jüngerer Ingenieur und ein 32-Jähriger - hatten ihre Tat im Mai selbst gefilmt.
Das Material fiel den Ermittlern jetzt in die Hände, zudem hunderte Schuss Munition. In einer ersten Erklärung hatte die Polizei von Patronen des Kalibers 50 gesprochen. Diese 12,7-Millimeter-Munition wird auch für schwere Scharfschützengewehre verwendet. Später korrigierte sich die Polizei aber; es seien hunderte 7,62-Millimeter-Patronen gewesen. Dieses Kaliber ist in Kanada erheblich einfacher zu beschaffen als das größere.
Am Freitag beginnt in Huntsville der G-8-Gipfel, anschließend in Toronto das G-20-Treffen. Beide Städte liegen wie Ottawa in der Provinz Ontario. "Ich bin sehr erleichtert, dass wir den Brandanschlag aufklären konnten", sagte Ottawas Polizeichef Vern White. "Aber ich rufe die Bürger der Stadt vor den Gipfeln auf, weiter wachsam zu sein und Verdächtiges zu melden." (APA/dpa)