2010-05-03
Matthias Monroy
Laboratorium zur Entwicklung und Erprobung polizeilicher und militärischer “crowd control”: der Doppel-Gipfel von G8 und G20 ruft Polizei, Militär und private Sicherheitsdienste auf den Plan
Gipfelproteste und internationale Sportereignisse sind Laboratorien zur Entwicklung und Erprobung polizeilicher und militärischer “crowd control”. Nach den olympischen Spielen wollen sich im Juni die G8 und G20 in Kanada treffen. Die Sicherheitsmaßnahmen für den Doppel-Gipfel sollen mit mindestens 131 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Zwei Jahre vorher und damit ungewöhnlich früh hatte die kanadische Regierung als Tagungsort für den diesjährigen G8-Gipfel das Golf-Ressort Huntsville im Bundesstaat Ontario bekanntgegeben. Nach der sogenannten “Finanzkrise” und dem Wiedererstarken der [extern] “Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer” (G20) ist Kanada auch Ausrichter des halbjährlichen G20-Treffens. Für beide Gipfel werden Buchungen von rund 50.000 Hotelbetten erwartet, darunter für Delegierte, ihre “Entourage” sowie Journalisten und Service-Mitarbeiter.
Um die “Sicherheitsarchitektur” beider Ereignisse nicht zu gefährden, wurde der ursprünglich ebenfalls im kleinen Huntsville geplante G20-Gipfel nach Toronto, Hauptstadt des Bundesstaats Ontario und rund 200 Kilometer vom Golfplatz in Huntsville entfernt, verlegt. Die Gipfelchoreographie sieht vor, den G8 am 25. Juni abzuhalten, gefolgt vom G20 am 26. und 27. Juni im Metro Toronto Convention Centre in Toronto, wo zahlreiche Großbanken mit ihren Hauptquartieren residieren. Das Protestbündnis Toronto Community Mobilization Network (TCMN) bereitet seit letztem Jahr umfangreiche Demonstrationen und Blockaden vor, gemäß den Organisatoren ist “jede Art politischen Dagegenseins” willkommen. (weiter auf heise.de)