2009-12-24 

Solidarität mit den Fittja 10 (Schweden)

In den letzten Jahren gab es immer wieder Unruhen in schwedischen Vororten/Suburbs. Jugendliche aus ärmeren sozialen Verhältnissen legten Feuer und griffen Feuerwehr und Polizei an wenn diese ausrückten. Die Unruhen stehen klar in Verbindung mit der Unzufriedenheit mit der Situation der sie gegenüber stehen; die abgesonderten Städte, die armen Lebensverhältnisse in ihren Vierteln, die Diskriminierung der sie in den Medien gegenüberstehen. Wo auch immer sie hingehen, sie tragen den Ruf ihres Viertels mit sich.
Aber die Antworten der PolitikerInnen sind immer die selben – starke Polizeipräsents und Kontrolle und vielleicht aber nur vielleicht mal ein soziales Programm um die Jugend beschäftigt und von der Straße weg zu halten.

In Fittja, einem ärmeren Vorort von Stockholm, brachen nach einem Polizeieinsatz an einem Jugendzentrum am 25. October 2009 Unruhen aus und hielten einige Nächte an. Am folgenden Dienstag wurde eine Person verhaftet, woraufhin die Riot-Cops ihre Wohnung die sie sich mit anderen Personen in Fittja teilt durchsuchten und 9 weitere Personen festnahmen. Am folgenden Wochenende wurden alle erneut festgenommen und beschuldigt Brandstiftung vorbereitet zu haben und eine Person wurde auch mit dem vorbereiten für Riots beschuldigt.

Pic: Banner

Die Polizei und Medien behaupteten von Anfang an es handle sich um „bekannte Mitglieder der Antifa“ die nach Fittja gereist seien nachdem die Unruhen anfingen. Die zehn wurden als „Kriminelle Erwachsene“ und „Störenfriede von Außerhalb“ beschrieben und als Verantwortliche für die Unruhen und die Beschädigung im Viertel dargestellt.
In mehreren Punkten lassen sich Parallelen zu den Riots in Rosengard in Malmö letzten Winter ziehen. Diese brachen nach der Räumung eines Zentrums, das von verschiedenen Nachbarschafts Initiativen betrieben wurde, aus. Einige Menschen gingen dort hin um Hausaufgabenhilfe zu bekommen, andere um zu beten. Jetzt sagt die Firma die das Gebäude besitzt, das Zentrum soll durch eine Schule ersetzt werden in der die Orstansässigen lernen wie Mensch in einer Wohnung lebt(!). Für eine Weile war das Zentrum von Jugendlichen aus dem Viertel besetzt. Als sie geräumt wurden festigte sich die Wut und Frustration. Autonome aus der Nachbarschaft unterstützten sie und zeigten ihre Solidarität wie schon zuvor bei der Rämumg des Autonomen Zentrums Ungdomshuset in Kopenhagen. Und in der Tat, das Bild was die Medien erstellten zeigt viele Ähnlichkeiten mit dem was wir heute sehen, dem von Autonomen von Außerhalb, die Unruhe und Zerstörung in ein Viertel bringen, das ohnehin schon gefährdet ist.
Das ist simple Medien Logik – ein Szenario mit leicht zu identifizierenden Sündenböcken, macht eine gute Story her. Die Realität hat nicht viel damit zu tun. Sie ist lediglich die Kulisse zu der Geschichte. Wie auch immer , die Menschen hinter den Schlagzeilen sind auf jeden Fall echt und brauchen unsere Unterstützung.
Am 12. November wurden 8 der 10 freigelassen. Die beiden letzten Gefangenen wurden nun am 22. Dezember verurteilt. Ein Mensch zu 5 Monaten Haft und einer Strafe von 1000 SEK (schwedischen Kronen ca. 100 €), die andere Genossin zu 4 Monaten Haft. Eine von ihnen war seit ihrer Festnahme im Oktober inhaftiert und wird wohl bis zum Beginn ihrer Haft im Knast bleiben müssen.

Schreibt ihr! Ein Brief oder ein kurzer Solidaritätsgruß bedeutet viel wenn Mensch gegen die Isolation und Einsamkeit kämpft. Ihr könnt entweder an die email Adresse des ABC Stockholm schreiben : abc@anarkisterna.com oder an deren Post Adresse, euer Brief wird dann in den Knast gereicht:

ABC Stockholm
Box 4081
10262 Stockholm
Sweden

In Solidarität
Kein Knast! Kein Staat!
Freiheit für alle Gefangenen!
ABC Stockholm ABC Orkan

Infos und Updates: noprisonnostate.blogsport.de – anarkisterna.com/abc –