2009-11-21
Kopenhagen – COP15 – Weltklimagipfel – 12.12.2009
Am 12.12.2009 wird in Kopenhagen die Großdemonstration gegen den COP15-Klima-Gipfel stattfinden. Es beteiligt sich daran eine Mischung ganz unterschiedlicher Menschen, Gruppen und Verbände. Unglücklicherweise ist die Demonstrationsroute so angemeldet, dass sie auf direktem Weg raus aus der Innenstadt geht und in einem öden Teil der Stadt um das Konferenzgebäude herum endet. Wir können es uns auch nicht zwischendurch anders überlegen, umkehren und unseren Protest an öffentliche Orte tragen, denn nach ca. 30 Metern geht die Demo-Route über eine Zugbrücke, die uns in Nullkommanichts aus der Stadt aussperren kann. Deswegen finden wir es wichtig, sich vorher zu überlegen, welchen Weg wir gehen wollen:
Nicht zum Bauern machen lassen!
Wir haben uns bereits entschieden. Wir werden nicht als Bauernopfer auftreten, als empörte, aber hilflose Demonstration, nur damit einige Verhandlungsführer mit Verweis auf 50.000 gelangweilte Demonstrierende ein halbes Prozent mehr CO2-Reduktion präsentieren können. Wir wollen selbst aktiv werden.
Als Dame sind wir unschlagbar!
An diesem Samstag gibt es weit bessere Methoden, den Protest sichtbar zu machen. Die Demonstration trifft sich im Zentrum Kopenhagens. Überall in fußläufiger Nähe sind die Hotels der Delegierten, die Büros und Läden der Klimagewinnler und derer, die sich für Grün verkaufen, weil ihre Autos einen Liter Sprit weniger als vor 30 Jahren verbrauchen. Und im sogenannten Forum, einem Messegelände am westlichen Rand der Innenstadt, gibts Greenwashing im großen Maßsstab: Auf der Messe “Bright Green”, hinter der nach eigenen Angaben die “Confederation of Danish Industries” steckt, präsentieren sich am 12. und 13. Dezember die Repräsentanten aus Wirtschaft und Politik, die in den letzten 200 Jahren das soziale und das andere Klima vergiftet haben, als Retter. Dazu verleihen sie sich gegenseitig Preise und laden VIPs und Delegierte ein, dabei zu sein. Auch hier wären wir an der richtigen Adresse, unsere Meinung zu demonstrieren. Die mediale und reale Öffentlichkeit, die eine Innenstadt im Gegensatz zu einem Konferenzzentrum in der Pampa nun mal bietet, lädt also doppelt ein, Protest dahin zu tragen, wo er hingehört. Das ist ein Aufruf an alle Theaterund Samba-Gruppen, an TransparentträgerInnen, FreundInnen des zivilen Ungehorsams. Eine Einladung an Flood-for-Climate-Justice-Aktive, an Sitzblockiererinnen und Freundeskreise – alle mehr wollen und es ernst meinen damit, Druck zu machen. Eine Einladung, durch eigene kreative oder unkreative Aktionen an öffentlichen Orten einen Teil dazu beizutragen, eine bessere Welt zu erkämpfen. “We can do it” wird wie dann Realität, wenn wir niemandem hinterherlaufen, selbstbestimmt handeln und uns nicht als Schachfigur benutzen lassen!
Einen König brauchen wir nicht!
Progressive Veränderungen wurden schon immer durch Druck von unten erkämpft. Organisationen wie große NGOs und hierarchische Gewerkschaften sind eingebunden in Machtverhältnisse und strukturell konservativ, ungeachtet individueller Ausnahmen – wenn sie kämpfen, dann nur, weil wir es wollen. Und es ist Zeit zu handeln. Wir wollen die Hoffnung aufgeben, diejenigen, die seit Jahrzehnten die Welt zerstören, könnten sie plötzlich retten! Und in Kopenhagen haben wir ein gemeinsames Ziel, trotz unserer sonst vielleicht unterschiedlichen Ansichten:
Den Wahnsinn stoppen!
Just do it.
Schachpapier.pdf
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