2007-02-12
- Kreative Aktionswerkstatt für den G8-Protest
- Einladung zum Treffen der Kampagne "Block G8"!
- Newsletter "shake g8 bikeride"
- Globale Einladung zum: movinG8-RadioForum
- Auftakt gegen G8
- Anwaltsnotdienst G8-Gipfel: Aufruf zur Beteiligung und zu Spenden
- Wanted ! Rechner für IMC (Independent Media Center) G8 in Heiligendamm
- BAO Kavala wird für die Zeit des G8- Gipfels Versammlungsbehörde
- Wo sollen all die Demonstranten hin?
- Antiatom FRÜHjahrkonkefenz und G8-Gipfel
- Hinweise der Roten Hilfe e.V. zum Demonstrationsrecht und zum Verhalten der Polizei auf Demonstrationen (nicht nur) für GenossInnen aus dem Ausland
- SIKO 07: Brutale Festnahmen schon im Vorfeld
- München: Gegen die Kriegskonferenz
- Zur Siko: Der Zivi-Report
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Kreative Aktionswerkstatt für den G8-Protest
*go.stop.act*
*Politisches Aktionstheater, Großpuppentheater und mehr*
*16. - 20. Mai 2007 (Himmelfahrt) in Verden*
*mit den Theatermachern und Aktionstrainern Till Baumann, Harald Hahn und Marc Amann*
Die Aktionswerkstatt go.stop.act dient der Vorbereitung auf kreative Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm im Juni 2007. Während fünf Tagen im Mai 2007 dreht sich alles um die Entwicklung und Durchführung kreativer öffentlicher Aktionen mit Theater- und Performance-Elementen.
Ziel ist dabei, AktivistInnen in der Entwicklung und Durchführung kreativer Aktionen zu unterstützen sowie mit den Anwesenden eine oder mehrere konkrete Aktionen für den Protest gegen den G8-Gipfel zu entwickeln.
*Bausteine der Aktionswerkstatt:*
" Großpuppentheater und -paraden (Schwerpunkt 1)
" Politisches Aktionstheater (Schwerpunkt 2)
- Bildertheater
- Maschinenbau
- Zeitungstheater
- Stop & Go
- Rhythmus
- Spektakel/Prozessionen und Skulpturenparks
Außerdem werden andere kreative Aktionsformen kurz vorgestellt bzw. ausprobiert, z.B.
- Radical Cheerleading und Aktionsakrobatik
- Rhythmus mit vielen Leuten
- Flash Mobs
- Stelzenlauf
....sowie inhaltliche Einführungen und Diskussionen zu G8 und Gipfelprotesten, zu kreativen Aktionsformen sowie praktische Tipps und Erfahrungen zu Edelsteinen und Stolpersteinen für kreative Aktionen im öffentlichen Raum.
*Zeit und Ort:*
über Himmelfahrt 2007 (16. - 20. Mai, ca. 3 Wochen vor G8) in Verden
*Trainer:*
Marc Amann ist Herausgeber und Autor, Harald Hahn und Till Baumann sind Mitautoren des Buches go.stop.act! Die Kunst des kreativen Straßenprotests, Trotzdem Verlagsgenossenschaft, Frankfurt/M. 2005. www.go-stop-act.de - www.trojaspuppenkiste.de - www.harald-hahn.de - www.tillbaumann.de
*Veranstalter:*
Bewegungsakademie e.V. in Kooperation mit Attac Deutschland In Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung
*Mehr Infos und Anmeldung:* www.bewegungsakademie.de
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Einladung zum Treffen der Kampagne "Block G8"!
Massenhafte Blockaden des G8-Gipfels in Heiligendamm (Mecklenburg-Vorpommern) im Juni 2007
Wir laden euch ein zu einem offenen Treffen der Kampagne "Block G8".
Das Treffen findet am 24./25. Februar 2007 in Bremen statt.
Die Kampagne "Block G8" organisiert als eine Aktionsform im Rahmen vielfältiger Blockadeaktionen Massenblockaden des G8-Gipfels mit Mitteln des Zivilen Ungehorsams, an denen sich tausende Menschen unterschiedlicher politischer, sozialer und kultureller Hintergründe beteiligen. Gemeinsam drücken wir mit dieser Aktion ein unmissverständliches "Nein" gegenüber den G8 aus.
Ziel ist durch effektive Blockaden die Infrastruktur des Gipfels lahm zu legen sowie die Weiterentwicklung der politischen Protestkultur. Der G8 Gipfel bietet eine einzigartige Gelegenheit durch spektrenübergreifende Zusammenarbeit einen konfrontativen Ausdruck gesellschaftlichen Widerspruchs gegen neoliberale Politik zu stärken. Weitere Infos zur Kampagne findet ihr in unserem Aufruf (siehe unten) und auf www.block-G8.org.
Macht mit! Bringt euch ein!
Wir laden euch herzliche ein, euch über den Stand der Kampagne zu informieren und diese aktiv mitzugestalten. Ziel des Treffens ist es, die Kampagne "Block G8" lokal zu verankern, den TrägerInnen- und UnterstützerInnenkreis zu erweitern, sowie die Kampagne in Anti-G8 Bündnissen / -Netzwerken bekannt zu machen.
Kommt zahlreich!
Das Treffen findet in Bremen an der Uni statt. Für Schlafplätze ist gesorgt, bringt bitte Schlafsack und Isomatte mit. Wir besorgen zum Teil auch Essen, deswegen wäre es gut, wenn alle einen kleinen Unkostenbeitrag einplanen.
Wenn ihr zu dem Treffen kommen wollt, meldet euch bitte möglichst schnell bei blockG8-bremen@web.de an, damit wir euch noch kurzfristig Infos zukommen lassen können. Wenn es Probleme bezüglich der Fahrt(kosten) gibt, meldet euch - wir versuchen dann Mitfahrgelegenheiten zu vermitteln.
Wer nicht an dem treffen teilnehmen kann, aber dennoch Infos bekommen möchte, kann sich gerne bei uns melden. Wer einen langen Anfahrtsweg hat, kann schon am Freitag anreisen - sagt einfach Bescheid.
Wegbeschreibung ÖPNV
Vom Hauptbahnhof mit der Straßenbahnlinie 6 Richtung Universität. Haltestelle "Universität/Zentralbereich" aussteigen und den Schildern folgen.
Adresse: Uni Bremen, AStA, Bibliotheksstraße 3, 28359 Bremen
Geplanter Ablauf:
Samstag
11:00 h
Ankommen
12:00 h
Vorstellung des Ablaufs und Vorstellungsrunde
12:30 h
Vorstellung des Blockadekonzepts, Allgemeiner Stand der Protestvorbereitungen
14:00 h
Pause
14:15 h
Berichte über die lokalen Aktivitäten zu G8
15:00 h
Pause
15:30 h
AGs u.a. zu Logistik, Mobilisierung und Öffentlichkeitsarbeit, lokalen Aktionsgruppen, Infotour, konkrete Umsetzung des Aktionskonzepts
18:00 h
Berichte aus den AGs
19:00 h
Ende
danach
Kneipe
Sonntag
10:00 h
Aufgabenverteilung
11:00 h
offene Diskussionspunkte / Offenes aus den AGs
12:00 h
konkrete Absprachen, nächstes Treffen, Mailingliste etc.
13:00 h
Treffen der kontinuierlichen AGs (offen für Interessierte)
14:00 h
Ende
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Newsletter "shake g8 bikeride"
In your hands you hold the first newsletter of "shake g8 bikeride". It`s the attempt to keep you up to date of the preperation process. A lot is happening decentral and self- organised and having a summary isn't that easy.
Infotour:
At the moment there is happening an eastern-europe infotour, which will cover our route as well. It will be used to mobilise for the caravan and also to contact and find possible stages on the way.
If you want to contact them, want to have an informational event in your city, want to host the caravan, want to join it or just want to inform yourself, you can write to resistencia07@riseup.net
The route:
The caravan will start from Budapest. From 1.-5. april we want to get to know each other there and find time to think about our structure, how to find decisions, how to deal with media... From there we`ll head to Györ (8. April), later to Bratislava (10. April), than north to Brno (14. April), further to Wroclav (28. April) and Poznan (5. May). In Schwedt (16th. May) we want to enter fortress Germoney. We are expecting difficulties there and need support and publicity for it. After having danced down the borders we are guest in the community "karlshof" which are trying the concept of noncommercial agriculture. From there we`ll join the other caravans in Wittstock, and together with them participate in the go-in of the planned bomb-training area "bombodrom". ( up to 1. June). United with all the others we`ll form an unstoppable wave which will flood the G8...
"dancing down the borders" in Schwedt on 16.5.
We decided to cross the polish-german border in a no-border-action. The german police will try to keep as much people as possible away from the protest and a lot of activists will have problems in entering Germoney. We want to focus publicity on the fact that even the "schengen-agreement" will be interrupted and borders in general are a constructed shit and should be abandoned. There`ll be a mobilisation also from the german side and the press will be invited. The date will be part of the anti-G8 choreography. This is a call to everyone to particpate and to think about ways of de-masking the border-regimes of the world.
Already organised stuff:
This is a rough summary of usable material, which has already been organised. A tractor with a waggon will accompany us during our way. It will carry cooking material, tools, costumes, first aid kids for bikes and humans, as well as spare tires, maybe a laptop and space for more. Though the tractor has an insurance and a good condition, we should be prepared of having to leave it behind and having enough capacities on our bikes. We'll have a fancy homepage from the end of february on and the wiki, which we use for everything at the moment, will be just a working-platform than. The adress is www.g8-bikerides.net At the moment it's sending yourself directly to the wiki.
Next dates:
On the 23rd of february there will be a wonderfull benefit party in the "drugstore" in berlin under the topic "tanks to spaceships" with djs and maybe some bands. From the 24th-25th of february will be the next preperational meeting in berlin. It will take place in the "OUBs", the "Open University of Berlin". Starting time and how to get there will be posted at the wiki.
Contact and infos:
the webpage, where you`ll find all infos and topics for the next meeting will be collected is reachable under: www.g8-bikerides.net It's a page we share with the "gr8chaoskaravaan", a caravan which starts in brussels and which also heads to the G8.
You can contact the mailing-list fahrradkarawane07@lists.riseup.net to get in touch!
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Globale Einladung zum: movinG8-RadioForum
Bundesverband Freier Radios
Aufruf für eine alternative G8-Radioberichterstattung!
Anlässlich des G8-Gipfels im Jahr 2007 finden vielfältige Gegenveranstaltungen und Aktionen in Norddeutschland statt. Etwa 100.000 Menschen werden zum Auftakt einer Protestwoche (02.-08.Juni) in Rostock und der näheren Umgebung des offiziellen Tagungsortes (Heiligendamm) erwartet, unter anderem zahlreiche JournalistInnen und MedienaktivistInnen.
Der Bundesverband Freier Radios (BFR) und der europäische Zweig des Weltverbandes der lokalen Community - Radios (AMARC-Europa) rufen weltweit auf, an alternativer G8-Radioberichterstattung teilzunehmen!
Wir wollen ein gemeinschaftlich organisiertes und koordiniertes Programm verschiedener Radios und Radiogruppen zusammenstellen und in so vielen Sprachen wie möglich senden. Grundlage der Berichterstattung ist ein emanzipatorischer, nichtkommerzieller Ansatz. Dass heißt auch, die Aktivitäten der globalisierungskritischen Bewegung zu hinterfragen.
Unser Ziel ist die fortlaufende Produktion von Kurzbeiträgen und (Live)Sendungen. Das vor Ort gestaltete Programm soll über Internet von möglichst vielen Radios übernommen werden. Sendeort wird wahrscheinlich ein unabhängiges Medienzentrum in Rostock. Dort sind vier bis fünf Internet-Audio-Streams zur zeitgleichen, mehrsprachigen Ausstrahlung geplant. Weitere kleine, evtl. mobile, Produktionsstandorte werden nach Bedarf und Möglichkeit eingerichtet. (Bitte bringt eure eigenen Laptops, Aufnahmegeräte und Equipment mit!) Für Teilnahme Eurer "KorrespondentInnen" und von Einzelinteressenten bitten wir bis 30.04. um Anmeldung (s.u.).
Sendungen und Beiträge können spätestens bis zum 30. April 07 auch vorproduziert werden. Bereits vor Beginn der Proteste soll ein mehrsprachiges "raise your voice" - Programm über Auswirkungen neoliberaler Politik im lokalen Kontext Eurer Radios informieren. Ziel ist auch die kritische Auseinandersetzung mit (neuen) sozialen Bewegungen. Uns interessiert, welche sozialen Kämpfe zu welchen Erfahrungen führten. Welche Rolle spielt(e) Eure Radiostation?
Wir verstehen Zusammenarbeit auch als Raum für sozialen Austausch und als Anlass, die unterschiedliche Praxis freier Radios theoretisch zu reflektieren. Aktive Kooperation bei solch Großereignissen bedeutet die Herstellung von (Gegen-) Öffentlichkeit mittels Strukturen und Produktionsformen, die über die Einflüsse von Geld und Ware hinausreichen - zum Beispiel horizontale Organisation, Ko-Produktion und Copyleft (frei von Copyright - Restriktionen). Wir wollen selbst verantwortete Radiobeiträge ohne Diskriminierungen! Rassistische, sexistische, antisemitische, militaristische und andere menschenfeindliche Inhalte werden nicht gesendet!
Ihr seid herzlich willkommen! Wir brauchen Eure Unterstützung! Unterstützt von: AMARC - Weltsozialforum 2007 in Nairobi, Kenia!
Beteiligen könnt Ihr Euch auch durch:
- Verbreitung des Aufrufes
- pers. / techn. Zusagen, Gründung von G8-Redaktionen
- die Übernahme von vielen kleinen Aufgaben in Rostock
- Teilnahme an der Vorbereitungskonferenz Rostock III
13.-15.04.07 - www.heiligendamm2007.de (dt./engl.)
Kontakt (engl./span./franz./dt.) unter: g8@freie-radios.de
Internet: www.freie-radios.de / www.amarc.org
Reisekostenbeihilfe gibt es momentan leider nicht, aber vielleicht mit Hilfe von Spenden? (siehe Kasten)
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Spendenkonto:
Name: RadioForum
Konto-Nr.: 200068180
Bankleitzahl: 13050000
Bank: OSPA Rostock
(steuerabzugsfähig)
Stichwort: Ausstrahlung
oder: Rechtshilfe
oder: Reisekosten
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bzw.
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Spendenkonto:
Bank: OSPA Rostock
Adr.: Am Voegenteich 23
Kontoname: RadioForum
IBAN: DE22130500000200068180
SWIFT: NOLADE21ROS
(steuerabzugsfähig)
Stichwort: Ausstrahlung
oder: Rechtshilfe
oder: Reisekosten
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P.S.:Falls die Einladung für Visaanträge dient: Der BFR ist nicht verantwortlich für Reise / Aufenthalt der TeilnehmerInnen.
Bundesverband Freier Radios
c/o Radio Unerhört Marburg
R.-Bultmann-Str. 2b 35039 Marburg
[Bundesverband Freier Radios]
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Auftakt gegen G8
Die Protestbewegung gegen den deutschen G8-Gipfel wurde heute mit einer Demo durch die Essener Innenstadt eingeleitet. Anlass war das Treffen der G7-Finanzminister (G8-Staaten ohne Russland), die bis gestern Nachmittag in der Ruhrmetropole tagten. Die rund 1.000 Gegen-DemonstrantInnen kamen aus sehr unterschiedlichen Zusammenhängen. Neue politische Impulse gegen die G8-Gipfeltreffen entwickelten sie nicht.
Weitere Bilder: http://de.indymedia.org/2007/02/168095.shtml
Wenn die Autonome Antifa auf Attac und DKP trifft, dann muss es einen wirklich wichtigen Anlass dafür geben. Der deutsche G8-Prozess der heute mit dem ersten Treffen der Finanzminister in Essen eingeleitet wurde, war Grund genug, um aus den üblichen Protestkreisen auszubrechen. Das zeigte sich schon an der breiten Altersspanne der Demo-TeilnehmerInnen. Von der LandesschülerInnenvertretung bis zu DKP-Urgesteinen war dort alles zu finden. Deren Forderungen gingen überwiegend in die gleiche Richtung. Entschuldung für Entwicklungsländer und eine höhere Entwicklungshilfe war weitgehender Konsens - auch wenn die Kampagne "Erlassjahr" deutlich machte, dass sie eine Kreditvergabe an Diktatoren im Ausland ablehnt. Große rote Helium-Ballons, die ständig baumelnd über den TeilnehmerInnen hingen, forderten daher dazu auf, Kredite, die keinen Mehrwert für die Bevölkerung des jeweiligen Landes hatten bzw. Projekte finanzierten, die Menschenrechte angriffen, zu streichen.
( http://www.erlassjahr.de/)
Für viele der G7-GegnerInnen war der parallel stattfindende Gipfel ein Symbol "für die internationale Ausbeutung der Entwicklungsländer", wie ein Teilnehmer die Kritik zusammenfasste. Einige Gruppen griffen die selbstgewählten Themen der Finanzminister und Notenbankgouverneure gern auf: "Wir haben nichts gegen die Leute persönlich, sondern kritisieren, wie die mit ihrem Geld umgehen", sagte ein Vertreter der Autonomen Antifa, der übrigens betonte, der autonome Block wolle darauf achten, keine Menschen durch gewalttätige Aktionen während der Demo vom Protestzug abzuschrecken. Auch das Thema "Hedgefonds", über die Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) mehr Kontrolle forderte, war in aller Munde auf der Auftaktkundgebung. Ein Vertreter der Linkspartei forderte schlicht: "Die müssen verboten werden." Auch ein Anhänger der Erlassjahr-Kampagne, die sich vor allem gegen die so genannten "illegitimen Schulden" von Entwicklungsländern wehrt, forderte mehr Transparenz dieser spekulativen Anleger-Pools. Konsens unter den DemonstrantInnen: Durch ihre Schulden werden die Entwicklungsländer systematisch abhängig von den Interessen der Industrieländer gemacht. Zudem heckten die Minister der angeblich "führenden Wirtschaftsnationen" selbstherrliche Pläne aus, die sich auch auf die jetzt schon benachteiligten Staaten auswirkten, ohne dass diese ein Wörtchen mitzureden hätten.
Darüber hinaus entwickelten die vertretenen Gruppen (aufgerufen hatten unter anderem Attac, WASG-NRW, DIDF, Greenpeace, Freie Uni Bochum, Sozialforum Bochum, Solid, Autonome Antifa Dortmund, SJD Falken) kaum überraschende Forderungen. Ein Attac-Sprecher warb für die Tobin-Steuer, die Besteuerung von Flugbenzin und eine Flugticketabbgabe, um den negativen ökonomischen und ökologischen Effekten der kapitalistischen Globalisierung entgegenzuwirken. Auch das bekannte Bild der raffgierigen InvestorInnen die wie Heuschrecken die Wirtschaft abgrasen, zählte zum Repertoir.
Die PassantInnen wussten großteils jedoch überhaupt nicht, was es mit dem Protest auf sich hatte. "Keine Ahnung, worums hier geht", gestand ein älterer Herr. "Mal schauen, was morgen dazu in der Zeitung steht", sparte sich eine verwundert dreinblickende Dame eine Auseinandersetzung mit den Themen der Demo. "Die versuchen irgendwie was gegen Armut zu machen", versuchte sich ein Mädchen und bekundete: "Das finde ich gut". Mitdemonstrieren wollte sie trotzdem nicht. Schließlich müsse sie noch etwas im H&M einkaufen.
Die Demo wurde schließlich angeführt von einem Block aus rund 20 Mitgliedern von Linkspartei, WASG und DKP, was laut Demoleiterin nicht so geplant war. Schließlich durften Parteien auch keine Redebeiträge auf den Kundgebungen halten, um die Unabhängigkeit und Basisnähe der Veranstaltung zu betonen. Gewerkschaften waren nicht auf der Demo vertreten. Stattdessen veranstaltete Verdi in der Innenstadt, nur hundert Meter vom Auftaktort der zentralen Demo entfernt, parallel eine Kundgebung gegen Einsparungen im Gesundheitswesen.
Zu einer halbstündigen Verzögerung der Demo führten Vermummungen im autonomen Block, der tausendfach gehörte Antifa-Parolen zum besten gab. Ansonsten verlief die Demo ohne Unterbrechungen. Laut Polizeipresse griff nach Abschluss der Demo eine Gruppe Autonomer ein Wagen eines Gipfelteilnehmers an und bespuckte dessen Fahrer.
( http://www.presseportal.de/polizeipresse/p_story.htx?nr=939580)
Mit 1.000 TeilnehmerInnen werten die VeranstalterInnen die Demo bei Regen und Kälte zahlenmäßig als Erfolg. Es wurde überwiegend in der Region mobilisiert. Ob sich die Zahl noch steigern lässt, wird sich bei den nächsten Ministertreffen im Rahmen der deutschen G8-Präsidentschaft zeigen. Am 15. März werden sich die Umweltminister in Potsdamm beraten. Am 18. Mai wollen sich die Finanzminister ein zweites Mal bei Potsdamm treffen, zur Fortsetzung der kurzen Gespräche an diesem Wochenende.
Weitere Links zum Thema:
http://www.g7-protest.de/ (G7-Mobilisierungsseite)
http://www.g-8.de/Webs/G8/DE/Aktuelles/Termine/termine.html (Weitere Termine im G8-Prozess)
http://gipfelsoli.org/ (Zentrale Mobilisierungsseite gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm)
http://de.indymedia.org/2007/02/168075.shtml
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Anwaltsnotdienst G8-Gipfel: Aufruf zur Beteiligung und zu Spenden
Gemeinsamer Aufruf von Organisationsbüro und RAV zur Verteidigung demokratischer Grundrechte
Das Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen und der RAV rufen auf, sich am anwaltlichen Notdienst zu beteiligen oder diesen zu unterstützen.
Anfang Juni 2007 treffen sich die Regierungschefs der G8 in Heiligendamm bei Rostock. Mit ihnen werden etliche Tausend anreisen, um gegen die Politik der G 8 zu demonstrieren. Erwartungsgemäß wird es zu großflächigen Einschränkungen von Grund- und Freiheitsrechten kommen. Bereits jetzt wird geplant, wie Protestierer an Grenzen zurück- oder auf dem flachen Land festgehalten werden können, wie man Demonstrationen vom Gipfeltreffen fernhalten und große Gruppen in vorübergehenden Gewahrsam nehmen kann. Landesregierung und Polizei rüsten sich und die öffentliche Erwartung mit dramatischen Schilderungen der angeblich zu erwartenden Gewalttätigkeiten auf und bereiten so das Klima für massive Polizeieinsätze. Der vielstimmige Protest, der sich gegen den Gipfel formiert, droht so schon im Vorfeld kriminalisiert zu werden.
Kritische Gegenstimmen sollen und müssen sich versammeln und artikulieren können. Die Verteidigung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit ist nicht nur in Gerichtssälen und nach der Strafprozessordnung erforderlich. Freiheit wird nicht nur im Strafverfahren und mit dem Haftbefehl eingeschränkt. Gravierende Einschnitte in die Versammlungs- und Meinungsfreiheit finden bereits auf der Straße statt und werden angesichts des polizeilichen Sicherheitskonzepts absehbar auch während des G8 Gipfels stattfinden. Diese Rechte müssen effektiv verteidigt werden - auf der Straße, auf Veranstaltungen, vor der Einsatzleitung der Polizei und vor Bereitschaftsgerichten.
Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein sowie der Strafverteidigerinnen- und Strafverteidigerverein Mecklenburg-Vorpommerns werden zwischen dem 15. Mai und dem 30. Juni 2007 ad-hoc-Büros in Rostock und Bad Doberan für einen anwaltlichen Notdienst einrichten. Der Notdienst wird sich in Zusammenarbeit mit dem Ermittlungsausschuss um effektiven Rechtsschutz gegen unrechtmäßige Masseningewahrsamnahmen, gegen Einreiseverbote und Zurückhalten von Bussen mit Demonstranten auf dem Lande, gegen unrechtmäßigen Unterbindungsgewahrsam und die Beschlagnahme von Flugblättern und Transparenten einsetzen. Hierzu wurden schon erste Kontakte mit Bereitschaftsgerichten geknüpft, der Zugang von Anwälten zu Gefangenensammelstellen gesichert und ein Büro mit einer kompletten Infrastruktur eingerichtet.
Das Organisationsbüro der Strafverteidigervereinigungen und der RAV rufen auf, sich am anwaltlichen Notdienst zu beteiligen, bzw. diesen zu unterstützen. Interessierte Kolleginnen und Kollegen können sich an anwaltsnotdienst@rav.de wenden, um weitere Informationen zu erhalten.
Den Kolleginnen und Kollegen, denen eine tatkräftige Unterstützung nicht möglich ist, bleibt die Möglichkeit, für die Einrichtung und Organisation der ad-hoc-Büros zu spenden.
Spenden richten Sie bitte an Postbank Hannover, Konto-Nr. 9004 301,
Bankleitzahl 250 100 30; Stichwort: Anwaltsnotdienst G8 Gipfel 2007.
Eine steuerlich absetzbare Spendenbescheinigung kann nicht erteilt werden.
[http://www.vdj.de/index.php?id=45,214,0,0,1,0]
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Wanted ! Rechner für IMC (Independent Media Center) G8 in Heiligendamm
Vom 06.06. bis 08.06.2007 wird der nächste G8-Gipfel in Heiligendamm bei Rostock stattfinden.
Die G8-Gipfel, bei denen sich seit 1975 die Vertreter der führenden Industrienationen unter weitgehendem Ausschluss der Öffentlichkeit treffen, werden seit jeher kontrovers diskutiert. Es ist deshalb auch 2007 mit einer Inszenierung der großen Politik und breiten Protesten zu rechnen. Diese werden von Medien begleitet, deren Berichterstattung kommerziell geprägt ist.
Wie in den vergangenen Jahren haben sich auch diesmal MedienaktivistInnen zusammengefunden, die eine unabhängige Berichterstattung über die Geschehnisse ermöglichen wollen. Grundlage dieser Berichterstattung soll ein emanzipatorischer und unkommerzieller Ansatz sein. Informationen sollen keine "Handelsware" mit Marktwert sein, sondern im Interesse der Menschen an der gesellschaftlichen Basis entstehen.
In Rostock soll ein Medienzentrum errichtet werden, um eine freie Medienarbeit in diesem Sinne zu unterstützen. Dieses Zentrum wird allen Menschen mit Audio- und Videoschnittplätzen, Internetzugängen, Medienpools und weiterer Infrastruktur zur Verfügung stehen.
Die freie Medienarbeit wird von gemeinnützigen Gruppen und Einzelpersonen vorbereitet und getragen. Um den Aufbau des Medienzentrums zu ermöglichen, sind wir auf Unterstützung angewiesen,
Deshalb bitten wir hiermit darum uns zur Realisierung des Projekts Hardware zu überlassen. Wir würden uns freuen, wenn auch Sie/Du uns unterstützen würdet. Konkret benötigen wir folgende Technik:
* Komplett-PCs (ab Pentium 1)
* Tastaturen, Mäuse
* Monitore (Farbe, 15'', TCO95)
* PC-Komponenten (Mainboards, RAM, Prozessoren, Festplatten, Netzwerkkarten, ...)
* Laptops (ab 400MHz)
* Netzwerkkomponenten (Router, WLAN-Router, Hubs, Switches)
* Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)
* Telefone (analog, dect, Funk, VoIP?, Handys)
* Audiotechnik (Mikrophone, Headsets)
* Servertechnik
* Beamer
* Webcams
* Drucker, Scanner
* Digicams
* Kabel, Stecker (Ethernet, Audio, Strom)
* Werkzeug
Wenn ihr uns Spenden zukommen lassen wollt, nehmt bitte unter folgenden Adresse Kontakt mit uns auf:
imc-nrw@lists.indymedia.org
Bitte habt Verständnis dafür, dass wir aufgrund des hohen organisatorischen Aufwands nur technisch voll funktionstüchtige Hardware verwenden können. Die gespendete Hardware wird im Anschluss an den G8-Gipfel Flüchtlingsselbsthilfegruppen zur weiteren Verwendung überlassen.
Auch über finanzielle Unterstützung würden wir uns freuen.
Vielen Dank
[IMC NRW]
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BAO Kavala wird für die Zeit des G8- Gipfels Versammlungsbehörde
12.02.2007: Rostock/MVregio Mit Wirkung vom 27. Januar 2007 wurden der Polizeidirektion Rostock von der Landesregierung die Aufgaben einer Versammlungsbehörde übertragen.
Die BAO Kavala, die für die Planung, Vorbereitung und Führung des polizeilichen Einsatzes anlässlich des Weltwirtschaftsgipfels 2007 in Heiligendamm verantwortlich ist, wird ab sofort alle Versammlungen, die in der Zeit vom 25. Mai bis 15. Juni 2007 in der Hansestadt Rostock und den Landkreisen Bad Doberan und Güstrow stattfinden, versammlungsrechtlich betreuen.
Die Landesregierung und das Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern haben dies in einer Änderung der Landesverordnung über die zuständigen Behörden nach dem Versammlungsgesetz mit Zustimmung der drei Gebietskörperschaften geregelt.
Im Internetauftritt der Landespolizei www.polizei.mvnet.de kann ab sofort eine Versammlung in der Hansestadt Rostock oder den beiden Landkreisen Bad Doberan und Güstrow bei der Polizei angemeldet werden. Unter dem Menüpunkt G8 2007 besteht für jeden Bürger mit Hilfe eines Formulars die Möglichkeit, Versammlungen und andere Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem G8- Gipfel 2007 anzumelden.
[http://www.mvregio.de/mvr/27355.html]
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Wo sollen all die Demonstranten hin?
Rostock (OZ) "Ich habe den Eindruck, dass den Kommunalpolitikern nicht klar ist, was da auf sie zukommt", sagt Frauke Distelrath, Sprecherin des globalisierungskritischen Netzwerks Attac. Distelrath meint auch: "Die Politiker versprechen sich vom Gipfel nur Imagegewinn für ihre Region. Aber die andere Seite, die Gipfelgegner, nehmen die kaum wahr." Wie viele Demonstranten zum G8-Gipfel anreisen werden, ist völlig unklar. Auch, wo die bleiben sollen.
Der Landrat des Kreises Bad Doberan, Thomas Leuchert (SPD), bietet keinen Platz: "Auf wen oder was soll ich mich denn vorbereiten? Ob 10 000 kommen oder eine Million - reine Spekulation. Wir haben keine Flächen für Camps." Leuchert meint, wer an die Ostsee reise, müsse sich schon selbst um Quartiere kümmern. "Ich fahre auch nicht in den Urlaub und frage den Bürgermeister, ob ich in der Turnhalle schlafen darf." Diese Rechnung könnte zulasten der Region gehen. Zum G8-Gipfel 2005 im schottischen Gleneagles kamen 200 000 Gipfelgegner, in Genua 2001 waren es 250 000. Mit diesen Zahlen muss auch MV rechnen.
Touristiker befürchten schlimme Bilder verwahrloster Camps. Daher bringt der Tourismusverband eine Info-Broschüre für alle, die zum Gipfel kommen, heraus. So skurril das klingen mag: mit Hotel-Guide für Demonstranten. Denn wenn die Menschen keine Unterkünfte finden, werden sie am Strand oder in Parkanlagen nächtigen. Auch die Polizei möchte vermeiden, "dass übermüdete, frustrierte Demonstranten durch die Straßen irren", wie aus der Polizeieinsatzzentrale Kavala verlautete.
Attac hat ein Camp bei Rostock für 10 000 Leute beantragt. In Bützow wurde ein Camp für 15 000 Leute genehmigt, das von Attac und vom Deutschen Gewerkschaftsbund abgelehnt wird. "Zu weit weg," sagt Adolf Riekenberg vom Attac-Koordinierungskreis. Riekenberg rechnet damit, dass sich von Kühlungsborn bis Rostock wilde Camps ansiedeln werden. Am Strand. Die Hansestadt Rostock hat zwei Plätze in Aussicht gestellt. Im Fischereihafen und in Evershagen. Gestern bot die Stadt Attac drei weitere Plätze an: einen Sportplatz im westlichen Stadtteil Marienehe, sowie Sportplätze in den östlichen Stadtteilen Dierkow und Toitenwinkel.
[http://www.ostsee-zeitung.de/archiv.phtml?Param=DB-Artikel&ID=2597917]
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Antiatom FRÜHjahrkonkefenz und G8-Gipfel
Vom 26. bis zum 28. Januar 07 fand in Berlin die FRÜHjahrkonferenz der Antiatombewegung mit Schwerpunktthema G8-Gipfel in Heiligendamm statt.
Die TeilnehmerInnen brachten sich mit zahlreichen Ideen ein. Die konkretere Planung zum G8-Protest wird in den kommenden Monaten fortgesetzt. Schon im Vorfeld zum G8 sollen kreative Aktionen stattfinden.
Am Freitag Abend wurden die TeilnehmerInnen über den Stand der Dinge informiert. Was macht die G8, wer ruft zu Proteste auf, welche Aktionstage sind geplant, etc.
Am Samstag ging es mit verschiedenen Workshops los:
- Workshop Asse, Deutschlands Super-Gau
Über Hunderttausend Fässer mit schwach und Mittel radioaktivem Müll wurden "endgelagert". Der Salzstock säuft jetzt ab, 12,5 Kubikmeter Laugenzufluss dringen täglich in die Schacht hinein. Die Fässer rösten. Die Behörde behauptet, der Müll sei nicht -ohne eine erhebliche Verseuchung der Umgebung, rückholbar. Die Betreiberin (Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung - GSF) will jetzt den Laugenzufluss mit einem "Schutzfluid"; einer Magnesiumchlorid-Lösung "neutralisieren". Wenn es dazu kommt, besteht dann keine Möglichkeit mehr den Müll zurück zu holen! Die Betreiberin bezieht sich auf das Bergrecht, so dass nach der "Neutralisierung" keine Überwachung der Anlage und keine Messungen der Radioaktivität in der Umgebung geplant sind.
Es geht jetzt darum die Öffentlichkeit über dieses Vorgehen zu informieren und Druck zu machen. Das Beispiel Asse ist ein Beweis dafür, dass wir dem Staat und den "Wissenschaftern" kein Vertrauen schenken können. Es gibt weltweit kein Endlager. Darum: Sofortige Stilllegung aller Atomanlagen!
Mehr Infos zum Beispiel unter http://www.aufpassen.org/Informationen%20zur%20Asse.html
Workshop Internationale Vernetzung am Beispiel der Urantransporte
Pierrelatte-Gronau und Gronau -Rußland
Deutsche Antiatominitiative haben sich vor etwa einem Jahr zum Ziel gesetzt, die Urantransporte (UF6) zwischen Pierrelatte im Süd-Osten Frankreichs und Gronau aufzudecken. Sie haben Kontakt mit französischen AktivistInnen vom Réseau sortir du nucléaire aufgenommen. Die AktivistInnen haben schnell begriffen, wie wichtig diese Transporte sind. Diese Transporte stehen für den Anfang der Atomspirale in Europa und sie sind ein Beispiel der globalisierten Atompolitik. Ohne das in Gronau angereicherte Uran könnten viele der 58 französischen Atomreaktoren mit Brennelementen nicht versorgt werden.
Die Zusammenarbeit zw. Franzosen und Deutschen hat schließlich sehr gut funktioniert, so dass inzwischen 2 Transporte aufgedeckt wurden - obwohl die Informationen zu Atomtransporten in Frankreich unter Militärgeheimnis liegen. Die Züge fahren alle 2-3 Wochen von Pierrelatte ab. Sie fahren über Dijon und Metz. Grenzübertritt ist bisher Perl-Apach. In Deutschland fuhren sie bisher über Trier und sie übernachteten in Ham. Die Zusammenarbeit geht weiter. Ein Deutsch-Französisches Koordinationsreffen fand am 11. Februar in Trier statt. Am 17.-18. Februar 07 bietet Sortir du nucléaire ein Aktions-Training zum Thema Atomtransporte und Castor-Blockade in Bure (Endlagerbaustelle in Lothringen) an. Deutsche und französische AktivistInnen werden sich daran beteiligen ( http://www.sortirdunucleaire.fr)
Geheime Transporte von abgereichertem Uran aus der Anreicherung nach Russland sind für die Gronauer Betreiberfirma Urenco nicht mehr Möglich. Jeder Transport wird von Protesten im Münsterland und wenige Wochen später in St Pertersburg begleitet. Es geht jetzt darum den Protest zu erweitern. Es wurde Kontakt mit AktivistInnen in Schweden und in Dänemark aufgenommen. Ein schwedischer Journalist meldete sich zurück, um über diese Transporte in der Skånska Dagbladet zu berichten. Ein guter Anfang!
Infos: http://www.sofa-ms.de
Flasane 365 wurde auch in einem Workshop erwähnt. Es geht um die Unterstützung einer Aktion gegen Atomwaffen in Schottland.
Auf der schottischen Atomwaffenbasis Falsane findet eine einjährige gewaltfreie Blockade statt. Ein Bus aus Deutschland wird ende März dahin fahren (Abfahrt 25.3.07). Infos unter: falsane365@gmx.de
Auf nach Heiligendam,! G8-Gipfel und Antiatom-widerstand
Was hat der G8-Gipfel mit Atom und Antiatomwiderstand zu tun? Warum sind wir dagegen? Ein Flyer zu G8-Gipfel, Atompolitik und Antiatom-widerstand wird in den nächsten Monate erscheinen.
Ein kreativer Brainsorming zu möglichen Aktionen gegen das Gipfel fand desweiteren statt. Eine konkretere Planung wird erst in den nächsten Monate entstehen, aber wir sind auf jeden Fall dabei! Wir arbeiten an der Koordination mit Netzwerken wie Dissent und möchten in der heißen Phase einen Infopunkt anbieten. Wir wollen unsere Fähigkeit, unsere Erfahrungen (Blockade) auf dem G8-Protest übertragen
Angedacht sind zum Beispiel Sonntags-Zaun-Spaziergänge im Vorfeld (März, April), so wie die Teilnahme an Blockade-aktionen in der heißen Phase.
Weitere internationale Termine im G8-Vorfeld wurden erwähnt:
- Die Demo gegen die Wintertagung des Atomforums in Berlin am 8. Februar
- Die Demo gegen den EPR-Reaktor am 17. März in Straßburg: Frankreich baut gerade einen neuen Atomreaktor in der Normandie (Flamanville). Wir können es noch verhindern! 2006 demonstrierten beinahe 30 000 in Cherbourg. Am 17. März 07 finden 5 dezentrale Demos in Frankreich statt. Aus Deutschland wird nach Straßburg mobilisiert.
- Die Demo gegen Euratom: der Euratom-vertrag wird 50. Lobbyisten und Politikern werden wahrscheinlich am 24. April in Berlin feiern. Werden sie in Ruhe feiern?
[http://de.indymedia.org/2007/02/168173.shtml]
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Hinweise der Roten Hilfe e.V. zum Demonstrationsrecht und zum Verhalten der Polizei auf Demonstrationen (nicht nur) für GenossInnen aus dem Ausland
Gewaltmonopol und polizeistaatliche Übergriffe
Viele der nachfolgenden Informationen zum Vorgehen der deutschen Polizei sind besser verständlich, wenn auch die dahinter stehende polizeiliche Ideologie erkannt wird. Der Kernpunkt des polizeilichen Handelns stellt das sog. "staatliche Gewaltmonopol" dar. Demnach darf allein der Staat (im Inland in Form von Polizei) bewaffnet in Konflikte gehen und physische Gewalt gegen all diejenigen ausüben, die sich nicht an seine Gesetze und Anweisungen halten. Daher wird auch allen anderen das Tragen von Waffen, das Tragen von Schutzkleidung und die Abwehr von Polizeigewalt untersagt und unter Strafe gestellt. Während also PolizeibeamtInnen bewaffnet (Schusswaffe und Polizeiknüppel) und bestens geschützt (Rüstung aus Plastikprotektoren, Helm, Spezialschuhwerk, Schutzschild) in politische und soziale Konflikte marschieren, werden DemonstrantInnen durch entsprechende Gesetze, Erlasse, aber auch durch simple Demonstrationsauflagen systematisch in eine schwächere Position gestellt.
Bei all dem nun Folgenden darf der allgemeine Hinweis nicht fehlen, dass das Eingreifen der Polizei auch immer vom politischen Kräfteverhältnis vor Ort abhängt. So werden Leute bei Blockaden zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Polizei ohne weitere Gewaltanwendung weggetragen, zu einem anderen Zeitpunkt werden Blockaden aber mit Schlagstock und Pfefferspray auseinander getrieben. So werden bei der einen Demonstration Vermummungen nicht geahndet, bei einer anderen kann schon das Tragen einer Sonnenbrille plus Basecap als Grund herhalten, aus der Demo gezogen zu werden.
Dieses unterschiedliche Auftreten kann an eigeninitiativ handelnden Polizeieinheiten, an übergeordneten Rahmenbefehlen, am schlechten Essen, dem privaten Frust des Einsatzleiters vor Ort oder an anderen Gründen liegen - die die DemonstrantInnen meist gar nicht beeinflussen können.
Umso wichtiger ist daher, sich trotz all der Repressionsandrohungen nicht die eigenen Widerstands- und Protestformen von der Polizei diktieren beziehungsweise untersagen zu lassen und gemeinsam und solidarisch gegen Polizeigewalt aufzutreten.
Einige wichtige rechtliche Regelungen
Ausweispflicht
In der BRD ist jedeR gesetzlich verpflichtet, Ausweispapiere mit Lichtbild (z. B. Personalausweis, Reisepass) mitzuführen, so dass die Polizei bei einer Kontrolle, die auch verdachtsunabhängig und ohne Anlass erfolgen kann, sofort die Identität feststellen kann. Wenn der/die Betroffene keinen Ausweis dabei hat, ist es nicht unüblich, dass er/sie zur Feststellung der Identität vorläufig auf ein Polizeirevier verbracht und dort bis zu 12 Stunden festgehalten wird. Um keinen Vorwand für mehrstündigen Freiheitsentzug zu liefern, ist es deshalb auf alle Fälle sinnvoll, Papiere dabei zu haben.
Vermummungsverbot
Seit Ende der 1980er Jahre gibt es in Deutschland ein sog. "Vermummungsverbot" auf Demonstrationen. Damit wird DemonstrationsteilnehmerInnen untersagt, das eigene Gesicht durch Hilfsmittel unkenntlich zu machen. Doch gerade als Schutz gegen die auf Demonstrationen üblichen polizeilichen Videoaufzeichnungen, aber auch zum Schutz gegen neonazistische Anti-Antifa-Filmteams ist oftmals eine Unkenntlichmachung der eigenen Person sinnvoll. Die Polizei nutzt "Verstöße gegen das Vermummungsverbot" gerne als Vorwand, um gezielt in die Menge zu prügeln oder einzelne gewaltsam mittels Greiftrupps herauszuziehen.
Was genau als Vermummung zu gelten hat, wird von der Polizei vor Ort immer wieder unterschiedlich eng oder weit ausgelegt und hat selbstverständlich auch etwas mit dem jeweiligen politischen Kräfteverhältnis auf einer Demonstration zu tun.
Bei Sturmhauben (Motorradmasken) und Gasmasken wird seitens der Polizei ganz klar eine Null-Toleranz-Linie gefahren. Bei Sonnenbrille plus Halstuch/Schal plus Mütze/Hut ist die Gefahr auch recht groß, dass dies zu polizeilichem Einschreiten wegen "Vermummung" führt.
Bei Perücken, falschen Bärten, buntbemalten Gesichtern, Latexmasken von George W. Bush oder Frankenstein, weißen Plastikmasken etc. kann die Polizei nach eigenem Ermessen auch einschreiten.
Insbesondere bei Aktionsformen wie Clownsarmy oder Straßentheater sollte mensch sich vorher auf den Umgang bei eventuellen Problemen durch die Polizei vorbereiten.
Auch das reine Mitführen von Vermummungsutensilien kann reichen, um jemanden "aus dem Verkehr" zu ziehen.
Die Polizei selbst darf sich übrigens vermummen - und macht davon auch rege Gebrauch.
Uniformierungsverbot
Es ist in der BRD verboten, uniformiert auf Demonstrationen zu gehen. Was genau als Uniformierung zu bewerten ist, liegt faktisch erst einmal im Ermessen der Polizei vor Ort. Untersagt ist dabei nicht nur das Auftreten in einer klassischen Uniform (z. B. Militäruniform), auch das einheitliche Auftreten z. B. in gleichfarbenen Overalls kann damit ggf. unterbunden werden. Das liegt selbstverständlich wieder im Ermessensspielraum der Polizei vor Ort.
Verbot von Bewaffnung
Es ist verboten, sich auf Demonstrationen zu bewaffnen. Die Palette dessen, was von der Polizei als "Waffe" ausgelegt werden kann, ist ziemlich groß. Selbstverständlich umfasst das jede Art von Schusswaffen, Messern (auch Taschenmesser, Brotmesser), Totschlägern, Molotowcocktails und ähnlichen Geräten. Darunter fallen aber auch Feuerwerkskörper, Pfefferspray, CS-Gas-Spray, Steine, Zwillen (Steinschleudern), Ketten, Protektorhandschuhe (z. B. mit Quarzsand verstärkte Handschuhe, wie sie in manchen Sportarten und von der Polizei benutzt werden), Knüppel, jede Art von Glasflaschen, Getränkedosen, Schreckschusspistolen etc. Bei Fahnen- und Transparentstangen wird manchmal ebenfalls von der Polizei versucht, daraus "Waffen" zu konstruieren, wenn sie eine bestimmte Länge oder einen bestimmten Durchmesser übersteigen.
Auch Stahlkappenschuhe können in Deutschland auf Demonstrationen als "Waffen" interpretiert werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass deswegen Leute in die Gefangenensammelstelle verbracht würden.
Passive Bewaffnung
Hinter dem Begriff der "passiven Bewaffnung" verbirgt sich ein juristisches Konstrukt, mit dem der Selbstschutz vor Polizeiübergriffen verhindert werden soll. Während PolizeibeamtInnen in einer Rüstung aus Plastikprotektoren stecken und durch einen Helm geschützt sind, werden DemonstrantInnen die Möglichkeiten genommen, sich gegen Verletzungen durch Polizeiknüppel wirkungsvoll zu schützen.
Als Passivbewaffnung gelten insbesondere Helme (auch Fahrradhelme), Plastikprotektoren aller Art (Schienbeinschützer, Ellbogenschützer etc.), Schutzbrillen oder Gasmasken.
Ein Demonstrationszug wie der der tute bianche in Genua 2001 (mit Plastik gepolsterte und behelmte DemonstrantInnen) sind jedenfalls in Deutschland zurzeit undenkbar.
Häufige Repressionsmaßnahmen
Grenzkontrollen und Einreiseverbote
Im Vorfeld der Gipfelproteste muss mit einer Verschärfung der Kontrollen an Grenzübergängen und Flughäfen gerechnet werden. Aufgrund des internationalen Datenaustauschs zwischen den staatlichen Behörden ist es nicht unwahrscheinlich, dass polizeibekannte AktivistInnen bereits an der Einreise gehindert werden. Eine Möglichkeit ist, möglichst "unauffällig" einzureisen, also in Kleingruppen und dezentem Outfit. Leute aus Nicht-EU-Staaten sollten auf alle Fälle ein gültiges TouristInnenvisum haben. EU-BürgerInnen können ruhig angeben, dass sie Arbeit in der BRD suchen (oder haben). Die viel gepriesene Freizügigkeit bezieht sich ausschließlich auf Arbeit und Dienstleistung, die Einreise für Proteste ist davon nicht gedeckt (siehe auch weiter unten unter Abschiebungen). Ansonsten können sich EU-BürgerInnen bis zu 3 Monate als TouristInnen in der BRD aufhalten.
Für Menschen, die davon betroffen sein werden, wird es eine Telefonnummer des anwaltlichen Notdienstes geben. Die betroffenen Personen werden dort Hilfe bekommen. Die Nummer wird zeitnah zum G8-Gipfel veröffentlicht werden. Soweit es Kooperationen mit einzelnen nationalen oder regionalen Zusammenhängen im Ausland gibt, wird diese Nummer sicher auch schon vor der Abreise nach Deutschland abrufbar sein.
Personenkontrolle und Durchsuchung
Beliebtes Mittel der polizeilichen Alltagsrepression gegen Linke sind verdachtsunabhängige Personenkontrollen, bei denen anhand des Ausweises die Identität des/der Betroffenen festgestellt und eventuelle Einträge im Polizeicomputer abgerufen werden. Dabei dürfen auch Taschen und Kleidungsstücke durchsucht und Gegenstände beschlagnahmt werden, wobei die körperliche Durchsuchung (Abtasten etc.) von einer Polizeikraft gleichen Geschlechts vorgenommen werden muss.
Platzverweis
Ein sehr exzessiv genutztes Mittel der Polizei sind Platzverweise. Damit kann Menschen (zeitlich und räumlich begrenzt) der Zugang zu bestimmten öffentlichen oder privaten Orten untersagt werden. Der Geltungsraum kann von der Polizei vor Ort ziemlich flexibel und vage definiert werden. Weil meist Platzverweise nur mündlich ausgesprochen und nicht schriftlich fixiert werden, kann die Polizei sie auch sehr gut in ihrem Sinne auslegen. Wer gegen einen Platzverweis verstößt (also z. B. weiterhin oder erneut an dem verwiesenen Ort weilt), kann in Gewahrsam genommen werden. Deshalb ist es dringend empfehlenswert, zunächst einem Platzverweis nachzukommen, um somit der Gefahr einer Ingewahrsamnahme zu entgehen.
Festnahme
Die grundlegende Form des Freiheitsentzugs ist die (vorläufige) Festnahme, bei der der Verdacht, eine Straftat oder einen sonstigen Gesetzesverstoß begangen zu haben, vorliegen muss. Folglich kommen Festnahmen in der Regel während oder nach politischen Aktionen vor; die Freilassung erfolgt spätestens um 24.00 Uhr des nächsten Tages, falls nicht einE RichterIn Untersuchungshaft anordnet, was nur bei schwereren Vorwürfen üblich ist.
Bei Nicht-EU-AusländerInnen besteht eine erhöhte Gefahr in Gewahrsam zu verbleiben, der einer Abschiebung vorausgeht. "Typische" Straftat bei Protesten ist der Vorwurf des Landesfriedensbruchs. Eine solche Tat stellt einen Regelausweisungsgrund dar, wenn sie aus einer verbotenen oder aufgelösten Versammlung heraus geschieht. Eine Verurteilung ist nicht zwingend notwendig, um eine solche Ausweisung zu begründen. Die Ausländerbehörden haben einen eigenen Beurteilungsspielraum hinsichtlich der Feststellung der Begehung einer solchen Tat. Unter Umständen genügt die Anklageschrift für die Abschiebehaft. Es ist zu befürchten, dass diesbezüglich beschleunigte Verfahren (dazu weiter unten) stattfinden, um eine schnelle Verurteilung sicherzustellen und eine Ausweisung hinreichend begründen zu können. Im Übrigen kann einE AusländerIn bei der - auch erstmaligen - Begehung einer Straftat ausgewiesen und abgeschoben werden. Gemäß dem Wiener Konsularübereinkommen haben Nicht-EU-AusländerInnen ein Anrecht auf Benachrichtigung ihrer Botschaft; wird der Gebrauch dieses Rechts verweigert, ist die Handlung der Polizei und Staatsanwaltschaft bzw. des Gerichts rechtswidrig.
Unterbindungsgewahrsam
Am Rand oder vor Beginn von größeren Demos werden AktivistInnen außerdem häufig präventiv in so genannten Unterbindungsgewahrsam genommen, weil die Polizei ihnen unterstellt, demnächst Straftaten begehen zu wollen. Meist sind davon Menschen betroffen, zu denen Einträge über frühere Strafanzeigen oder Verurteilungen in der Polizeidatenbank vorliegen. Im Zuge der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der Repressionsorgane kann es durchaus sein, dass auch auf Daten zu Gesetzesverstößen in anderen Staaten zugegriffen werden kann.
Die Dauer des Unterbindungsgewahrsams ist in den verschiedenen Bundesländern unterschiedlich geregelt und beträgt in Mecklenburg-Vorpommern bis zu 10 Tage, wenn die Polizei Anzeichen zur Begehung einer Straftat sieht; zur einfachen Gefahrenabwehr darf der/die Betroffene nur bis zu 3 Tagen festgehalten werden (obwohl die Bundespolizei bis zu 4 Tage auferlegen darf). Der Gewahrsam (ebenso wie ein Platzverweis) ist nach Polizeirecht theoretisch nur so lange zulässig, wie eine Gefahr besteht. Anschließend entfällt sofort die Grundlage für die Maßnahme.
Schnellverfahren
Im deutschen Strafrecht gibt es die Möglichkeit, Menschen in einem so genannten beschleunigten Verfahren abzuurteilen. Danach können Menschen direkt nach der Festnahme dem Gericht vorgeführt und verurteilt werden. Die Voraussetzungen sind, dass die Sachlage einfach und die Beweislage klar sind. Wann dies der Fall ist, werden wohl die Gerichte entscheiden. Die Rechtsstaatlichkeit eines solchen Verfahrens ist quasi ausgeschlossen. Zeugenaussagen können verlesen und darauf dann auch eine Verurteilung gestützt werden. Einer solchen Verlesung müssen die Betroffenen immer widersprechen, dann dürfen diese "Beweise" nicht verwertet werden! Erst bei einer zu erwartenden Verurteilung von mehr als 6 Monaten Freiheitsstrafe ist einE RechtsanwältIn hinzuziehen. Nach der Europäischen Menschenrechtskonvention haben AusländerInnen das Recht auf ein Gerichtsverfahren in ihrer Muttersprache.
Abschiebungen
Nicht-EU-AusländerInnen, die in die BRD einreisen, benötigen einen Pass und ein Visum bzw. einen Aufenthaltstitel sowie ausreichende Geldmittel für ihren Eigenbedarf. Wenn dies nicht vorliegt, sind diese Personen illegal eingereist und somit vollziehbar ausreisepflichtig. Die illegale Einreise stellt auch einen Haftgrund (bei Verdacht der Nicht-Befolgung einer Aufforderung bzw. Verfügung zum Verlassen der BRD) für die Abschiebehaft dar. Im Regelfall dauert die behördliche Abschiebung oder Ausweisung mindestens eine Woche, aufgrund der undurchsichtigen Rechtslage vor und während des Gipfels ist aber eine unmittelbarere Zurückweisung an der Grenze (auch in der Bahn oder am Flughafen) zu erwarten.
Etwas anders ist es mit AusländerInnen, die aus einem EU-Staat stammen. Diese genießen normalerweise Freizügigkeit innerhalb der EU. Aber auch hier gibt es Einschränkungen. Da die EU vorrangig eine Wirtschaftseinheit darstellt, sind nur ArbeitnehmerInnen absolut freizügigkeitsberechtigt. Menschen, die aus anderen Gründen in die BRD einreisen, haben bei der Einreise (es werden wieder Grenzkontrollen in der Zeit des Gipfels stattfinden!) ausreichenden Krankenversicherungsschutz und ausreichende finanzielle Mittel für den Aufenthalt nachzuweisen. Ebenso kann aus Gründen der öffentlichen Ordnung und Sicherheit die Einreise verweigert werden. Wegen der unklaren Rechtsbegriffe ist zu befürchten, dass es massenweise zu Einreiseverweigerungen kommen wird, die nur durch anwaltlichen Beistand behoben werden können. Dafür wird ein ständig erreichbarer anwaltlicher Notdienst eingerichtet.
Typische Anklagepunkte/Vorwürfe
Widerstand gegen die Staatsgewalt
Hier handelt es sich um einen der typischen Paragraphen des Strafgesetzes, den PolizeibeamtInnen nach Festnahmen nutzen, wenn ihnen keine bessere Anklage einfällt. Widerstand kann ziemlich weit ausgelegt werden: das aktive (Ab-)Wehren einer Polizeimaßnahme, das Festhalten bei einem Festnahmeversuch, sogar das Gewichtverlagern bei einer Sitzblockade. Gerne genutzt wird der Widerstandsparagraph auch als Revanche, wenn Opfer von Polizeigewalt selbst gegen PolizeibeamtInnen Anzeige stellen.
Landfriedensbruch
Einer der üblichen Anklageparagraphen bei Demonstrationsdelikten ist der des Landfriedensbruchs. Wer sich in einer Menge aufhält, aus der unfriedliche Aktionen (z. B. die Verteidigung gegen Polizeiübergriffe) stattfinden, kann damit belangt werden. Auch die Teilnahme an einer nichtgenehmigten oder polizeilich aufgelösten Demonstration kann damit verfolgt werden. Häufig wird Landfriedensbruch mit einer Anklage wegen Körperverletzung oder Sachbeschädigung kombiniert.
Nötigung
Dieser Vorwurf erfolgt meist im Zusammenhang mit Blockaden, die auch rein symbolischer Art sein können. In Abhängigkeit von den äußeren Umständen kann noch eine Anzeige wegen (schweren) Eingriffs in den Straßen- bzw. Schienenverkehr hinzukommen.
Bevor eine Blockade geräumt werden darf, ist die Einsatzleitung verpflichtet, die AktivistInnen dreimal zum freiwilligen Verlassen aufzufordern, was aber nicht immer eingehalten wird. Das Gleiche gilt für Räumungen von besetzten Gebäuden oder Grundstücken, bei denen eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs droht.
Verbotene linke Symbole
Es gibt einige linke Symbole, die in Deutschland verboten sind und zu polizeilichen Übergriffen führen können. Konkret sind dies: Logo der Freien Deutschen Jugend (FDJ, 1952 in Westdeutschland verboten), das Logo der Roten Armee Fraktion (RAF), die Logos der (ehemaligen) kurdischen PKK und der ERNK sowie Abbildungen von Abdullah Öcalan, die Logos der türkischen linken Parteien DHKP-C und Dev-Sol. In verschiedenen deutschen Regionen wurde in letzter Zeit auch versucht, das antifaschistische Symbol des zerbrochenen Hakenkreuzes bzw. des durchgestrichenen Hakenkreuzes zu verbieten und als "Werbung für den Nationalsozialismus" unter Strafe zu stellen.
Auch bei bestimmten Slogans oder Bildern greift die Polizei öfter mal zu, so u. a. bei dem Kürzel ACAB (All cops are bastards), bei Publikationen, auf denen z. B. der US-amerikanische Präsident oder sein Kriegsminister als Terrorist bezeichnet werden, bei Aktionen, auf denen christliche Symbole "beleidigt" werden. Während des letzten Papst-Besuches (Sommer 2006 in Bayern) wurde jedes papstkritische Plakat als Vorwand für ein "niedrigschwelliges Eingreifen" der Polizei genommen.
Das Verhöhnen der bundesdeutschen Staatssymbole (z. B. durch bildliche Assoziationen einer Kontinuität mit dem Nationalsozialismus) und das Verbrennen der schwarz-rot-goldenen Bundesflagge sind ebenfalls gesetzlich sanktioniert und können zu polizeilichem Eingreifen führen.
Aber wie bei vielem anderen auch liegt es v. a. an der Polizei vor Ort, ob und ggf. wie sie tätig wird.
Ausrüstung der Polizei und Einsätze bei Demos
Polizeiuniformen
In der BRD ist die Polizei dem Landesrecht untergeordnet, so dass jedes der 16 Bundesländer eine eigene Polizei mit eigenen Polizeigesetzen hat. In der Regel gleichen sich die einzelnen Polizeigesetze langsam an, indem gemeinsame Beschlüsse der Innenministerkonferenz der Länder schrittweise umgesetzt werden. Neben diesen Landespolizeien gibt es auch eine Bundespolizei (bis vor kurzem noch unter dem Namen Bundesgrenzschutz), die einem bundespolizeilichen Gesetz untersteht. Die einzelnen Bundesländer können vom Bund und den übrigen Bundesländern bei anstehenden Demonstrationen oder sonstigen Großereignissen Polizeikontingente abrufen, die ihnen dann als Hilfstruppen zur Verfügung gestellt werden. All diese Einheiten haben sich dann nach dem Polizeirecht des jeweiligen Bundeslandes zu verhalten.
Die Bundesländer haben wie auch die gesamte Bundespolizei spezielle Einheiten zur Aufstandsbekämpfung, speziell geschult und trainiert für Einsätze auf Demonstrationen.
Früher waren alle Polizeieinheiten in Grüntönen, mittlerweile haben einige Bundesländer (aufgrund einer EU-weiten Angleichung) zu blauen Uniformen gewechselt bzw. gehen schrittweise diesen Farbwechsel. Daneben gibt es immer wieder einzelne Einheiten, die schwarze oder graue Uniformen tragen und damit etwas für Irritation sorgen: es handelt sich dabei um bestimmte Sondereinheiten einzelner Bundesländer, die sich außer durch die anormale Farbwahl aber kaum von den übrigen Polizeieinheiten unterscheiden.
Einen Sonderfall haben wir noch bei der sog. GSG 9 (Grenzsicherungsgruppe 9), einer Spezialeinheit der Bundespolizei zur Terrorbekämpfung. Die GSG 9 wird allerdings nur höchst selten direkt bei Demonstrationsgeschehen eingesetzt (so z. B. 1986 am Bauzaun der Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf, Bayern).
Das einzig brauchbare Mittel, um die Polizeieinheiten zu unterscheiden, sind die Länderwappen auf den Ärmeln der Polizeiuniformen sowie die PKW-Kennzeichen (erfordert etwas Übung). Dennoch ist es sinnvoll, sich alle anderen Kennzeichen (Helmfarbe, Klebezeichen auf dem Helm oder auf dem Rücken, Bewaffnung, Uniformfarbe) bei Polizeiübergriffen zu merken, da es bisher keine individuellen Dienstnummern gibt.
Polizeiliche Einsatzmittel und Polizeibewaffnung
Die Polizei unterscheidet bei ihrer Ausrüstung zwischen Waffen und Einsatzmitteln. Diese Unterscheidung ist aber ziemlich willkürlich und letztlich für uns auch weniger von Belang. Als Polizeiwaffen sind folgende im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern zugelassen: Dienstpistole oder -revolver, Maschinengewehr, Blendschockgranaten, Polizeiknüppel und Tonfa. Der Gebrauch von Schusswaffen ist theoretisch auf extreme Ausnahmesituationen beschränkt und sollte bei Demonstrationen nicht vorkommen, kann aber trotzdem nicht völlig ausgeschlossen werden. Nicht zugelassene Waffen sind Teaser oder Elektroschocker sowie Gummigeschosse.
Als Einsatzmittel stehen der Polizei Polizeihunde, -pferde, Wasserwerfer, Räumpanzer, Fesseln, Zäune und Absperrgitter, Hubschrauber, Pfefferspray, Tränengas, Schutzschild, Schutzrüstung aus Plastik, Helm, verschiedenes technisches Gerät sowie Sprengmittel (nur gegen Sachen) zur Verfügung.
Kennzeichnungspflicht für PolizeibeamtInnen
In Deutschland tragen PolizeibeamtInnen keine öffentlich sichtbaren Dienstnummern o. ä. Damit soll verhindert werden, dass gegen einzelne BeamtInnen bei Dienstvergehen (z. B. besonderer Brutalität) Klage erhoben werden kann. Da die PolizeibeamtInnen uniformiert und im Einsatz häufig durch Helm, Kinnschutz oder gar Sturmhaube vermummt sind, wird eine Identifizierung der TäterInnen weitgehend verunmöglicht. Dementsprechend ungeniert wird auch die Staatsgewalt mittels Polizeiknüppel oder anderen Waffen durchgesetzt.
Grundsätzliches zu Polizeieinsätzen bei Demonstrationen
Auf dem Papier besteht in der BRD Versammlungsfreiheit, und die Polizei ist zu Deeskalation und Versammlungsfreundlichkeit angehalten. In Wirklichkeit aber gehören Einschüchterungsversuche (z. B. durch breite Kontrollen im Vorfeld), Behinderung der Veranstaltung (z. B. durch Spalier) und Übergriffe auf TeilnehmerInnen zur Normalität. Letztere richten sich besonders häufig gegen Einzelpersonen, die vermeintlich gegen das Vermummungsverbot oder Demoauflagen verstoßen oder denen eine andere Straftat unterstellt wird. Dabei kommen hauptsächlich Greiftrupps zum Einsatz, die die Verdächtigen aus der Versammlung herauszuholen versuchen.
Hält sich die ganze Demonstration oder eine größere Gruppe nicht an polizeiliche Anweisungen oder das Versammlungsrecht, versuchen meist gut gepanzerte Polizeieinheiten, bisweilen verstärkt durch Hunde- oder Pferdestaffeln, durch Schlagstock- oder Tränengaseinsatz die Menge zurückzudrängen. Nur bei großen Veranstaltungen werden auch Räumpanzer und Wasserwerfer aufgefahren.
Riotcops
Seit einigen Jahren hat sich in den meisten Bundesländern die Einrichtung von sog. "Beweissicherungs- und Festnahmeeinheiten" (BFE) bzw. ähnlichen Polizeieinheiten durchgesetzt. Dies sind gesonderte Polizeieinheiten, die in kleineren Grüppchen agieren und speziell für Demonstrationen ausgebildet sind. Zu jeder dieser Einheiten gehört ein eigenes Videodokumentationsteam. Im "Idealfall" werden dort zuerst die Straftaten per Video festgehalten, um dann schnell und gezielt einzelne aus dem Demonstrationsgeschehen zu verhaften. Die BFE agieren meist relativ autonom und zeichnen sich durch systematische physische Gewaltanwendung aus. Bewaffnet sind sie meist mit dem Tonfa und mit speziellen gehärteten Protektorenhandschuhen, die sie ebenfalls sehr wirkungsvoll als Schlagwaffe benutzen können.
Helikoptereinsatz
Hubschrauber werden bei Großdemonstrationen zu dreierlei Zwecken eingesetzt:
1. Aufklärung und Dokumentation mittels Videoaufnahmen,
2. schneller Transport von Einsatztruppen,
3. Lärmerzeugung und Ablenkung.
Gerade der letzte Punkt wird häufig gerne übersehen. Durch den Rotorenlärm der Helikopter wird die Kommunikation am Boden erschwert, weshalb gerade in entscheidenden Situationen (z. B. gezielte Polizeiübergriffe an verschiedenen Stellen einer Demonstration, Räumung von Polizeikesseln) die Polizei auch davon Gebrauch macht.
Die Erfahrung zeigt auch, dass Helikopter gerade auch zur psychischen Zermürbung eingesetzt werden, z. B. indem sie nachts über Aktionscamps fliegen.
Einsatz von Wasserwerfern
Wasserwerfer werden v. a. zum Auseinandertreiben von Menschenmengen eingesetzt. Auch Tränengas kann dem Wasser als Zusatz beigemengt werden.
Einsatz von chemischen Kampfstoffen
"Was im Kriege verboten ist, ist im Inland erlaubt." Nach diesem Grundsatz handelt der bundesdeutsche Staat, wenn es um den Einsatz von chemischen Kampfstoffen geht. Durch internationale, von Deutschland unterzeichnete Verträge ist deren Einsatz im Kriege nämlich untersagt. Im Inland jedoch werden mehrere chemische Kampfstoffe von der Polizei eingesetzt. Üblich sind Tränengas (CN- und CS-Gas) sowie Pfefferspray. Tränengas wird in verschiedenen Formen eingesetzt, entweder als per Hand zu werfende oder durch Spezialgewehre verschießbare Kartuschen, als Beimischung im Wasserstrahl von Wasserwerfern oder als handliches chemical mace mit einem gezielten, gebündelten Strahl.
Pfefferspray scheint bei der Polizei gerade ziemlich beliebt zu sein, jedenfalls gibt es viele Polizeieinheiten, die zusätzlich damit ausgerüstet sind und das Zeug auch ausgiebig einsetzen. Dabei schrecken sie (wie beim chemical mace) nicht davor zurück, mit dem Kampfstoff direkt auf Mund, Nase und Augen zu zielen.
Polizeikameras und eigenes Filmen
Die Polizei filmt grundsätzlich auf Demonstrationen in Deutschland. Dabei werden zum einen spezielle Polizeifahrzeuge mit fest installierten Videokameras eingesetzt, zum anderen Video-Handkameras benutzt, aber auch verdeckte Kameraaufzeichnungen von PolizistInnen in Zivilkleidung oder Filmaufnahmen aus Helikoptern sind üblich. Es ist davon auszugehen, dass gerade bei größeren oder internationalen Demonstrationen die gefertigten Videoaufzeichnungen genutzt werden, um DemonstrantInnen im Nachhinein zu kriminalisieren.
Wer selbst polizeiliches Handeln fotografiert oder videodokumentiert, kann schnell handfesten Ärger mit der Polizei bekommen. Obgleich es vollkommen rechtens ist, polizeiliches Handeln zu dokumentieren, wollen sich die polizeilichen Prügeltrupps ungern dabei filmen lassen und greifen dann unter dem Vorwand, ihr "Recht am eigenen Bild" zu schützen, zur Selbstjustiz (Entfernen des Films, Zerstörung der Kameras). Das kann sowohl DemonstrationsteilnehmerInnen als auch BerufsjournalistInnen treffen, wobei sie bei letzteren etwas zurückhaltender agieren. (Es lohnt sich also, evtl. einen offiziellen JournalistInnenausweis zur Hand zu haben.)
Übrigens ist es gängige Praxis, dass die Polizei auch Filme am Rande von Demonstrationen beschlagnahmt, um mit diesen dann nachträglich DemonstrationsteilnehmerInnen zu kriminalisieren.
Einkesselung von Demos
Schon bei geringen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz oder einer vermeintlich vorliegenden Gefährdung der öffentlichen Ordnung kann die Einsatzleitung größere Gruppen von AktivistInnen oder ganze Demonstrationen einkesseln lassen.
Dabei sind zwei Formen zu unterscheiden: zum einen kann ein dichtes Spalier dazu dienen, dass Menschen sich nur eingeschränkt der Demo anschließen oder sie verlassen können. Da außer dieser Zugangsbehinderung auch die Außenwirkung stark beeinträchtigt wird, indem z. B. Flugblätter nur schwer verteilt werden können und Transparente nicht zu sehen sind, gilt diese Maßnahme in der Regel als rechtswidrig, woran sich die Polizei aber nicht weiter stört. Immer häufiger muss die Demo ihre geplante Route in dieser "einschließenden polizeilichen Begleitung" ablaufen ("Wanderkessel").
Zum anderen kommen Kessel oft bei Masseningewahrsamnahmen zum Einsatz, wenn etwa aus einer Gruppe von Menschen heraus angeblich strafbare Handlungen begangen wurden oder sie als Gefahrenpotenzial betrachtet wird. Die betroffenen AktivistInnen sind damit kollektiv in vorläufigem Gewahrsam und dürfen über einen längeren Zeitraum die umstellte Gruppe nicht verlassen. Nicht unüblich ist, dass die Polizei alle Eingekesselten abfilmt und mit Aufnahmen von vorherigen Aktionen abgleicht, um eventuell gleich Leute festnehmen zu können. Während der Kessel manchmal ohne weitere Repressionsmaßnahmen aufgelöst wird, werden in vielen Fällen die Personalien alle TeilnehmerInnen aufgenommen und Anzeige gestellt.
Einige Infos zum Versammlungsrecht
Anmeldepflicht
In der BRD müssen Kundgebungen und Demonstrationen 48 Stunden vor Beginn der öffentlichen Mobilisierung beim Ordnungsamt angemeldet werden. In der Anmeldung müssen Thema/Anlass, Datum, Zeitplan, Ort bzw. geplante Route sowie der/die VersammlungsleiterIn (mit Realnamen!) angegeben werden, wobei letztereR meist mit dem/der AnmelderIn identisch ist. Zwar sind politische Versammlungen aufgrund der allgemeinen Versammlungsfreiheit nicht grundsätzlich genehmigungspflichtig (für ein Verbot müssen triftige Gründe vorliegen), aber die Behörden ändern häufig wichtige Rahmenbedingungen und schränken z. B. durch die Verlegung in weniger belebte Stadteile die Öffentlichkeitswirksamkeit ein oder erteilen groteske Auflagen.
Spontandemos, die kurzfristig auf einen aktuellen Anlass reagieren, müssen nicht angemeldet werden. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass die Polizei darauf besteht, dass einE VersammlungsleiterIn benannt wird, wobei die rechtliche Grundlage dieser Praxis sehr zweifelhaft ist.
Der/Die VersammlungsleiterIn ist für die Abläufe auf der Demo verantwortlich und muss eventuelle Auflagen gegenüber den TeilnehmerInnen über Lautsprecher bekannt geben und mit Hilfe von OrdnerInnen durchsetzen. Droht die Situation komplett zu eskalieren, sollte die Versammlungsleitung unbedingt die Veranstaltung durch eine laute Durchsage auflösen und sich vom Ort des Geschehens entfernen. Nur dann kann er/sie nicht mehr für die Ereignisse haftbar gemacht werden. Allerdings gilt dann auch nicht mehr die angebliche Versammlungsfreundlichkeit der Polizei, und die Teilnahme an einer aufgelösten (ebenso wie an einer verbotenen) Demonstration stellt eine Ordnungswidrigkeit dar. Eine Auflösung der Demo sollte also wirklich nur in Ausnahmesituationen erwogen werden.
Demonstrationsauflagen
Im Austüfteln von restriktiven und teilweise absurden Demonstrationsauflagen sind Polizei und andere staatliche Stellen in den letzten Jahren ziemlich kreativ geworden. Verstöße gegen diese Auflagen können den Abbruch der Demonstration oder Polizeiübergriffe zur Folge haben. Demonstrationsauflagen der letzten Jahren waren immer mal wieder: Verbot von Seitentransparenten, Verbot der akustischen Beschallung bzw. entsprechende Dezibel-Höchstgrenzen, bestimmte Mindestabstände zwischen Demonstrationsblocks (um dort als Polizei besser die Demonstration spalten zu können), Verbot von Transparenten einer bestimmten Größe, Verbot des Mitführens von Seilen am Rand der Demo usw.
Das Problem bei den meisten Demonstrationsauflagen ist, dass sie erst 48 Stunden vor der angemeldeten Demonstration ausgesprochen werden und dass bis zum Demobeginn meist nicht mehr erfolgreich von dem/der AnmelderIn dagegen geklagt werden kann.
Versammlungsverbote
Neben den bekannten Bannmeilen um Parlamente und Regierungsbezirke, in denen Demonstrationen dauerhaft verboten sind, kann über ein bestimmtes Gebiet für einige Tage oder gar Wochen ein pauschales Versammlungsverbot verhängt werden, wenn die Behörden die "öffentliche Sicherheit und Ordnung" in Gefahr sehen. Alle Menschengruppen, die sich innerhalb dieses Zeitraums in der betroffenen Zone aufhalten und von der Polizei als potenzielle DemonstrantInnen betrachtet werden, müssen folglich mit entsprechenden Repressionsmaßnahmen (Festnahme, Bußgeld) wegen Teilnahme an einer verbotenen Versammlung rechnen.
Dagegen hilft nur Solidarität
Wie zu sehen ist, gibt der bürgerlich-kapitalistische Staat seiner Polizei viele Möglichkeiten an die Hand, soziale und politische Proteste zu unterdrücken und zu behindern. Durch das Herausgreifen Einzelner wollen Staat und Reaktion exemplarisch gegen linke Politik vorgehen. Dieser Strategie liegt die Isolierung bestimmter Personen/Gruppen von anderen Teilen der Linken und der Gesellschaft zugrunde. Die Rote Hilfe setzt diesem Isolierungs- und Spaltungsversuch das Prinzip der Solidarität entgegen. Der von den Herrschenden betriebenen Spaltung und Einschüchterung wollen wir gemeinsam (jenseits aller innerlinken Differenzen hinsichtlich politischer Theorie und Praxis) entgegentreten und damit alle ermutigen, weiterhin für ihre politischen Ziele zu kämpfen.
Solidarität ist eine Waffe!
(Februar 2007)
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SIKO 07: Brutale Festnahmen schon im Vorfeld
Am Samstag, den 10.Februar trafen sich insgesamt 44 Friedensfreunde aus der Region Tübingen/Reutlingen, um gemeinsam an der Demonstration gegen die sogenannte NATO- "Sicherheitskonferenz" in München teilzunehmen, weil von dieser Konferenz der Kriegsminister und Rüstungsmanager in den vergangenen Jahren die strategischen und materiellen Grundlagen für die bis heute andauernden Kriegseinsätze gelegt wurden. Bereits im Vorfeld der Proteste kam es zu einer Reihe brutaler Festnahmen durch Sondereinsatzkommandos der Polizei.
Sowohl in Tübingen, als auch in Reutlingen waren bereits BeamtInnen der örtlichen Polizei bei der Abfahrt des Busses zugegen, mit dem die Friedensfreunde gemeinsam nach München fahren wollten. Die Abfahrt des Busses wurde von den Tübinger Beamt/Innen den Reutlinger Kollegen per Funk mitgeteilt und diese haben die Abfahrt aus Reutlingen offensichtlich nach München gemeldet, denn kurz vor München wurde der Bus gezielt von der Münchener Polizei auf der Autobahn abgefangen und auf einen Parkplatz kurz vor München geleitet, wo ein Sondereinsatzkommando mit ca. 20 Einsatzfahrzeugen auf die Friedensfreunde im Bus wartete. Mit dem Befehl zum einzelnen Raustreten zur Passkontrolle und Leibesvisitation erregte der verantwortliche Beamte allgemeine Empörung bei den Insassen und es kam zu Rangeleien am vorderen Busausgang in deren Verlauf den Insassen die Anwendung von Pfefferspray angedroht wurde, wenn diese nicht freiwillig den Bus verlassen würden. Johannes Plotzki, Mitarbeiter des Europaabgeordneten Tobias Pflüger, Beirat der IMI (Informationsstelle Militarisierung) und von den Businsassen in der Situation zum Sprecher ernannt, der zum Ausstieg des Busses geeilt war, um mit den Beamten zu verhandeln, wurde herausgezerrt und vor aller Augen auf den Boden geworfen und mit dem Gesicht auf dem Asphalt festgehalten. Die 10-jährige Enkelin von Elke Lison, Landessprecherin der Linkspartei in Baden-Württemberg, konnte die Prügelszenen der Polizei aus dem Fenster beobachten, durch das sie auch in den Lauf einer im Anschlag gehaltenen Maschinenpistole blickte.
Im Verlauf von fast 2 Stunden wurden alle Mitfahrenden einzeln aus dem Bus geholt, am Körper abgetastet und die Papiere elektronisch aufgenommen.
Insgesamt 7 Personen wurden festgenommen und konnten nicht mit dem Bus weiterfahren. Darunter auch Elke Lison mit ihrer Enkelin wegen eines im Rucksack zum Vesper mitgeführten Taschenmessers. Das Gepäck war zuvor von den Einsatzkräften in Abwesenheit der Besitzerin im Bus durchsucht worden.
Die nicht festgenommenen Leute trafen durch diesen nicht zu rechtfertigenden Polizeiübergriff zu spät bei der Demonstration ein. Alle Festgenommenen wurden zwar bis zum Abend wieder auf freien Fuß gesetzt, konnten aber nicht wie geplant an der Demonstration teilnehmen. Die so geschädigten erwägen nun einzeln oder gemeinsam gerichtlich gegen diesen Übergriff der Polizei vorzugehen.
Der Europaabgeordnete Tobias Pflüger (Linksfraktion, GUE/NGL) und die Bundestagsabgeordnete der Linken, Heike Hänsel, kritisieren das Vorgehen der Münchener Polizei gegen Demonstrant/innen im Vorfeld und während der Demonstration gegen die NATO-"Sicherheitskonferenz". Beide Abgeordneten hatten selbst an der Demonstration teilgenommen und die massive Behinderungen des Demonstrationszuges durch Münchner Sondereinheiten der Polizei und willkürliche Festnahmen einzelner Demonstrationsteilnehmer miterlebt.
Im Mittelpunkt der Kritik der Abgeordneten steht das unverhältnismäßig harte Vorgehen gegen die Demonstrant/innen im Bus aus Tübingen/Reutlingen, bei dem es auch zu Misshandlungen und massiven Einschüchterungsversuchen durch die Polizeikräfte kam. Die Tübinger Abgeordneten verlangen von der Münchner Polizei eine offizielle Erklärung für die Vorgänge und wollen die Betroffenen bei rechtlichen Schritten unterstützen.
[http://de.indymedia.org/2007/02/168258.shtml]
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München: Gegen die Kriegskonferenz
Persönliche Eindrücke von der Demonstration in München am Samstag Die Demo gestern war groß und politisch klar im Protest gegen die nur allzu vertraute Kriegspolitik, und wir waren offensichtlich mehr als letztes Jahr, schon mal gut, auch wenn es im "Gipfeljahr" so viele extra Termine gibt daß man wirklich "alle zusammen packen" müßte für das ganze Bild.
Die Polizei versuchte sich zunächst "differenzierter" zu geben, es war nicht mehr die ganze Demonstration so bedrängt wie in früheren harten "Wanderkesseln" - die Ankündigungen besser zu beobachten und juristisch nachzuprüfen waren da vielleicht ein Teilerfolg.
Das änderte nichts an der schikanösen Politik der Polizei als Ganzes: Der Marienplatz war mit Sperrgittern umgeben, alle mußten durch Schleusen durch, schon am Freitag bekam ich provokativ kleinliche Kontrollen speziell bei Jüngeren mit, die irgendwie den Polizisten vom Aussehen nicht passten. Die Busse bei der Anreise wurden sozusagen grundsätzlich nicht durchgelassen ohne Leute daraus festzusetzen!
Doch - angesichts der deutschen Verwicklung in Folterskandale und der ungerührten Ausweitung der Kriegseinsätze ist unser Protest ( http://www.muenchner-friedensbuendnis.de/archiv/Siko/07GegenSiko.php) unverzichtber.
Am Samstag gab es dann willkürlich Interpretationen der zugelassenen Demostangenlänge, so daß zumächst auch Leute ihre Stangen notgedrungen abbrachen. Von der Versammlungsleitung wurde dann doch erreicht, daß der (zivile) Einsatzleiter die "Übereifrigen" bremste. Es bedurfte auch deutlicher Proteste, daß die "Drängelschleusen" beim "Einlaß zur Kundgebung" von den Polizisten überhaupt etwas erweitert wurden.
Die Kundgebung mit Claus Schreer zu Beginn, der sich u.a. Teltschicks annahm ;-), mit Tobias Pflüger und dem "Heiligendamm-Beitrag" danach war ok - auf der Bühne freuten sie sich sichtlich über die erfolgreiche Mobilisierung. Die geplante Musik war wohl ausgefallen?
Der Demostart durchs "Nadelöhr" Alter Rathausturm erwies sich wieder mal schwierig, die Leute legten los bevor die ganzen Lautsprecherwagen ihr Position fanden. das fädelte sich zwar später zunächst ein, war dann aber insgesamt schwierig mit der Aufteilung ...
Es war eine "Zwischenkundgebung" angemeldet, die aber von vornherein auf Grund der ja befürchteten Polizeiprobleme eher spontan ausgelegt war, und so auch eine "konventionelle Abschlußkundgebung" ersetzte. Ich brachte dort noch unter, daß wir auf dem "Weg nach Heiligendamm" den Münchner Ostermarsch ( http://www.muenchner-friedensbuendnis.de/aktuelles/A07/07OstermAufr.php) (ja, anderswo auch: http://www.friedenskooperative.de/om2007ndx.htm!) ganz wichtig nehmen ;-)
Das "Stop-and-Go" danach fand ich unangenehm, am Stachus gabs dann die Auflösung. Dort erfuhr ich dann auch, wo der Funkordner geblieben war, den ich im hinteren Zugteil (beim Friedensbündnis-Lautsprecherwagen) vermißte: den hatten Zivilpolizisten rausgezogen, er kam in unangenehm vertrauter Weise in die "Ettstraße" - Vorwurf? bzw. Vorwand - wohl irgendwas mit Zivilpolizisten vom Vortag!
Da sah ich dann den zivilen Einsatzleiter der Polizei rumlaufen, er versuchte zu appellieren den "Abzug der Lautsprecherwagen" zu beschleunigen. Der mußte sich die Finger nicht selbst schmutzig machen, auf meine Vorhaltungen, uns einen wichtigen Funkordner wegzunehmen reagierte er eher defensiv, voll scheinheilige Fassade, böse!
Eine kleine BeobachterInnengruppe war auf der Demo aktiv, vielleicht kriegen wir da noch mehr Rückmeldungen.
Noch ein ganz dickes Ende kam danach: Die Berliner hatten ihren Bus (sogar einen "Doppeldecker" - Respekt zu dieser Mobilisierung!) auf der Theresienwiese stehen. Sie wurden dort von einem Großaufgebot an Polizei heimgesucht. Als ich etwas später dort vorbei kam, war die Polizei weg und hatte 4 Teilnehmer mitgenommen. "Vorwurf" laut Aussage der Wartenden: "Zu lange Transparentstangen lange davor" bei der Demo!
Und so warteten die anderen auf ihre Freunde - die Polizei läßt keine Schikane aus, um gerade den Anreisenden das Leben schwer zu machen.
Aber was beschweren wir uns: "Für den Profit der Reichen gehn sie über Leichen" - im Vergleich zu den "NATO-Zielgebieten" sind die Behinderungen unseres Demonstrationsrechts ja "Peanuts". Wie Teltschik unfreiwillig und die Polizei patzig ( http://amazonas.the-dot.de/node/1543) zugibt, müssen wir uns eben gegen sehr eigenwillige Interpretationen des Demonstrationsrechts behaupten.
Jetzt dagegen hat natürlich Putin's Paukenschlag Teltschiks Privatkampagne quasi zugeschüttet. Kaum einer von uns würde Putin die Hand schütteln wollen - aber wo er recht hat hat er recht. Doch das ist ein anderer Artikel (z.B. IMI: http://www.imi-online.de/2007.php3?id=1493).
Wir haben schon seehr lange Recht mit unserer Kritik und den Protesten und allen Grund, weiter dran zu bleiben.
[http://de.indymedia.org/2007/02/168140.shtml]
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Zur Siko: Der Zivi-Report
Es war schon sehr auffallend, wie viele Zivis sich in und besonders um die Demonstration befunden haben.
Viele von ihnen hatten einen Rucksack. Häufige Kleidungsmarke: Jack Wolfskin. Hosen in Tarnfarben waren auch häufiger zu sehen. Einer hatte eine braune Bundeswehrjacke mit Deutschlandfahne an der Schulter. (Steht dem ja schon etwas älteren Beamten mit den kurzen Haaren irgendwie überhaupt nicht:-) Eine Gruppe am Sendlinger Tor war komplett mit Palästinenser Schal um den Hals ausgestattet. Aber auch von normalen Mitgliedern des Black Bloc kaum unterscheidbare Agent Provocateure konnten ausfindig gemacht werden.
Einige Doku-Trupps der Polizei waren als Fernseh-Team getarnt. Auf Nachfrage lügen diese eiskalt und behaupten von einem lokalen Fernseh-Sender oder ähnliches zu sein. Die Video-Kameras sind von den klassischen der Fernseh-Teams nicht zu unterscheiden. Das Erkennungszeichen für Zivis war wohl diesmal eine zusammengerollte Zeitung in der linken Gesäß-Tasche: Die Junge Welt konnte häufiger angetroffen werden!
Putzig:
Einige Zivis hatten Siemens Handys wo auf der Rückseite auf einem großen gelben Sticker die Handynummer vermerkt war. Die Verwendungsweise eines Handytelefonbuchs ist wohl noch nicht so bekannt, gell? Natürlich gehören alle Rufnummern zu einem Nummern Pool von T-Mobile. Die Kameralinse war übrigens durch eine permanente Abdeckung verschlossen.
[http://de.indymedia.org/2007/02/168036.shtml]