2009-07-09
Von Federica Cravero
8. Juli 2009
“Darf ich gleich was vorweg sagen? Ich will den Leuten einen Gruß senden, die weniger Glück hatten als ich, und in Haft sind”. Gian Luca, 32 Jahre, ist einer der 5 Studenten der Welle, die wegen den Auseinandersetzungen bei der Demonstration gegen den G8 der Universitäten am 19. Mai im Hausarrest sind. Heute wird er zur Anhörung vor dem Untersuchunsrichter erscheinen. […]. “Ich beschäftige mich mit unabhängiger Kommunikation über dieInstrumente der Bewegung, Radio Black out und die Website Infoaut. Ich hoffe, dies mein Leben lang zu tun”.
Was denken sie über diese Serie von Verhaftungen?
“Was mich beeindruckt hat ist der Feldzug des Generalstaatsanwalts Caselli, Diese Operation gut zu heißen ist mir als ein klares politisches Signal erschienen, die im Vorfeld des G8 liegt. Das Ermittlungsverfahren wird spektakularisiert, als handle es sich um eine Antimafia Operation: bei einigen Leuten haben sie die Tür eingeschlagen, sie haben die Wohnung auf den Kopf gestellt, sie haben sie, Pistolen in der Hand, vor den Augen ihrer Eltern verhaftet”.
Ist die Aktion denn erfolgreich gewesen? und wie wird Ihrer Meinung nach dieser G8 sein?
“Sicher war es eine präventive und abschreckende Aktion. Vor Gericht hatten sie es schon andere Male versucht, in dem sie subversive Vereinigung unterstellt hatten, das hat aber nicht geklappt. Jetzt benutzen sie die Waffe des vorbeugenden Gewahrsams. Das hält eine Weile, gerade so lange, bis die Demonstration vorbei ist. Wenn das Ganze aber zur Einschüchterung gedacht war, dann glaube ich nicht, dass sie damit durch gekommen sind. Im Gegenteil: die Solidaritätsbekundungen dieser Tage aus ganz Italien bringen unseren Inhalten frische Kraft”.
Hätten denn einige von Euch gegen den G8 demonstriert?
“Einige schon, wobei der G8 in den Abruzzen nicts gewesen wäre, das man mit Genua hätte vergleichen können: Die Entscheidung Berlusconis, es dort zu machen, ist eine strategische gewesen, wobei es ein Skandal ist, wie er die Erdbebenopfer für seine Zwecke instrumentalisiert hat”.
Der Generastaatsanwalt Caselli hat Euch als eine paramilitäriche Organisation darfestellt und von einem Ermittlungsverfahren gesprochen, das auf die Verteidung des Rechts auf friedliche Demonstrationen abstellte. Was halten sie davon?
“Man muss schon ein wenig den Anstand wahren, wenn man von Paramilitarismus spricht. Niemand ist mit Schusswaffen auf die Straße gegangen. Und was das Recht auf Demonstration betrifft, das sind Diskurse im Stil der legalistischen Linken, die sich, sieh’ an, in dieser Situation auch nicht zu Wort gemeldet hat. Mir scheint, dass ihre Vorstellung ist, dass Proteste so lange in Ordnung sind, wie sie nicht effektiv sind”.
Ist der Gebrauch von Gewalt effektiv?
“Politik besteht aus Kraftverhältnissen, das sage nicht ich, sondern die Lehrbücher der Politikwissenschaft”.
Um den Preis, als Randalierer bezeichnet zu werden.
“Das sind Kategorien, die von Außen festgelegt werden, um etwas einzuordnen, das ihnen entgeht, etwas, womit sie nicht umgehen können, denn das ist die Bewegung: jeder tut, das wonach ihm ist und was in seinen Möglichkeiten liegt. Es gibt werder Chefs noch Anhänger”.