2009-07-08
Raketenabschussstationen, F16-Jagdflugzeuge, ohrenbetäubende und lästige Hubschrauber, ganz abgesehen vom Predator, der "diskret" in 3000 Metern Höhe jede unsere Bewegung ausspäht, selbst dann, wenn wir zum Scheißen "in die Büsche gehen". Wir sehen ihn nicht, wir wissen aber, dass er da ist und uns beobachtet, wie ein Nazi-Wissenschaftler seine Versuchstiere beobachtet. Militärs, Polizei, Digos aus ganz Italien, die alle 10 Meter die Staatsstraße 80 Dir überwachen, die, die bei Ankunft und Abreise der Delegationen für den Verkehr von Fahrzeugen wie Fußgängern unterbrochen werden sollte. Auch vor zwei Tagen wirkten sie schon furchterregend, all die Maschinenpistolen und Raketenabschussstationen und Scharfschützen auf den Dächern. Wir sehen sie nicht, aber sie sind da. Auch vor zwei Tagen wirkten sie schon furchterregend, als die Verordnung über die Verkehrsverbote selbst für die Viehherden und für die streunenden Hunde, die das Erdbeben überlebt haben und die Tierschützer und Feuerwehrleute in den Straßen der Altstadt füttern gingen, in Kraft getreten ist.
Alle im Käfig, jetzt! Die acht großen müssen die Trümmer in der Altstadt begucken, sie dürfen dabei weder von Hunden noch von "Christenmenschen" gestört werden. Die Hunde, die sperren sie ins Lager von Bazzano (aus dem sie nicht mehr rauskommen werden, weil sie als betreute Hunde dem Verein, der jenes Hundeheim in L' Aquila betreibt pro Tag drei Euro abwerfen werden) und die "Christenmenschen", die es nicht vermocht haben, dem Erdbeben zu entfliehen, in den Zeltstädten eingesperrt bleiben. Den Evakuierten auf der Piazza D' Armi haben sie sogar auferlegt, die Zelte nicht zu verlassen und die Zeltstadt mit weiteren Zäunen umwickelt. "Nicht einmal eine Runde innerhalb des Camps werdet ihr drehen können", haben sie ihnen gesagt. Ein junger Mensch, ein Proletarier, der auf der Piazza D' Armi wohnt, ging vor einigen Tagen Zigaretten kaufen. Da wurde er von zwei amerikanischen Beamten in zivil und anderen, vielleicht von den Diensten der USA und des FBI, die ihn wegen seinen Tätowierungen als "Subversiven" ausgemacht hatten angefallen und fast gelyncht. Sie haben ihm gesagt, dass er sich wie alle, vor dem G8 mit Lebensmitteln, Medikamenten und Zigaretten hätte eindecken sollen, weil er danach das Camp nicht mehr hätte verlassen können und auch alle Geschäfte geschlossen häten, einschließlich der Tabakläden.
Und so ist es gewesen. Der Bürgermeister Cialente darf jetzt darauf stolz sein, dass er auf Geheiß der Ordnungskräfte "gezwungen" wurde, wegen dem G8 mindestens 78 Produktionsbetriebe zu schließen. Nicht, dass seine Meinung zu was genützt hätte, aber wenigstens hätte er seine Würde bewahrt und die einer ganzen Stadt.
Klagen, Angst und Wut wegen der offensichtlichen Ungerechtigkeit. Das ist, was dieser G8 um sich sät. Die Evakuierten, die immer mehr in den Zelten eingesperrt sind; Die Hirten und ihre Herden, die während des G8 nicht fressen und wandern können; die Pendler, die in der Roten Zone wohnen und im Zuge der Registrierung der Digos einen Pass bekommen haben, müssen jedes Mal, wenn sie eine Kontrollstelle passieren, mit klopfendem Herzen die Kontrollen über sich ergehen lassen, aus Angst, dass aus Versehen, eine Mp-Salve oder eine Rakete los gehen könnte; die Bewohner des nordwestlichen Teils der Provinz von L' Aquila, der außerhalb des Erdbebenkraters, haben nicht einmal die Möglichkeit gehabt, einen Pass zu bekommen, weil die Digos sie nicht registriert hat. Letztere haben keine Chance. Im Krankheitsfall oder im Falle starker Erdstöße, können sie nicht einmal fliehen: die Staatsstraße 80 ist off-limits. In der Bezirksmedizinhaus von Monreale, 36 Km. von L' Aquila, zwischen den Bergen des Laga-Massifs und denen des Gran Sasso hängt ein Schild, auf dem steht: "Blutentnahmen und andere Untersuchungen finden wegen G8 nicht statt". Das G8-Feldkrankenhaus ist für den G8, um im Notfall dorthin zu gehen, wird man sich von den Carabinieri eskortieren lassen müssen, und eine Reihe von Filtern und Kontrollen durchstehen, die mit einer Rettungssituation nicht kompatibel sind.
"Es hat eine Verschiebung der seismischen Krise nördlich des epizentralen Bereichs der tellurischen Bewegung vom 6. April gegeben... niemand kann ausschließen, dass sich entlang dieser Achse weitere Erdstöße von signifikanter Stärke ereignen könnten... der Zivilschutz weiß, was er zu tun hat", erklärt Emanuele Tondi, dozent für Erdbebenrisiken an der Universität Camerino. Nach offiziellen IGNV-Berechnungen, die vom Zivilschutz für die Organisation des G8 befragt wurde, liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sich derartige, starke Erdstöße ereignen könnten, bei 26%.
Die Kaserne "Vincenzo Lo Giudice", deren Erbebenfestigkeit mit Blick auf den G8 einschlägig geprüft wurde, befindet sich immerhin 10-15-20 Kilometer südlich vom neuen Epizentrum, das Schauplatz weiterer Erdstöße über 5 oder 6 Grad auf der Richter-Skala liegen könnten, die einzige Sorge des Duos Berlusconi-Bertolaso hat der Absicherung der 8 gegolten.
Für sie, und nur für sie, hat man über 500 Millionen für die Sicherheit ausgegeben. Für sie, und nur für sie, ist ein Evakuationsplan für den Fall eines starken Erdbebens startklar. Für sie, und nur für sie, mobilisiert sich der Zivilschutz.
Die Gemeinden außerhalb des Erdbebenkraters, die zu 26% mögliche zukünftige Opfer eines weiteren katastrophalen Erdbebens sind, warten noch darauf, dass ihre von den Bürgermeistern an den Zivilschutz getragenen Forderungen nach Maßnahmen der Prävention von erdbebenbedingten Risiken Antwort finden.
Wenn es aber weitere Erdstöße über 4 Grad der Richterskala geben sollte, werden die acht Großen unverzüglich nach Rom evakuiet werden, und die Bewohner von Arischia, Pizzoli, Capitignano, Campotosto, Montereale, Borbona und anliegenden Ortsteilen bis ins Rheatinische werden warten können, bis sie schwarz werden! Die Staatsstraße 80 ist blockiert! Kein Problem" Auf der Piazza D' Armi sind seit einer Weile 1500 Särge eingetroffen (verraten einige Finanz- und Forstpolizisten). Werden sie die maßgeschneiderten Häuschen für die Alten unter den Evakuierten sein, oder für die, die nördlich von Coppito wohnen, die wegen dem G8 bei weiteren Erdstößen sterben könnten? Oder die Ausweisungsscheine für die Anti-G8?
Derweil ist die Rote Zone des G8 noch ausgedehnter und menschenleerer, als sie schon war. Nicht mal die Fliegen rühren sich. Das einzige, ohrenbetäubende Geräusch, das Gehörgänge, Fensterscheiben und die schon beschädigten Mauern in Arischia, Pizzoli, Preturo, Coppito, Pettino, S. Vittorino und Cansatessaerschüttert, ist das, das die Rotoren der Militärhubschrauber prodizieren.
Sie sind dabei, eine ganze Stadt 2 Mal zu töten. Wer das Erdbeben überlebt hat, ist wegen dem G8 geflüchtet. Die Liste der Exilanten wird länger und länger. Die acht großen Geier werden eine Stadt plündern, die gerade ihretwegen tot ist, und wegen ihren Banken, ihren dunklen Geschäften, ihren Spekulationen.
Es stimmt, das Schlimmste vom Schlimmsten hat kein Ende. Wer aber durchhält, der erfährt eine andere Wahrheit, die Kehrseite der Nedaille dieser Philosophie der Resignation, wie eine compagna es gut auf den Punkt gebracht hat, die durch mächtige Mörderhand Mutter und Tochter unter den Trümmern verloren hat.
Das Beste vom Besten hat kein Ende!
Es ist mit diesem Optimismus, der aus unserem Willen, unserem Kampf gespeist ist, dass wir allen Studenten und compagni, die ihre Freiheit für die Freiheit von uns allen verloren haben unsere Umarmung zukommen lassen. Und es ist mit diesem Gruß, dass wir all denen, die in einem Moment wie diesen, der dramatisch, aber ein Moment des Kampfes ist, an unserer Seite sein wollen werden, ein warmes Willkommen! sagen.
Wir erwarten euch am Freitag, den 10. juli um 14:00 am Bahnhof Paganica in L' Aquila!
Damit wir gemeinsam fühlen können, dass das "Beste vom Besten nie ein Ende hat" ,
weil wir, gemeinsam, 6 Milliarden sind und sie nur acht.
Außer der Behausung, der Freiheit und de, Leben unserer Lieben
haben wir nichts mehr zu verlieren.
WIR WERDEN DA SEIN!
Rete di soccorso popolare