2009-06-21
19. Juni 2009
Es war eine kurze, aber intensive Rede, die des Ministerpräsidenten bei der Abschlusswahlkampfveranstaltung mit den Kandidaten zur Präsidentschaft der Provinzverwaltung von Mailand und zum Bürgermeisteramt in der Kommune im mailändischen Hinterland Guido Podestá und Carlo Lio. Der Premier wurde von ungefähr hundert auf der Piazza Gramsci anwesenden Personen mit Pfiffen empfangen und mehrfach unterbrochen. Ihnen hat er sich mit klaren und harten Worten zugewandt. "Wir haben sogar den Protest, Hurra", sagte er bei Eröffnung seiner Rede.
"So könnt ihr wenigstens alle die Unterschiede zwischen uns und ihnen verstehen". In einem crescendo der Empörung schrie der Premier von der Bühne: "Schämt euch! Ihr bleibt nichts als armselige Kommunisten!".
In seiner dreißigminütigen Rede sandte Berlusconi einmal mehr eine klare Botschaft an die Opposition: "Dass ihr darauf hofft, diese Regierung mit Gerichtbarkeitsintrigen und medialen Attacken zu kippen ist zwecklos, wir sind die Mehrheit im Land und es ist die Mehrheit, die in einem demokratischen Land regiert". Der mit mehr als einer Stunde Verspätung in Cinisello vom Europarat in Brüssel kommend eingetroffene Ministerpräsident hat umgehend präzisiert; "Ich empöre mich nie. Diesmal habe ich mich aber wirklich empört". Auf die Gruppe der Erdbebenopfer in den Abruzzen anspielend, die in Rom vor dem Palazzo Chigi demonstriert haben, weil sie fürchten, dass man die Versprechen nicht einhalten wird, sagte er: "Sie haben eine Demonstration in Rom organisiert. Sie haben die Ängste ud die Toten instrumentalisiert. Schande!". Auf die Opposition hinweisend betonte er: "Wir sind anthropologisch different. Wir lieben und respektieren die anderen. Ihr tut mir leid und ich finde euch widerlich". und er fügte hinzu: Sie sind neidisch, sie verstehen die Leute nicht: in meinem Alter könnte ich mich zurück ziehen, wenn sie aber so weiter machen, zwingen sie mich, zu bleiben".
Um die Töne zu entschärfen erzählte er dann aber einen Witz, bei dem er in der dritten Person von sich selbst sprach. Berlusconi hat von einem Premier erzählt, der in die Hölle kommt, "weil man auch dort La Repubblica und L' Unitá liest", aber innerhalb eines Monats alle Probleme an jenem Ort der Verdammnis löst. Kraft seines Erfolgs wird er ins Paradies gerufen, wo er mit der gleichen Geschwindigkeit alle Missstände behebt. Daraufhin wird er vom lieben Gott empfangen, der nach einer viel länger als geplant angedauerten Unterredung sagt: "Lieber Silvio, diese eine Idee, das Paradies in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln hat mich überzeugt. Nur eins habe ich nicht verstanden: warum sollte ich der Vize sein?".