2009-04-14
Entgegen zahlreicher Meldungen in den Medien waren die Proteste gegen den NATO-Gipfel durchaus ein Mobilisierungserfolg für die internationale antikapitalistische Bewegung. Der Haken an der Sache: Inhalte interessierten die Presse kaum. Eindrucksvoll wurde in Zeitungen und Fernsehen bewiesen, dass Randale offenbar der einzige Weg zu einer breiten Öffenlichkeit ist - und davon gab es in Strasbourg ordentlich. Tausende trugen ihren Protest militant auf die Straße, zündeten Barrikaden an, attackierten Konzerne und "Staatseigentum", griffen die Polizei mit Steinen, Mollis und Zwillen an.
Die Großdemo in Strasbourg, die die Polizei in ein menschenleeres Indutriegebiet verbannte, wurde in den Medien komplett verschwiegen. Kleinere Demos in Baden-Baden und Kehl wurden belächelt und die Riots als "sinnlose Zerstörung einiger weniger" diskreditiert (tatsächlich waren es Tausende, die sich daran beteiligten).
Die deutsche Polizei rühmt sich derweil mit ihrem Konzept der totalen Überwachung, welches jegliche Krawalle verhindert habe. Dabei wird gerne verschwiegen, dass sich die internationale Mobilisierung nie auf die Kleinstädte Baden-Baden und Kehl konzentriert hat. Verschwiegen wird auch, dass die vermeintliche Ruhe damit erkauft wurde, dass sich die Staatsgewalt über die demokratischen Grundrechte und Freiheiten hinwegsetzte, die zu verteidigen sie vorgibt.
Das Dilemma der Inhaltslosigkeit solcher Großevents haben wir insofern gelöst, dass wir den Rahmen der Vermittlung von Inhalten auf die Phase der Mobilisierung gelegt haben. Kritik an NATO und Kapitalismus muss im Vorfeld der Proteste verbreitet werden. Während des Events ist dies aus oben genannten Punkten nicht mehr möglich.
Unser Fazit zum Wochenende: Ein eindrucksvoller unversöhnlicher Protest mit starker internationaler Beteiligung. Das neue IMC linksunten hat uns die ganze Zeit mit topaktuellen Infos auf dem Laufenden gehalten.