2009-03-31 

Mehr Sicherheit dank Nato-Gipfel

Ortenauer Polizeichef entkräftet Sorgen der Bürger

Seit Mitte März haben die rund 700 Beamtinnen und Beamte der Polizeidirektion Offenburg Urlaubssperre. Doch nur 200 von ihnen sind direkt im Nato-Einsatz. Die übrigen sorgen dafür, dass auch die alltäglichen Aufgaben nicht liegen bleiben.

In der Ortenau war es noch nie so sicher wie in diesen Tagen: Die massive Polizeipräsenz aufgrund des Nato-Gipfels schlägt sich auch im Alltag nieder: "Es gibt sehr viele Kontrollen", sagt Reinhard Renter.

Bild: Cops in Offenburg

Der Chef der Polizeidirektion Offenburg machte heute zugleich deutlich, dass alle seine rund 700 Beamtinnen und Beamten seit Mitte März Urlaubssperre haben. Aber nur 200 sind im Nato-Einsatz. Die übrigen werden im allgemeinen Dienst eingesetzt. Auch alle Polizeiposten bleiben geöffnet, manche werden gar verstärkt.

Im Dachgeschoss der Offenburger Polizeidirektion auf La Horie herrscht die Ruhe vor dem Gipfel-Sturm. Hier hat Polizeichef Reinhard Renter als Verantwortlicher des Einsatzabschnittes 6, Ortenau, seine Kommandozentrale. An den Wänden hängen Pläne von Kehl und Umgebung, über zahlreiche Bildschirme flimmern Live-Bilder aus Kehl. Von Offenburg aus wird Renter mit seinen Kolleginnen und Kollegen dank moderner Technik alles im Blick haben, was in Kehl passiert. "Seit vergangenem Freitag befinden wir uns im Einsatz – rund um die Uhr", sagt der Leitende Polizeidirektor. Was in den für den Gipfel gesperrten Zonen passiert, wird sorgsam überwacht, und auch in der übrigen Ortenau ist mehr Polizei auf den Beinen, als jemals zuvor. Am Freitag und Samstag werden mehr als 3000 Kräfte zusätzlich im Einsatz sein. Weit mehr als 1000 wohnen in Hotels, Jugendherbergen und Gasthäusern "bis weit ins Kinzigtal." Weil sogenannte "Raumstreifen" gefahren werden, dürfen sich die Ortenauer nicht nur über erhöhte Sicherheit freuen – sie müssen sich auch auf stark erhöhte Kontrollen einstellen. Das wurde in den vergangenen Tagen auch bereits dem ein oder anderen zum Verhängnis: Trunkenheitsfahrten, Drogendelikte und Verstöße gegen das Waffengesetz wurden ebenso registriert wie Spritklau. Bestimmte Objekte werden stündlich überwacht, Verdächtiges besonders gründlich unter die Lupe genommen. "Wir haben derzeit eine sehr hohe Kontrolldichte in der Ortenau. "

Aus der Bevölkerung kamen indes auch schon ganz andere Signale bei der Polizei an. Einer der häufigsten Vorwürfe: "Ihr kümmert euch ja nur noch um den Nato-Gipfel." Das Gegenteil ist der Fall, machte Reinhard Renter vor der Presse deutlich.

"Alle Polizeireviere sind geöffnet"

Weil Urlaubssperre herrscht, hat er rund 20 Prozent mehr an Mitarbeitern zur Verfügung als gewöhnlich. Von insgesamt 700 seien nur 200 im Nato-Einsatz. Die übrigen kümmern sich ums Alltagsgeschäft, das aufgrund des Gipfels natürlich ebenfalls zunimmt. So rechnet Renter mit verstärkten Unfällen, weil durch den Gipfel Staus produziert werden – auf der am Samstag zeitweise gesperrten A 5 ebenso wie auf der B 28 Richtung Kehl (siehe auch "Aus der Ortenau"). Dass am Gipfel-Wochenende bereits der Osterreiseverkehr aus neun Bundesländern einsetzt, macht die Sache nicht einfacher.

Auch Sorgen, wonach in ländlichen Gebieten Polizeiposten gesperrt werden, wies Renter als unbegründet zurück: "Alle sind geöffnet." Einige werden, schon wegen des zu erwartenden Verkehrs- chaoses, sogar verstärkt. Im Revier Achern/Oberkirch sind permanent drei Streifen im Einsatz, im Kinzigtal zwei, und in Kehl wird der Streifendienst um 50 Prozent verstärkt. Lahr und Offenburg arbeiten mit den gewohnten Besetzungen, und auch von den 120 Kripo-Beamten sind nur 70 im Nato-Einsatz.

Dass es aufgrund der aktuellen Urlaubssperre nach dem Gipfel zu personellen Engpässen kommen könnte, erwartet der Ortenauer Polizeichef derzeit nicht: "Ich gehe davon aus, dass wir finanzielle Unterstützung bekommen."

Bild: Cops in Offenburg
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Bild: Cops in Offenburg
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